Bochum-Mitte/-Ost. Der Radweg für die Wittener Straße in Bochum soll kommen. Allerdings wird das wohl nichts vor 2025. Bis dahin sollen Ausweichrouten aushelfen.
SPD und Grüne im Rat der Stadt Bochum haben sich darauf verständigt, dass auf der Wittener Straße in Bochum-Laer und -Altenbochum ein durchgängiger Radweg erstellt werden soll. Die Planungen dazu können allerdings erst 2023 begonnen werden. Mit einer Umsetzung ist wohl nicht vor 2025 zu rechnen.
Radweg über die Wittener Straße in Bochum ist wohl nicht vor 2025 realistisch
Um Radfahrer bis dahin aber trotzdem sicher durch Altenbochum zu lotsen, wollen die beiden Parteien die von der Verwaltung vorgeschlagene sogenannte Südumgehung durch Altenbochum für den Radverkehr ertüchtigen lassen. Dazu stellt die Koalition in der Etat-Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch, 4. Dezember, um 10 Uhr im Ratssaal einen entsprechenden Haushaltsantrag.
SPD und Grüne im Rat folgen damit dem Votum der Bezirksvertretung Bochum-Mitte, die in ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich für den Antrag von SPD- und grün-offener Fraktion stimmte, auf der Wittener Straße einen durchgehenden Radweg anzulegen. Die Verwaltung soll dazu ein tragfähiges Konzept entwickeln, um eine bequeme Verbindung zwischen der Innenstadt und Langendreer zu schaffen. Diese Forderung hatten zuvor auch schon SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Ost, die politisch gesehen für den Bereich der Wittener Straße in Laer (inklusive neuer Brücke) zuständig ist, mehrheitlich durchgesetzt.
CDU gibt sich skeptisch
Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte zeigte Bedenken. David Schary: „Es wird wohl nicht auf der gesamten Strecke möglich sein, den Radweg auf der Wittener Straße anzulegen. Es wäre schlecht für das Herzstück Altenbochums, wenn dort eine Fahrspur wegfiele zugunsten der Radfahrer. Das Stadtteilzentrum ist dicht bebaut.“ Sein Appell: Dort, wo die Wittener Straße zu eng ist, sollte der Radweg über Nebenrouten, parallel zur Wittener Straße, geführt werden. Dazu hat seine Fraktion einen Ergänzungsantrag zum Begehr der Koalition eingebracht, der mehrheitlich abgelehnt wurde.
Ausweichrouten sollen umgestaltet werden
Raphael Dittert (Grüne) konnte sich mit dem Vorschlag der CDU nicht anfreunden: „Wir sagen Nein zu dieser Idee.“ Holger Schneider (SPD-Fraktionschef im Bezirk), ergänzte: „Die geplanten Südrouten sind längst auf den Weg gebracht Der Hauptausschuss wird am 4. Dezember darüber befinden.“ 2020 könnten die besagten Straßenabschnitte zu Fahrradstraßen umgestaltet werden: Dabei handelt es sich um die Ketteler Straße, die Goystraße (von Kettlerstraße bis Tippelspfad), und den Tippelspfad, für die laut Antrag von SPD und Grünen 330.000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt werden sollen. Für 1,5 Millionen Euro soll in 2020 und 2021 der Bereich Laerstraße in Richtung fahrradfreundlich umgestaltet werden.
Kritik vom Bündnis Radwende Bochum
Kritisch äußert sich das Bündnis Radwende Bochum, hinter dem zahlreiche Vereine und Gruppen stehen (u.a. ADFC, Greenpeace und BUND). „Konkret halten wir den zeitnahen Bau eines durchgehenden Radwegs auf der Wittener Straße für unumgänglich“, heißt es in einem offenen Brief an die SPD-Ratsfraktion. Hier werde „hingegen versucht, Radfahrer auf Nebenstrecken in den Zickzackkurs zu schicken. So werden lange Umwege produziert. Radfahrer können gleichzeitig nicht die zentralen Einrichtungen des Stadtteil Altenbochum wie Ärzte und Geschäfte erreichen.“
Das Thema „Radweg auf der Wittener Straße“ kam im Zuge des Brücken-Neubaus über dem Sheffield-Ring ins Rollen. Er wurde von der Stadt nämlich vergessen bzw. bewusst nicht angelegt. Grund: Die Stadt hält eine „Umfahrung“ für sicherer und bequemer als die direkte Fahrt über die Wittener Straße.
Auch die Altenbochumer SPD spricht sich dafür aus, zur Schaffung von Radwegen zwischen der Innenstadt und Laer in einem ersten Schritt zeitnah diese „Südroute“ parallel zur Wittener Straße fahrradfreundlich auszubauen. Gleichzeitig stellt man sich hinter die Beschlüsse der SPD-Fraktion, neben den anderen Radialstraßen auch die Wittener Straße zukünftig durchgehend mit einem sicheren Radweg auszustatten und erwartet hierzu – ebenso wie die Bezirke Ost und Mitte – „die baldige Vorlage einer entsprechenden Planung, die nach den aktuellen Vorstellungen der Verwaltung allerdings frühestens ab dem Jahre 2025 umgesetzt werden kann“. Denn vorher sollen die Castroper Straße, die Königsallee und die Alleestraße umgebaut und mit sicheren Radwegen ausgestattet werden.