Bochum-Hofstede. Studierende der Evangelischen Hochschule in Bochum lernen das „Alter im Quartier“ kennen. Senioren fordern mehr Räumlichkeiten in Hofstede.
Im Johanneshaus in Bochum-Hofstede sind bei einer Podiumsdiskussion zwei verschiedene Lebenswelten aufeinandergetroffen. Studierende von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Lippe in Bochum suchten das Gespräch mit Senioren und erlebten das „Alter im Quartier“. Ebenfalls konnten die angehenden Sozialarbeiter Akteure der Quartiersarbeit interviewen.
Bevor es für die Studierenden und die Senioren in Gesprächsrunden ging, gab es von den Professorinnen Andrea Kuhlmann und Birgit Schuhmacher in den Räumlichkeiten der Tagespflege der Familien- und Krankenpflege in Bochum eine kleine Vorlesung. Sie präsentierten insbesondere die Wirkungen, die die Quartiersentwicklung für das Leben im Alter haben kann. „Es verbessert sich zum Beispiel der Gesundheitszustand“, sagt Schuhmacher.
Gehtraining für den Stadtteilspaziergang in Hofstede
Ein Beispiel dafür sei der Stadtteilspaziergang in Hofstede. Die Senioren machen gemeinsame Wanderungen durch ihr Quartier und treffen sich regelmäßig zum Austausch. Um die Senioren als Fußgänger fit zu halten, gibt es beim TSV Hordel ein Bewegungsangebot zur Sturzprophylaxe unter der Kursleitung Carina Antenbrink. Ein Student fragte die Trainerin während der Podiumsdiskussion, ob es auch intergenerative Sportangebote gebe. „Generationsübergreifende Kurse gibt es nicht. Es wäre aber bestimmt auch lustig, wenn Kinder beim Gehweg-Training mitmachen“, antwortete Antenbrink.
Eine Seniorin war mit dieser Idee nicht einverstanden: „Man ist ja doch unsicher und dann möchte man nicht, dass dort noch andere Generationen dabei sind.“ Bei dem Training wird das Laufen auf einem Teppich mit aufgedruckten Gehweg geübt.
Generationsübergreifende Treffen im Stadtteil
Generationsübergreifende Veranstaltungen
Das nächste Treffen von Jung und Alt in Hofstede unter dem Motto „Kaffee trifft Kakao“ findet am Dienstag, 3. Dezember, in der Emil-von-Behring-Schule an der Rastenburger Straße 11 statt. Die Veranstaltung geht von 14 bis 15.30 Uhr und ist an jedem ersten Dienstag im Monat.
Die Quartierswerkstatt für Informationen aus dem Quartier findet an jedem zweiten Mittwoch im Monat im Johanneshaus statt. Der nächste Termin ist am Mittwoch, 11. Dezember, von 16.30 bis 18 Uhr.
Im Johanneshaus werde ein generationenübergreifendes Angebot besonders gut angenommen. Die Kinder des benachbarten Awo-Familienzentrums besuchen regelmäßig die Senioren des Tagespflege. „Die Kinder lernen dadurch, mehr Rücksicht auf ältere Menschen zu nehmen“, sagte Caroline Möller vom Familienzentrum. Auch die Leiterin des Tagespflege Daniela Wenzel weiß die Aktionen zu schätzen: „Auch schwerdemente Senioren, die kaum sprechen, blühen auf, wenn die Kinder kommen.“
Mehrere Projekte schon verwirklicht
Bei der Podiumsdiskussion sind viele Ideen entstanden, wie die Zusammenarbeit der Institutionen in Hofstede weiter verbessert werden kann. Der Geschäftsführer des Paritätischen in Bochum, Oliver Becker, hat selbst mehrere Jahre in Castrop-Rauxel als Quartiersmanager gearbeitet und konnte mehrere mögliche Projekte vorstellen. Dabei sei unter anderem eine Zwar-Gruppe, ein Repair-Café und eine Taschengeldbörse, bei der Jugendliche für kleines Geld Senioren helfen, entstanden.
Raumprobleme begrenzen die Quartiersarbeit in Hofstede
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Seniorin Marion Czoodt würde sich gerne an weiteren Aktionen teilnehmen. Es sei allerdings schwierig, für die Aktivitäten der Spaziergruppe Räumlichkeiten zu finden. „Wir müssen immer in eine öffentliche Gaststätte gehen. Wir würden gerne mal einen gemeinsamen Spielenachmittag machen“, sagte die 67-Jährige. Oliver Becker gab den Tipp, aktiv bei Wohnungsbaugesellschaften nachzufragen. Manchmal ergebe sich durch leerstehenden Wohnraum eine Möglichkeit.
Auch Jüngere sollen dazustoßen
Lennart Schnell, Vorsitzender des SPD-Ortsverein, unterstützt die Ideen. „Ich würde mich freuen, wenn wir Räume finden und wachsen. Es müssen aber auch jüngere Leute dazu kommen, damit sich im Stadtteil alle wohlfühlen.“ Nach der Podiumsdiskussion teilten sich Senioren und Studierenden in kleine Gesprächsrunden ein. Die angehenden Sozialarbeiter fragten die älteren Leute nach ihren Wünschen im Quartier.