Bochum. Putzfrau „Walli“ schwingt auch 2020 den Feudel. Im WAZ-Gespräch kündigt Esther Münch ein spannendes neues Programm und – erstmals – Hörbücher an.

60 Jahre und kein bisschen leise: Kaum ein Tag vergeht, an dem Esther Münch derzeit nicht auf irgendeiner Bühne in Bochum und Umgebung steht. Mit Gesa Dreckmann und Andrea Badey als „Wallis Weibsbilder“ letzte Woche im Gerther Zauberkasten oder kurz darauf mit „Wallis wilder Weihnacht“ im Riemker Varieté et cetera (Zugabe am 11. Dezember): Esther Münch ist in ihrer Paraderolle als patente Putze Waltraud Ehlert omnipräsent. Und auch 2020 soll ein Walli-Jahr werden, wie die Kabarettistin im WAZ-Gespräch ankündigt.

Was dürfen wir im nächsten Jahr von Bochums populärster Putzfrau erwarten?

Es wird nur ein neues Soloprogramm geben, denn ich brauche Zeit für Recherchen. Es ist das 16. und heißt: „Und wat glaubs du?“ Dabei soll es um alles gehen, an das wir glauben: von Religionen über Sitzen-ist-das-neue-Rauchen bis hin zu Superfood und was im Namen des Glaubens alles schon geleistet und verbrochen wurde. Ich habe stapelweise Bücher bereit liegen und Gespräche mit Experten und anderen Menschen mit diversen Erfahrungen vereinbart.

Immer wieder gibt’s Wünsche nach einem Walli-Buch.

Ich schreibe lauter Beklopptes, aber eben auch Nachdenkliches. Damit mache ich Lesungen als Esther Münch. Häufig sprechen mich Leute an, die nach einer Lesung etwas mitnehmen möchten. Deshalb habe ich mich entschieden, daraus Hörbücher zu machen. Dafür treffe ich mich Anfang Februar mit dem Klangwerker Studio in Linden und produziere drei verschiedene Hörbücher.

Wie ist es um Ihr politisches Engagement bestellt?

Die Wahlen nahen, die Sorgen werden größer. Aus diesem Grunde wird in den letzten Wochen stark meine Lesung „Warum ich Nazi wurde“ angefragt. Dabei lese ich nicht nur einfach aus dem gleichnamigen Buch mit Biogrammen früher Nationalsozialisten vor, sondern stelle die Aussagen von damals denen der heutigen Zeit gegenüber. Danach mache ich ein Ratespiel zum Thema „Wer hat’s gesagt: Hitler oder Höcke?“ und steige damit in eine Diskussion zum Thema Gesinnung ein.

Bochum feiert 2021 sein 700-jähriges Bestehen. Da darf Walli doch nicht fehlen, oder?

Natürlich nicht! Nach der erfolgreichen Herbstshow „Aussem Pott inne Welt“ haben das Varieté et cetera und ich uns entschlossen, für 2021 eine Ruhrgebietsshow zu produzieren. Ich sammle dafür schon Ideen und Lieder.

Walli live gibt’s am 29. und 30. November jeweils um 19 Uhr im Haus Spitz in Stiepel, dann mit dem Programm „Walli & die Best Ätschas“.