Wattenscheid-Mitte. Die alte Turnhalle in Wattenscheid wird abgerissen und groß neu gebaut. Hintergrund: die Sportschule NRW. Gesamtkosten: rund 15 Millionen Euro.
Die Planungen sind schon über sieben Jahre alt, jetzt geht es endlich los mit dem Projekt: Eine neue Sporthalle samt Schulräumen entsteht für fast 15 Millionen Euro neben der Märkischen Schule an der Propst-Hellmich-Promenade. Derzeit laufen die vorbereitenden Maßnahmen zum Abriss der alten Turnhalle und weiterer Schulräumlichkeiten.
Der Neubau soll in etwa zwei Jahren fertig sein
Den Entwurf für den Neubau an der Propst-Hellmich-Promenade hatte der Stadtrat im Juli 2019 „aus schulischer, sportlicher, energetischer, städtebaulicher und architektonischer Sicht“ beschlossen. Bereits in den Vorjahren war über die neue Halle im Rahmen der „Sportschule NRW“ auch in der Bezirksvertretung Wattenscheid intensiv gesprochen worden. Jetzt kommt Bewegung in die Umsetzung der Pläne.
Bäume wurden gefällt
Zunächst einmal mussten zehn Bäume auf dem Gelände gefällt werden, was laut Stadt nötig war „aufgrund der Größe des Neubaus und dazu erforderlicher Erstellung der Arbeitsräume sowie der notwendigen Leitungsverlegungen und der Erstellung einer Baustellenausfahrt“. Es handelte sich dabei um acht Bergahorn und zwei Birken.
Die neue Dreifachsporthalle samt der Schulräume für das Märkische Gymnasium wird rund 14,75 Millionen Euro kosten. Geschätzte Bauzeit: rund zwei Jahre, die Fertigstellung wird für Sommer/Herbst 2022 erhofft.
Bereits im Jahr 2013 war ein Architekten-Wettbewerb zur Planung und Erstellung der Sportanlage durchgeführt worden. Im weiteren Verlauf der Planungen wurde aber deutlich, dass der finanzielle Rahmen nicht zu halten war. Deshalb wurde die Kostenkalkulation deutlich angepasst.
Die Kosten sind gestiegen
Gründe für die Kostensteigerung sind unter anderem die Marktlage in der Bauindustrie sowie die laut Stadt „energetische Weiterentwicklung“ des Gebäudekomplexes. Zudem muss am Standort der alten Turnhalle des Gymnasiums an der Propst-Hellmich-Promenade mit Grundwasser umgegangen werden. Deshalb wird ein wasserundurchlässiges Stahlbetonfundament, eine sogenannte weiße Wanne, gebaut. Eine „Torflinse“, ein kleines Moorgebiet, befindet sich unter der alten Einfachturnhalle; hier muss die Stabilität des Bodens erreicht werden, weshalb auch eine Verlegung der Halle ins Souterrain erfolgt ist.
DJK-Tischtennis muss umziehen
Durch den Abriss verlieren u.a. die Tischtennis-Spieler von DJK Wattenscheid ihre sportliche Heimat. Die Stadt bietet einen Umzug nach Weitmar an (Ersatzhalle Pestalozzistraße); 6,5 km entfernt.
„Es besteht die Gefahr, dadurch viele Mitglieder, auch und gerade in der Kinder- und Jugendabteilung, zu verlieren, weil der Verein über viele Jahre die verschiedenen Generationen von Wattenscheidern in einer zentral gelegen WAT-Halle zusammengebracht hat“, so UWG/Freie Bürger in einer Anfrage an die Stadt mit der Nachfrage, ob es für den Verein Alternativen auf Wattenscheider Gebiet gibt, seine sportlichen Aktivitäten fortzuführen. Antwort der Stadt: „Nein. Wegen des hohen Auslastungsgrades in den Sporthallen in Wattenscheid stehen dort derzeit keine freien Kapazitäten zur Verfügung.“ Dort könne diese DJK-Abteilung auch ihr Material lagern.
Als kostensteigernd wirkte sich außerdem aus, dass die Geräteräume größer als bisher geplant ausfallen sollen. Drei weitere Schulräume sollen ebenfalls im Gebäude untergebracht sei, ebenso die Mensa. Die Gestaltung der Außenanlage ist im Preis inbegriffen.
Landesfördermittel für neue Sporthalle
Über das Projekt wurde u.a. in der Wattenscheider Bezirksvertretung im Sommer 2019 intensiv diskutiert. Dabei ging es auch um die Frage, ob die Halle nicht nur für den Schul-, sondern auch für den für den Vereinssport gedacht sei. Die neue Sporthalle ist nur wegen des Schulsports förderfähig. Doch würden sich Freiräume für Vereine in anderen Hallen ergeben. Der Neubau entsteht im Rahmen der „Sportschule NRW“, die sportlich begabten Schülern im Verbund von Hellweg-Schule, Pestalozzi-Realschule, Gesamtschule und Märkischer Schule optimale Voraussetzungen bieten soll.
Mensa und andere Schulräume im Gebäude untergebracht
In einem Wettbewerbsverfahren für dieses Sporthallen-/Mensaprojekt hatte sich 2017 das Architekturbüro „Harris und Kurrle“ aus Stuttgart durchgesetzt. Gefragt waren Vorschläge, die zum benachbarten, denkmalgeschützten Schul- und Stadthallengebäude passen und die Anforderungen der „Sportschule NRW“ berücksichtigen. Das Siegermodell sieht eine Halle samt Mensa mit einer Nutzfläche von 2600 Quadratmetern vor. Die Halle wird dabei tief in den Boden eingelassen. Höhe des Gebäudes: etwa neun Meter. Über der Turnhalle liegen die Mensa (für 120 Personen) und Schulräume; in dem Neubau sind Fachräume für Musik und Zeichnen sowie ein Raum für die Schülervertretung vorgesehen.