Bochum. Endspurt in der Villa Marckhoff-Rosenstein: Ab 5. April wird in neu gestalteten Räumen die eigene Sammlung des Kunstmuseums Bochum präsentiert.
Noch gut einen Monat, dann ist es soweit: Am Sonntag, 5. April, wird mit einem Familienfest die Erweiterung des Kunstmuseums in Bochum groß gefeiert. Die renovierte Villa Marckhoff-Rosenstein nimmt ab diesem Datum die Ständige Bochumer Sammlung auf, die nun endlich angemessen großzügig präsentiert werden kann. Bis es soweit ist, bleibt allerdings noch viel zu tun.
Das wird deutlich, wenn Museumsdirektor Hans Günter Golinski auf Baustellen-Besuch geht, was dieser Tag beinahe täglich vorkommt. Denn täglich gehen die Arbeiten weiter, fügen sich weitere bauliche Mosaiksteine zusammen, die ab April ein Großes und Ganzes im Dienste der Kunst ergeben werden. „Noch sieht es hier wüst aus, aber die Einrichtung der Räume ist gedanklich schon fertig“, sagt Golinski.
Über die Villa
Seit der Neugründung des Bochumer Museums 1960 werden die Räumlichkeiten der ehemaligen Villa Marckoff-Rosenstein genutzt, die 1898/1900 am Stadtpark errichtet wurde.
Der Rechtsanwalt und Justizrat Ernst Marckhoff ließ sich zusammen mit dem Bauunternehmer und Stadtrat Ludwig Rosenstein die Doppelhaus-Villa im Stil der Neorenaissance errichten.
Äußerlich orientierte sich der repräsentative Bau an der Opéra Garnier in Paris sowie an dem A. Schaaffhausen’sche Bankpalais in Köln.
Die Ständige Sammlung, die aus Platzmangel seit Jahrzehnten ein Depot-Dasein fristet, und immer nur auszugsweise im „Neubau“ gegenüber dem Stadtpark-Eingang zu sehen war, wird zukünftig luftig und übersichtlich über die komplett umgestaltete 1. Etage der renovierten Direktorenvilla verteilt. „Es sind unterschiedliche Räume entstanden, die thematisch gegliedert werden“, erläutert Golinski.
„Raum der Farbe“, „Raum der Stille“
Kabinette mit Namen wie „Raum der Farbe“ oder „Raum der Stille“ nehmen die Kunstwerke auf, die man in Form eines strukturierten Rundgangs kennenlernen kann. Eine Handreichung mit Erläuterungen soll es in Form eines Faltblattes geben. Die Sammlung umfasst deutsche und internationale Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, deren Schwerpunkte auf Werken des Expressionismus, des Surrealismus, und der deutschen Kunst der 1950er bis 1970er Jahre liegen. Dazu kommt eine Kollektion mit Kunst aus Osteuropa, die einst hinter dem „Eisernen Vorhang“ verborgen war.
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Die offensive Zurschaustellung der eigenen Schätze ist nicht nur ein Bekenntnis der Stadt zu ihrem Museum, sondern auch ein starkes Statement Bochums innerhalb der nicht eben kleinen Kulturszene im Ruhrgebiet.
Optisches Kraftfeld im Zentrum der Stadt
Den bei der Gründung 1960 formulierten Anspruch des Kunstkritikers Albert Schulze-Vellinghausen, mit dem neuen Museum ein „optisches Kraftfeld im Zentrum der Stadt“ zu schaffen, wird gleichfalls Rechnung getragen.
Der Zugang zur Eigensammlung erfolgt nicht durch Pforten an der Villa, sondern durch das Hauptgebäude des Museums. Von der 2. Etage aus führt ein neu geschaffener Übergang ins 1. Obergeschoss des Altbaus, wo auf 460 Quadratmeter Bodenfläche und 800 Quadratmetern Hängefläche Platz für die Kunstwerke und ihre Betrachter geschaffen wurde.
Räume mit großen Fensterfronten, die Tageslicht zulassen, stehen neben solchen mit künstlicher Beleuchtung. Alles in allem soll die restaurierte Villa „Intimität für unsere Sammlung“ zeigen, wünscht sich der Museumsdirektor.
Arbeiten sollen zügig fertig werden
Die Bauarbeiten treten dieser Tage in die Endphase, man hofft, dass alles zügig fertig wird. Schließlich müssen die Kunstwerke ja auch noch aus dem Kellerdepot hoch geschafft und postiert werden, damit pünktlich zur Eröffnung alles klar geht.
Hans Günter Golinski ist sicher, dass die Punktlandung gelingt: „Viele Menschen haben viele Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Ich bin sehr glücklich, dass wir das Ergebnis nun ab dem 5. April den Bürgerinnen und Bürgern präsentieren können.“
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