Bochum-Riemke/Hordel/Hofstede. Mit dem „Kompass für das Älterwerden“ sollen Menschen ab 55 in Bochum motiviert werden, sich im Stadtteil zu engagieren und Hobbys zu entdecken.

Ab Mitte 50 machen sich Berufstätige die ersten Gedanken über den bevorstehenden Ruhestand. Wie kann ich die viele freie Zeit füllen, ohne in ein Loch zu fallen? Und wie beuge ich der Einsamkeit im Alter vor? Das Seniorenbüro Mitte hat Antworten auf diese Fragen. Es entwarf den „Kompass für das Älterwerden“, im ersten Aufschlag für die Stadtteile Riemke, Hordel und Hofstede.

„Wir wollen weg vom klassischen Ehrenamt“, sagt Christine Drüke vom Seniorenbüro. Vielmehr will sie gemeinsam mit Mitstreitern, Heike Rößler vom Quartiersmanagement Hofstede und Kathrin Engel vom Seniorenbüro Ost der Zielgruppe – Menschen ab 55, solche in Frührente oder mit verminderter Arbeitsfähigkeit – den Weg hin zu eigenen Interessen weisen.

Ideen für die Freizeitgestaltung in Bochumer Stadtteilen

Angelehnt an das Projekt ZWAR (Zwischen Arbeit und Ruhestand) will der Kompass indes nicht nur Interessengruppen binden, die über lange Zeit aufwändig begleitet werden, „sondern Bürger aus den jeweiligen Stadtteilen ansprechen, die sich engagieren wollen, ob für andere, für ihr Umfeld oder für sich selbst“, erklärt Heike Rößler.

Christine Drüke: „Das kann jemand sein, der gern Kindern vorliest, der mit anderen Radfahren will oder am liebsten nur plaudernd auf dem Sofa sitzt. Hauptsache, es werden Kontakte geknüpft.“ Wer sich wie entscheidet, dabei soll ein Workshop helfen.

Chillen am Kemnader Stausee

An drei Terminen können Interessierte herausfinden, ob sie ihre im Job erworbenen Fähigkeiten nutzen wollen, oder feststellen, dass sie – entgegen erster Eindrücke – doch nicht mit Kindern arbeiten, sondern lieber nur am Kemnader Stausee abhängen wollen oder ein Café eröffnen wollen.

Rößler: „Am Ende lernen sich die Teilnehmer selbst und andere besser kennen und können herausfinden, was ihnen Spaß macht. Das kann ein Ehrenamt sein, der Einsatz im Stadtteil oder Angebote vor Ort nutzen und schaffen.“

Nachbarschaftsgruppen und Kirchengemeinden

Es geht um einen Mix aus bürgerschaftlichem Engagement und Freizeitgestaltung mit Gleichgesinnten. In Hordel gibt es bereits viele Nachbarschaftsgruppen, auch die Kirchengemeinden sind aktiv. In Hofstede konnte durch das Quartiersmanagement, das in diesem Jahr ausläuft, einiges auf die Beine stellen. „Wie unser Stadtteilcafé, das ein Kreis Ehrenamtler einmal pro Monat organisiert“, so Rößler.

In Riemke wiederum besteht noch Nachholbedarf. Christine Drüke berichtet, dass der dortige Quartierstreff überwiegend von älteren Teilnehmern genutzt wird. „Die jungen Alten konnten wir bislang nicht ansprechen. Das soll sich ändern.“

Eigendynamik in Hamme durch ISEK

Hamme mit ins Boot zu holen, halten die Protagonisten nicht für notwendig. „Dort passiert, allein schon durch das Stadtumbauprogramm, derzeit so viel. Diese Eigendynamik von Seniorentreff oder Stadtteilcafé braucht keine zusätzlichen Angebote“, sagt Christine Drüke.

Dass der Kompass zunächst in den drei Stadtteilen startet, sei, so Drüke, ein Versuchsballon. Der könnte im nächsten Jahr in weiteren Quartieren im Stadtgebiet steigen.


Die Workshoptermine sind: Freitag, 27. März, 16.30 bis 20 Uhr, Samstag, 28. März, 10 bis 17 Uhr und Samstag, 25. April, 10 bis 17 Uhr. Zudem gibt es einen Info-Abend am Donnerstag, 27. Februar, ab 17 Uhr. Alle Treffen finden im Johanneshaus, Hordeler Straße 3, statt.