Langendreer. . Auf der Brachfläche gegenüber der Rudolf-Steiner-Schule in Langendreer wird ein Mehrgenerationenhaus gebaut. Künftige Mieter brauchen langen Atem
Gut Ding will Weile haben, lautet ein Sprichwort. Das Mehrgenerationenhaus, das die Wohnprojektgruppe „Facetten-Reich“ in Langendreer bauen will, ist so ein „gutes Ding“, das eben Zeit braucht. 2011 taten sich einige Menschen zusammen, die im Mehrgenerationenhaus „Buntstift“ an der Stiftstraße keine Wohnung gefunden hatten – um ein weiteres Haus zu bauen, in dem genug Platz für Alt und Jung ist.
Der ursprüngliche Plan, direkt nebenan zu bauen, zerschlug sich leider. Also suchte man weiter. „Langendreer sollte es schon sein“, sagt Isabella Lustig von der Planungsgemeinschaft, die zwar in Lütgendortmund wohnt, „LA“ aber ihren Lebensmittelpunkt nennt. Nicht nur, weil sie an der Rudolf-Steiner-Schule in der Übermittagbetreuung arbeitet. „Langendreer hat unheimlich viel zu bieten“, sagt sie. „Den Kulturbahnhof, die gute Verkehrsanbindung und eben die Waldorfschule, die viele Kinder aus unserer Gruppe besuchen.“
Noch kein Termin für den Baubeginn
Von daher war man bei „Facetten-Reich“ sehr froh, als die Stadt der Gruppe ein Grundstück an der Hauptstraße, direkt gegenüber der Rudolf-Steiner-Schule, anbot. Auf einem hinteren Teil der Brachfläche neben dem evangelischen Friedhof wird das neue Mehrgenerationenhaus entstehen. Irgendwann. Einen Termin für den Baustart gibt es noch nicht. „Wir haben keinen Zeitplan“, sagt Nina Dornbracht, ebenfalls Mitglied in der Planungsgemeinschaft, nach ein paar schlechten Erfahrungen. „Es dauert eben so lange wie es dauert. Das Musikzentrum hat auch zehn Jahre gebraucht.“
Investoren-Mietmodell ausgewählt
Aktuell befindet sich die Gruppe „Facetten-Reich“ in Verhandlungen mit den Bochumer Wohnstätten, die im Idealfall als Bauherr fungieren, das Grundstück kaufen und nach Wünschen der künftigen Mieter bauen würden. „Wir haben uns für das Investoren-Mietmodell entschieden, um auch Alleinerziehenden, jungen Familien, Geringverdienern und Rentnern mit geringem Einkommen die Teilnahme am Projekt zu ermöglichen“, sagt Isabella Lustig. Und nur so könne man das Wohnprojekt überhaupt ohne Grundkapital realisieren.
Alle Wohnungen sind schon vergeben
Wer sich für das geplante Mehrgenerationenhaus interessiert, hat Pech: Alle Wohnungen sind schon vergeben.
Das Wohnprojekt wird auf einem ca. 2500 Quadratmeter großen Grundstück realisiert.
Der Name „Facetten-Reich“ wurde von der Wohnprojektgruppe gewählt, weil man durch die verschiedenen Generationen viele Facetten hat und auch eine neue Facette für Langendreer sein will. Man will im Stadtteil künftig sehr präsent sein.
Die Wohngruppe mit ca. 20 Wohneinheiten soll zu einem Drittel aus Familien bzw. Alleinerziehenden mit Kindern, zu einem Drittel aus Menschen im mittleren Lebensalter und zu einem Drittel aus Über-60-Jährigen bestehen. „Es ist uns wichtig, die Wohnungen barrierefrei zu gestalten, so dass so lange wie möglich ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben gewährleistet wird“, erklärt Bewegungstherapeutin Nina Dornbracht, die selbst mit drei Kindern einziehen wird.