Bochum. Sie ist Bochums bekannteste Putzfrau: “Walli“ steht seit 25 Jahren auf der Bühne. Zum Jubiläum hat Esther Münch die 25 besten Sprüche ausgewählt.

Sie ist Bochums bekannteste Putzfrau: Mit Waltraud Ehlert hat die Kabarettistin Esther Münch ihre Paraderolle gefunden. Seit 25 Jahren wischt und mischt "Walli" die Bühnen der Stadt und Region auf. Ein Jubiläum, das in Corona-Zeiten zwar nicht gebührend gefeiert werden kann. Gut lachen haben ihre Fans dennoch: Exklusiv für die WAZ hat Esther Münch ihre 25 besten Walli-Sprüche ausgewählt.

"Es ist ein Gefühl wie ohne Airbag gegen die Wand zu fahren": Wie alle Künstler leidet auch Esther Münch unter dem Corona-Shutdown. Mitte März gingen die Lichter aus. Seither gab's für die 61-Jährige nur einen Auftritt, "vor Autos", vor einer Woche im Autokino im Herner Gysenberg. Und das bei einer unermüdlichen Viel-Spielerin mit mehr als 130 Terminen in normalen Jahren, Benefiz-Shows (und davon gibt's reichlich) nicht mitgerechnet.

Publikumsliebling mit Schrubber und Putzeimer

Im Mai 1995 schlug Wallis Geburtsstunde. Neben ihrem Beruf als Sozialarbeiterin (dem sie bis heute im Jugendzentrum Gerthe mit Leidenschaft nachgeht) war Esther Münch regelmäßig als Sängerin und Kabarettistin unterwegs. Mit überschaubarem Erfolg. Das änderte sich mit der so treffend realitätsnahen Kunstfigur Waltraud Ehlert, deren Nachnamen sie sich damals bei einer real existierenden Familie aus ihrem beruflichen Umfeld auslieh - nebst Göttergatte Willi, mit dem sie "in schwerer Ehe" lebt.

Mit Schrubber, Putzeimer und Blümchenkittel avancierte die Dahlhausenerin schnell zum Publikumsliebling. Mit ungezügelter Kodderschnauze, ganz viel Herz und einer Walli-eigenen Gesellschaftskritik schaut sie dem Volk aufs Maul, ohne ihm nach dem Mund zu reden.

Neues Programm heißt "Nache Not"

"Die Rolle gibt mir die Chance, auch unbequeme Wahrheiten zu verkünden, die man sonst vielleicht verschweigen würde", sagt Esther Münch. Unvergessen ist ihre Darstellung des unmenschlichen Umgangs in einem Ausländerbüro inmitten der Flüchtlingskrise. Der ebenso kluge wie kritische Kopf spricht von "Psycho-Hygiene: Andere Leute gehen zur Therapie. Ich hab' Walli."

Die ist auch nach 15 Soloprogrammen (zuletzt "Verstecken gildet nich") putzmunter. Dem Glauben wollte sie sich in diesem Jahr zuwenden. Doch "Wat glaubs' du?" wird es erst 2021 heißen. Die Pandemie schmeißt alle Pläne um. Eifrig schreibt Esther Münch derzeit am neuen Programm namens "Nache Not", in dem sie den Umgang mit dem Corona-Virus aufgreift. Glamouröses Show-Finale inklusive. Die Verwandlung von der Putze zur singenden Diva ist obligatorisch. "Ich komme ja vom Gesang." Und: "Ich will zeigen: Unter jedem Kittel, unter jedem Blaumann kann ein ganz anderer Mensch stecken."

Hoffnung auf den Sommer

Wann sie wieder auf der Bühne stehen wird? Esther Münch hofft auf den Sommer, auf ihre traditionelle Walli-Wochen im Gerther "Zauberkasten". Aktuell gibt's Walli täglich neu in "Wallis humoristischer Notzentrale" auf Facebook, Instagram und YouTube.

Zum Jubiläum hat's bei "Silber-Walli" kräftig unterm Kopftuch rotiert. Für die WAZ hat sie ihrer besten Sprüche aus einem Vierteljahrhundert zusammengetragen. Hier ist Wallis Top 25:

Wallis 25 beste Sprüche

Zur Begrüßung: "Schön, dat Sie alle hier an herkommen gewesen worden warn!"

"Bleiben se bei mich bei!"

"Ich könnt mich bebritzeln!"

"Ich bin einen echten Mammeladenpreppa."

"Jessus, Maria und Yussuff."

"Ich kenn meine Schweine annen Gank."

"Mit unsa Mutta kann ich noch inne Kurve reden."

"Wennich mich aufrech, happich schnittfesten grünen Schaum vorre Schnute."

"Feudel ergo sum, dat heißt: Ich putze, also binnich."

"Ich hab nix gegen Männa, man musse sich nur nich nach Hause holen."

"Männas brauchen so viel Aufmerksamkeit wie ein mittelgroßer Riesenschnauzer."

"Männas ham nur ein einziget Sprachzentrum vorne rechts innen Kopp. Wir ham sieben Stück verteilt innen Kopp, wie die Sattelitten."

"Die Intellegenz liecht auffen x-Chromosom, wir ham davon zwei ... happ ICH mich nicht ausgedacht!"

"Du heirates meist, wennze junk und dumm bis, da hängt der Himmel vollen Geigen. Späta kommen dann abba noch andere Instrumente dabei."

"Manche Männas sind barfuß auffen Kopp, da ham die Haare sich innen Kopp zurückgezogen, NUR um kurz danach aus Ohren und Nase neu auszutreten."

"Es gibt Kerle, die ham au innen Alta noch schöne aluminiumblonde Haare."

"Es is für Frauen nich nur wichtich, dasset Kitas und Hutas gibt, sondan au MäTas (Männertagesstätten)."

"Unten rasierte Kerle sind nix für mich. Der darf da ruhich zornich aussem Gestrüpp kucken."

"Bei whatsappe gibbet so komische Bildas. Damit mich meine Enkels bessa fastehen, happich getz Omma-Motschis erfunden."

"Viele Blagen ham heute so schlechte Laune, weil 85% von sie als Kaiserschnitten geborn wurden."

"Sind Sie freiwillig hier, wurden Sie mitgebracht odda hatten Se einen in Salz liegen?"

"Ich spar Ströme bei mir zu Hause, dat is getz mitti LSD-Lampen ganz eimpfach."

"Die Leute sind heute so obbaflächich, die kucken nur so rum, da kümmat sich kaum eina umme Innereien."

"Wenne wat anne Zähne has, muss zurren Zahnarzt. Hasse einen anne Schüssel, musse zurren Schüsselogen."

Zum Abschied: "Bleiben se lieb füeinanda!"