Bochum. Die Corona-Pandemie hat im abgeriegelten Heinrich-König-Seniorenzentrum in Bochum bereits einige Todesopfer gefordert. Ein Bewohner berichtet.

Während aktuell wöchentlich neue Todesfälle durch Corona-Infektionen im Heinrich-König-Seniorenzentrum bekannt werden, harren die Bewohner des Altenheims einzeln in ihren Zimmern aus.

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Sieben Menschen in Bochum sind inzwischen am Coronavirus gestorben – allein fünf von ihnen lebten im Heinrich-König-Seniorenzentrum in Weitmar.
Von Verena Lörsch, Gernot Noelle, Jürgen Stahl und Michael Weeke

Laut dem Träger des Altenheims, der AWO Westliches Westfalen, sind aktuell zwölf Bewohner und sechs Mitarbeiter positiv getestet worden. Auf die Testergebnisse von 21 Bewohnern warte die Einrichtung derzeit. Einer der Bewohner berichtet aus seinem Alltag in dem abgeriegelten Seniorenzentrum.

Personal von Leihfirmen

„Wir sind alle in Zimmerquarantäne, sitzen hier einzeln im Zimmer. Da kann man nichts machen“, sagt der Bewohner des Seniorenheims, der anonym bleiben will. Pfleger kämen nur zu den Mahlzeiten oder zum Tabletten-Austeilen vorbei – immer mit Mundschutz, manchmal auch „ganz mit Schutzkleidung zugepackt“. Dabei handele es sich mittlerweile vorwiegend um Personal von Leihfirmen.

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„Alle Pfleger vom Stammpersonal sind krank“, sagt der Rentner, „die Leute von den Leihfirmen kennen sich nicht so gut aus. Da ist ein bisschen Unordnung drin und man muss länger warten, wenn man schellt“. Die Pfleger der Leiharbeitsfirmen bräuchten eine Einweisung, um zu lernen wo die einzelnen Bewohner liegen, sagt der Bewohner, „und am anderen Tag, ist der Pfleger schon wieder weg“.

Informationen über Situation im Heim über die Medien

Die Situation mit neuen, immer wechselnden Gesichtern sei für viele Bewohner nicht einfach. „Es ist bedeutend besser in so einem Haus, wenn man sich an die Leute gewöhnt“, sagt der Bewohner. „Mittlerweile ist die Einrichtungsleitung aus der Quarantäne zurück. Es ist besser, wenn da jemand an der Spitze ist“, so der Rentner, „jetzt ist sie ja wieder dabei, dann wird das wieder anders laufen, vermute ich“.

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Informationen über Corona-Infektionen und Todesfälle im Heim würde er über einzelne Gespräche oder die Medien erhalten. „Größtenteils habe ich es durch die Zeitung erfahren, dass im Heinrich-König' mal wieder jemand verstorben ist“, sagt der Senior. Soeben habe er vom jüngsten Todesfall in dem Seniorenzentrum erfahren: „Als ich den Namen des Bewohners gehört habe, habe ich gesagt ,Oh Gott, oh Gott – den kenne ich ja!'“

Vor einer Corona-Infektion fürchte er sich nicht: „Ich hab keine Angst. Nein, vor was soll ich Angst haben? Ist ja nichts zu ändern“, sagt der Senior. Er sorge sich weniger um die anderen Altenheimbewohner als eher darum, dass seine eigenen Kinder von dem Virus infiziert werden könnten.

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„Ich kann mich gut beschäftigen“, sagt der Rentner, „was wollen wir mehr erwarten, als dass wir hier sitzen und abwarten. Das ist ja in der ganzen Welt so im Moment. Da müssen wir doch stillhalten“.

Weitere Corona-Entwicklungen gibt es im Bochumer Newsblog.

Eine Echtzeit-Karte für Corona-Infektionen in NRW gibt es hier.