Vor 50 Jahren starb der aus Bochum stammende Kulturschaffende Albert Schulze-Vellinghausen. Nicht nur die Ruhr-Uni hat ihm viel zu verdanken.
Eines besonderen Bochumer Kulturschaffenden gilt es zu gedenken: Dieser Tage vor 50 Jahren starb Albert Schulze-Vellinghausen (30. Mai 1905 – 23. Mai 1967).
Der aus Werne Gebürtige war seit den 1930er Jahren, dann aber vor allem in den 1950er und 1960er Jahren als Feuilletonist der Frankfurter Allgemeinen F.A.Z. bekannt, ein früher Reich-Ranicki, wenn man so will. Aber Albert Schulze-Vellinghausen hatte noch ganz andere Verdienste.
Freund der Bildenden Kunst
Denn ASV – so sein Kürzel – war zwar ein großer Kulturmensch, besonders aber war er ein Freund der Bildenden Kunst. Viele Künstler suchten nach 1945 nach Wegen, um an die Avantgarde der Moderne anzuknüpfen, die unter den Nazis verfemt gewesen waren. Im Ruhrgebiet experimentierte die Gruppe „Junger Westen“ mit Formen gestisch-abstrakter und konkret-konstruktiver Kunst.
Der Kunst-, Literatur- und Theaterkritiker, Buchhändler, Übersetzer und Privatsammler Schulze-Vellinghausen hat die Künstler und ihren aufklärerischen Impetus mit Engagement publizistisch begleitet und durch Ankäufe von Bildern und Skulpturen auch aktiv unterstützt. Sein Haus in Kley wurde zum Treffpunkt von Künstlern, Intellektuellen und Literaten.
Vermächtnis als Grundstock
ASV war nicht nur an der kulturellen Entwicklung des Ruhrgebiets in den Wiederaufbaujahren beteiligt, sondern speziell auch an jener in seiner Heimatstadt. Er stellte (s)eine Kollektion mit Werken der informellen Kunst auf, die Arbeiten unter anderem von Emil Schumacher, Thomas Grochowiak, Hans Werdehausen, Heinrich Siepmann und Fritz Winter umfasste.
1967 vermachte Schulze-Vellinghausen einen großen Teil dieser Privatkollektion der 1965 gegründeten Ruhr-Universität. Sie wurde damit zum bedeutender Grundstock der Moderne-Abteilung der Kunstsammlungen der RUB, die seit 1975 ihren Ort im Museum auf dem Campus der Universität hat.
Eine Schwerpunkt-Ausstellung im RUB-Museum mit dem Titel „Aufbruch nach 1945“ widmet sich aktuell der besonderen Beziehung des Kritikers und Sammlers Schulze-Vellinghausen und der Künstlergruppe „Junger Westen“. Sie ist bis 1. Oktober zu sehen.