Bochum. “Bochum steht bereit“: Mit diesen Worten reagiert OB Thomas Eiskirch auf Forderungen, zusätzliche Flüchtlinge in der Corona-Krise aufzunehmen.
"Bochum steht bereit": So reagiert Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) auf den Aufruf Bochumer Initiativen, Einrichtungen und Künstler, in der Corona-Krise zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen.
Im März hatte das Bündnis die Kampagne „Gerade jetzt: Evakuierung von Geflüchteten – Bereitschaft zur kommunalen Aufnahme!“ gestartet. Bürger sollten Eilbriefe und Mails an den OB schreiben und darauf drängen, gerade wegen der derzeitigen Corona-Pandemie Flüchtlinge vor allem von den griechischen Inseln aufzunehmen.
Auch Künstler rufen zur Solidarität auf
Durch Corona sei das Leben der Menschen in den überfüllten Lagern noch bedrohter als sonst. "Die Rettung erlaubt keinen Aufschub!", heißt es in dem Aufruf des Bochumer Seebrücke-Bündnisses, der Ateliergemeinschaft atelier automatique, des Bahnhofs Langendreer, der Medizinischen Flüchtlingshilfe und der Oval Office Bar im Schauspielhaus. Unterstützung leisten u.a. der Poetry-Slammer Seastian 23, die Schauspielerinnen Friederike Becht und Gina Haller, Comedian Hennes Bender und Kabarettist Jochen Malmsheimer sowie die Rektorin der Evangelischen Hochschule, Prof. Dr. Sigrid Graumann. Der gemeinsame Appell: Eiskirch solle "öffentlich erklären, dass wir hier in Bochum (...) bereit sind, Geflüchtete aufzunehmen".
Bochum sei eine solidarische Stadt - aktuell in der Corona-Krise, aber auch im Umgang mit Flüchtlingen, betont der Oberbürgermeister in seinem Antwortschreiben an die Initiatoren. Bereits im Juli 2019 habe man sich in einer Ratssitzung erneut dazu bekannt, geflüchtete Menschen, die im Mittelmeer in Seenot geraten sind, zusätzlich zur Verteilquote aufzunehmen.
Eiskirch: Konkrete Zuweisungen sind erforderlich
"Dieses Engagement haben wir auf Kinder und Jugendliche ausgeweitet, die sich aktuell auf den ägäischen Inseln aufhalten müssen", so Eiskirch. Auch kurzfristig könnten einige Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 13 Jahren aufgenommen und hier gut betreut werden. Dazu sei es aber erforderlich, dass Bund und Land die Kinder konkret zuweisen. Für NRW komme hinzu, dass das Land eine Ausnahmeregelung vom Corona-Aufnahmestopp erwirken müsste.
"Wir setzen uns im Bündnis Städte Sicherer Häfen, aber auch im Deutschen Städtetag dafür ein, dass Bund und Land transparente Regeln finden, wie diese Menschen auch tatsächlich zügig in den Kommunen aufgenommen werden können", versichert Eiskirch. An der Stadt liege es nicht: "Bochum steht bereit."