Bochum. Der ADFC strebt 2020 deutlich mehr Platz für Fahrradfahrer an: Breitere und mehr Radwege, sicherere Kreuzungen. Mit der Stadt will er kooperieren.
Mehr und breitere Radwege, sicherere Kreuzungen, mehr Abstellplätze, weniger Lücken im Radwegenetz und jede Menge geführte Radtouren und Beratungen: Das sind die Ziele des ADFC Bochum für dieses Jahr.
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Der örtliche Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs will das Fahrrad noch mehr im Stadtbild etablieren als bisher. Und das soll mit engerer Zusammenarbeit mit den Stadtplanern geschehen. „Mittlerweile ist es so, dass das Thema im Rathaus angekommen ist“, sagt Vorstandsmitglied Christoph Lotz.
ADFC will Verkehrsplanung der Stadt Bochum „kritisch begleiten“
Der ADFC kämpfe in der Stadtverwaltung mittlerweile nicht mehr gegen Windmühlen, sondern treffe auf Planer, die selber am Radfahren interessiert seien. „Wir wollen uns nicht streiten und anlegen mit der Stadt, sondern die Sache nach vorne bringen.“ Die Radverkehrsplanung soll „kritisch begleitet“ werden. Schon jetzt holt sich die Stadt Rat von der Radfahrern des ADFC. Dieser freut sich denn auch über so gute breite Radwege etwa auf der Bessemer Straße, der Universitätsstraße und Oskar-Hoffmann-Straße. „Der Weg bis zur Fahrradstadt Bochum ist noch weit, aber eine erste Klimaveränderung ist deutlich spürbar.“
Bochum hat in den vergangenen fünf Jahren den Radverkehrsanteil um 30 Prozent steigern können,heißt es. Allerdings liegt er mit 6,7 Prozent weiterhin auf niedrigem Niveau (Stand 2018), wie der ADFC beklagt. Köln habe 18 Prozent, Berlin 15. Dortmund liegt aktuell bei zehn Prozent. Bis 2030 will die Nachbarstadt die Zahl auf 20 Prozent erhöhen. „Dortmund macht sich auf den Weg zur Fahrradstadt“, heißt es. Mit mehr Ressourcen und Personal.
ADFC: Bochum braucht 2020 „den Einstieg in ein Radverkehrskonzept“
Ausdrücklich begrüßt der ADFC die Ziele von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), die großen Ausfallstraßen und den Innenstadtring für Fahrradfahrer besser auszubauen. Allerdings habe der OB „noch ein paar Ortsvereine, die anders ticken“, wie ADFC-Vorstandsmitglied Bernhard Raeder sagt. Bochum habe – anders als etwa Witten und Dortmund – keinen richtigen großen Plan. „Ich wünsche mir, dass Bochum 2020 den Einstieg in ein Radverkehrskonzept schafft.“
Immer donnerstags lädt der ADFC zum Gespräch ein
Der ADFC trifft sich immer donnerstags zwischen 18 und 20 Uhr im Umweltzentrum an der Alsenstraße 27. Jeder kann kommen, um über Radthemen zu sprechen.
Am 6. Februar gibt es eine Technik- und Kaufberatung.
Beispiel Hattinger Straße: Dort beginnt im kommenden April der umfassende Neubau der ganzen Straße zwischen Schauspielhaus und Hüttenstraße. Mit breiten Radwegen. ADFC-Vorstandsmitglied Ralf Böhm meint dazu: Wenn neu gebaut werde, sei es gut. Aber das bringe noch keinen Menschen aus Linden oder Dahlhausen dazu, mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren, denn weiterhin gebe es auf der übrigen Hattinger Straße zu viele Abschnitte, auf denen Fahrradfahrer Angst bekämen.
Radfahrer wollen als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer behandelt werden
Radfahrer – dies eine weitere zentrale Forderung des ADFC – müssten als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und behandelt werden. Ihnen dürften zum Beispiel nicht einfach mangels Radwegen Umwege zugemutet werden wie zum Beispiel mit der geplanten Südumfahrung der Wittener Straße in Altenbochum. Bei Autofahrern würde man das in Bochum ja auch nicht tun.
Außerdem: Nicht nur der Freizeitradverkehr (Beispiel Springorumtrasse) müsse gefördert werden, sondern auch der Alltagsradverkehr.