Bochum. . Regelmäßig werden Rolltreppen und Fahrstühle der Bogestra mutwillig beschädigt. Verantwortlich dafür sollen häufig Schüler sein.

Die Bogestra und ihre Kunden müssen sich regelmäßig über mutwillige Beschädigungen von Rolltreppen und Fahrstühlen ärgern. Verantwortlich sind auch Schüler. „Dass solche Störungen in erheblichem Maße von Schülern ausgelöst werden, wird besonders an Stationen deutlich, die an Schulen liegen“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. In der Schulzeit müsste der Entstörungsdienst „in vielen Fällen“ mehrfach täglich zu Stationen, die an Schulen liegen. „Während Ferienzeiten kommt es hingegen nicht zu diesen Störungen.“

Beispiele sind die Stationen „Planetarium“, „Markstraße“ oder „Lohring“. Dort klagt eine Rentnerin, die in dem U-Bahn-Tunnel täglich ein- und aussteigt, über regelmäßige Sabotage. In der Nähe liegt ein Berufskolleg.

Täglich 20 bis 25 Störungen

Fast täglich würden Schüler die Notbremse ziehen, sagt die 67-Jährige. „Das geht fast jeden Mittag so. Wenn aber ältere Menschen auf der Rolltreppe stehen und die bleibt plötzlich stehen, können sie nach vorne kippen.“

Vandalismus ist nicht immer sofort sichtbar; nicht immer ist Zerstörung erkennbar. „Die Vandalen“, so Kollmann, nutzten es aus, dass die Treppen und Aufzüge über verschiedenste Sicherheitseinrichtungen verfügen. „Sie werden, mit dem Ziel, die Treppe grundlos außer Betrieb zu setzen, manipuliert.“ Das sei „extrem unnötig“.

Auch die Politik ist eingeschaltet

Insgesamt gibt es im Bogestra-Netz allein in Bochum 106 Rolltreppen und 36 Aufzüge. Eine Rolltreppe kostet mindestens rund 275.000 Euro – ohne Einbau. Je nach Art und Länge kann es deutlich teurer werden. Das Problem der kaputten Aufzüge und Rolltreppen beschäftigt am 19. Februar auch den Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität. Anlass ist eine entsprechende Anfrage der Fraktion FDP & Stadtgestalter.

Die zuletzt vorliegenden Fallzahlen aus 2016/2017 sind deutlich: Im Durchschnitt wurden der Bogestra täglich 20 bis 25 Störungen an den Rolltreppen gemeldet, bei den Fahrstühlen zwei bis fünf. „Zu etwa 75 Prozent sind die Störungen durch Vandalismus verursacht“, sagt Kollmann. Und die Anzahl sei bis heute nicht zurückgegangen.

„Gesellschaftliches Problem“

„Wie gedankenlos muss man sein, wenn einem egal ist, dass eine Oma beim Treppensteigen große Schmerzen hat, weil eine Fahrtreppe wegen der Vandalen nicht läuft - oder, wenn ein Vater oder eine Mutter nur mit Mühe den Kinderwagen aus der Station bekommt, weil der Aufzug so traktiert wurde, dass er gestört ist. Diese Gedankenlosigkeit ist anscheinend ein gesellschaftliches Problem“, sagt der Unternehmenssprecher.

Kosten von bis zu 1,7 Millionen Euro

95 Prozent aller Störungen werden laut Bogestra am selben Tag der Meldung beseitigt, die übrigen binnen drei Tagen, selten erst nach einer Woche oder länger. Erledigt wird dies nicht nur von Technikern. Auch Servicekräfte und Kundenbetreuer sind dafür geschult worden. Auch am Wochenende und an Feiertagen werden mutwillig stillgelegte Anlagen entstört.

Die Kosten für die gesamte Instandhaltung der Rolltreppen und Aufzüge belaufen sich auf 1,5 bis 1,7 Millionen Euro jährlich.

Manchmal dauern Stilllegungen auch mehrere Wochen. Dann etwa, wenn alte Fahrtreppen durch neue ersetzt werden. In Bochum sind dies in diesem Jahr fünf.