Bochum. Der Vandalismus in einer Wolf-Ausstellung im Tierpark Bochum ist keine Einzelfall. Polizei und vor allem die Bogestra erleben das fast täglich.
Die Sachbeschädigung an der Wolf-Ausstellung im Tierpark Bochum ist alles andere als ein Einzelfall. Vielmehr ein typisches Beispiel für Zerstörungen im öffentlichen Raum.
Vor einigen Tagen hatte der Zoo eine Wanderausstellung des Naturschutzbundes (NABU) vorzeitig abbauen müssen, weil unbekannte Leute vier Informationsschilder und interaktive Lernstationen beschädigten und auch Gegenstände gestohlen haben, zum Beispiel einen Knauf für eine Drehscheibe und Schautafeln. Ursprünglich hätte die Ausstellung, die nun repariert werden muss, bis Ende Februar laufen sollen. Der Tierpark hat Anzeige erstattet.
Polizei: „Sachbeschädigung ist ein sehr häufiges Delikt“
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„Sachbeschädigung ist ein sehr häufiges Delikt“, sagt Polizeisprecher Marco Bischoff. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt die Anzahl der Fälle auf Bochumer Stadtgebiet bei fast 4000 pro Jahr. Die letzte offiziell bekannte Fallzahl stammt aus 2018 und beträgt 3628. Gut ein Viertel dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden.
Unter Sachbeschädigung verbucht die Polizei – zum Beispiel – Vandalismus an geparkten Autos und Sprühereien an Wänden, Verkehrsschildern und Brücken. Der letzte größere Fall im Polizeibezirk Bochum waren Zerstörungen an 92 Autos in Herne. Ein 15-jähriger Herner, der mit den Taten geprahlt haben soll, wurde als Tatverdächtiger ermittelt. Sachschaden: rund 75.000 Euro. „Das Eigentum anderer wird oft einfach nicht respektiert“, sagt Polizeisprecher Bischoff.
75 Prozent aller Störungen von Bogestra-Anlagen sind auf Vandalismus zurückzuführen
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Gewalt gegen fremde Sachen, noch dazu solche von öffentlichem Interesse, ist wohl bei niemandem so bekannt bei bei der Bogestra. Betroffen sind vor allem Rolltreppen und Aufzüge. „Durch Vandalismus verursachte Störungen beziehungsweise mutwillig ausgelöster Stillstand von Anlagen beschäftigt uns in erheblichem Maße. Ihr Anteil liegt bei rund 75 Prozent“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann.
Die Schäden sind keineswegs immer sichtbar, wohl aber spürbar. Die Täter manipulieren einfach die Sicherheitstechnik, so dass nichts mehr läuft. „Dass solche Störungen in erheblichem Maße von Schülern ausgelöst werden, wird besonders ans Stationen deutlich, die an Schulen liegen“, sagt Kollmann. Während der Schulzeit müssten Techniker gleich mehrfach zu bestimmten Stationen ausrücken, um die Anlagen wieder flottzumachen. Während Ferienzeiten käme es hingegen nicht zu diesen Störungen.
Abgerissene Mülleimer und Grill-Müll in der Stadt
Bei der Stadtverwaltung Bochum gehören Sachbeschädigungen hingegen nicht zum Alltag. Es gebe zwar immer mal wieder abgerissene Mülleimer, beschmierte oder zugeklebte Verkehrsschilder oder den Müll von Grillpartys im Freien.
Allerdings bewege sich „alles im Rahmen“, teilte ein Stadtsprecher mit.
Auch die Bundespolizei, die für alle DB-und S-Bahnhöfe zuständig ist, erlebt im Ruhrgebiet nahezu täglich neue Fälle von blindlings kaputt gemachten Gegenständen wie zum Beispiel Automaten und Wartehäuschen. Pressesprecher Achim Berkenkötter spricht von „Zerstörungswut und Zerstörungslust“.
Bochum sei im Vergleich zu anderen Revierstädten aber weniger betroffen. Abgesehen von Graffiti-Sprühereien sind in den vergangenen paar Monaten eine Seitenwand am Unterstand am Bahnhof Dahlhausen zerstört worden sowie Scheiben einer Vitrine und eines Wetterschutzhäuschens am Bahnhof Höntrop. Durch eine geworfene Bierflasche wurde auch eine Glastür am Hauptbahnhof Bochum beschädigt. Hinweise auf die Täter nimmt die Bundespolizei unter der kostenfreien Servicenummer 0 800 6 888 000 entgegen.