Bochum. Die kleinste Klinik in Bochum schließt. Helios hat die Mitarbeiter darüber informiert, dass es keine Zukunft für das St. Josefs-Hospital gibt.

Die Krankenhauslandschaft in Bochum verändert sich. Der Helios-Konzern hat angekündigt, das St. Josefs-Hospital im Stadtteil Linden zu schließen. Es gebe „kein tragfähiges Konzept für die Weiterführung des gesamten Standortes“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Während die gut ausgelastete und in einem eigenen Haus untergebrachte Kinder- und Jugendpsychiatrie fortbestehen wird, wird das Allgemeinkrankenhaus seinen Betrieb beenden. Über den Zeitpunkt macht Helios noch keine Angaben. Der Schließungstermin hänge nicht unwesentlich von den Gesprächen mit dem Betriebsrat ab. Der wiederum stellt sich die Frage, „wie lange der medizinische Betrieb überhaupt noch aufrecht erhalten werden kann“, so Betriebsratsvorsitzende Birte Weuster. Die personelle Situation sei durch Krankenstände, Kündigungen und offene Stellen angespannt.

Helios möchte Mitarbeiter in anderen Häusern beschäftigen

Eher ruhig aufgenommen hätten die Beschäftigten am Mittwoch die Nachricht von der Schließung, so Weuster. „Vom Kopf her war vielen klar, dass es keine Zukunft gibt. Aber natürlich haben viele auch gehofft, dass es weitergehen würde.“ Betroffen von der Schließung sind etwa 160 Beschäftigte, die in der Somatik arbeiten. Nicht betroffen sind die 140 Mitarbeiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

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Sorgen über einen neuen Arbeitsplatz werden sich die wenigsten Helios-Beschäftigten machen müssen. Der Konzern hat bereits großes Interesse signalisiert, „so vielen Mitarbeitern wie möglich Arbeitsplätze in den eigenen Reihen anzubieten“, wie es heißt. Angesichts des großen Bedarfs an Pflegefachkräften in Bochumer Krankenhäusern dürften aber auch andere Kliniken großes Interesse am Helios-Personal haben.

Gut dotierte Tarifverträge aus früheren Zeiten

Die Frage ist: zu welchen Konditionen? Viele Mitarbeiter der St Josefs-Klinik sind länger als 15 Jahre im Haus und haben einen gut dotierten Tarifvertrag aus den Zeiten, als das Krankenhaus noch einem kirchlichen Träger gehörte. Diesen Vertrag dürften sie wohl bei einem Wechsel in eine andere Klinik nicht mehr bekommen. Das und die langjährige Zugehörigkeit zum Unternehmen werden wichtige Kriterien beim Aushandeln der Abfindungssumme im Rahmen des Interessensausgleichs sein.

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Kleinste Klinik in Bochum

Als kleinste Klinik in der Region mit 159 stationären Planbetten sei es schwierig gewesen, sich im Wettbewerb zu behaupten, so die Helios-Leitung. Der Rückgang an Patienten und die fehlende Grundauslastung zeigten, „dass es durch die Dichte der umliegenden, weit größeren und spezialisierten Krankenhäuser für das Hospital keinen ausreichenden Bedarf mehr gibt.

„In der Region ist insgesamt eine sehr gute Versorgungsstruktur vorhanden“, so Geschäftsführerin Claudia Meßthaler.

„Unser Ziel war es, eine gute Lösung für die Weiterführung des gesamten Klinikstandortes zu finden“, sagt Klinik-Geschäftsführerin Claudia Meßthaler. „Doch für diese Perspektive hat sich kein wirtschaftlich und sozial tragfähiges Konzept gefunden. Jetzt müssen wir uns der Realität stellen und mit dem Betriebsrat Interessenausgleichsverhandlungen über die Schließung der somatischen Abteilungen und deren Umsetzung führen.“ Der Schließungsbeschluss sei nicht leicht gefallen, so Regionalgeschäftsführer Reiner Micholka. „Viele langjährige Mitarbeiter sind dem Haus eng verbunden. Zudem hat die Klinik als eines der Helios Gründungshäuser für uns einen besonderen ideellen Wert. Was die Beschulung der Kinder betreffe, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie betreut werden, stehe Helios mit der Stadt „weiter im Austausch“. Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Bochum