Bochum. . „Verstecken gildet nich“, postuliert Putzfrau Walli aus Bochum. Im neuen Programm mahnt Kabarettistin Esther Münch Haltung und Ehrlichkeit an.
Zum Finale gerät Walli in Wallung. Vehement wettert Bochums bekannteste Putzfrau über Politiker jedweder Couleur, die ihre Dumm- und Feigheit vor dem Wähler mit Phrasen und Polit-Bla-Bla übertünchen. Mut zur Wahrheit? Haltung? Ehrlichkeit? Fehlanzeige. Dabei gilt im Zeitalter von Populisten und Fake-News mehr denn je, was Frau Ehlert in ihrem neuen Programm postuliert: „Verstecken gildet nich!“
Seit 24 Jahren gibt Esther Münch die Reinigungsfachkraft Waltraud Ehlert. Mit ihrem 15. Solo-Programm beweist die Dahlhausenerin einmal mehr, dass unter ihrem bunten Kopfputz ein lebenskluges Köpfchen steckt. Diesmal blickt die patente Putze hinter vielerlei Versteckspiele. Geschäftemacher versteckten sich hinter Kleingedrucktem, Männer hinter teuren Karossen, Frauen hinter Bauchweg-Unterbuxen, die katholische Kirche hinter Tugenden, Glatzköpfe unter Toupets, falsche Heilsbringer das Heute vor dem Morgen. „Wir legen falsche Spuren, taxieren uns durchs Leben“, lästert Walli, verharrt dabei im ersten Teil jedoch allzu penetrant unterhalb der Gürtellinie, in Körperregionen, „bei denen die Schokolade nich gesacht hat: Hier bleib ich“.
Typisch Walli, weil herrlich zynisch und realitätsnah
Die politische Walli aus den Vorjahren gibt’s erst am Ende, dann aber mit voller Wucht. Im Gerther Zauberkasten schlüpfen zwei Besucher in die Rolle willfähriger Journalisten, die beim Hohlsprech der Politiker und Wirtschaftsführer als Mikrofonständer agieren. Typisch Walli, weil herrlich zynisch und erschreckend nah an der Realität. Offenbarungen zwischen Pups und Politik: „Verstecken gildet nich“, singt Esther Münch, „sag deutlich, was du denkst!“