Bochum. 2020 bringt den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. Die Bochumer Symphoniker ehren den Komponisten mit einem Programm-Schwerpunkt im Mai.

Am 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven kommt 2020 niemand vorbei. Auch die Bochumer Symphoniker nicht

Ein bedeutendes Klassik-Gedenkjahr ist angebrochen: Die Welt feiert 2020 den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens, und auch die Bochumer Symphoniker ehren den großen Komponisten. Dabei geht die Hommage nicht so weit wie in Beethovens Geburtsstadt Bonn, die dem Meister mit einem 365-Tage-Programm vom 17. Dezember 2019 bis 17. Dezember 2020 (Tauftag) huldigt. Immerhin setzt Bochum einen dicken musikalischen Beethoven-Schwerpunkt unter dem Titel „#Freiheit“. Und zwar im Mai.

„#Freiheit“ steht über dem Programm in Bochum

Das Motto ist nicht zufällig, sondern in Anlehnung an ein Zitat des Maestros gewählt worden: „Allein Freiheit, weitergehen, ist in der Kunstwelt wie in der ganz großen Schöpfung, Zweck.“ Bekanntlich spielt der Begriff der „Freiheit“ im Leben und Schaffen des kämpferischen Tonsetzers eine zentrale Rolle. Nicht zuletzt steht seine Musik für ein lebenslanges Ringen um Individualität und Entfaltung der Persönlichkeit jenseits politischer, gesellschaftlicher und ideologischer Schranken.

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Eine Symbolfigur dieses Kampfes ist „Leonore“ – jene Ehefrau Florestans, die sich als Mann verkleidet ins Gefängnis einschleusen lässt, um ihren zu Unrecht eingekerkerten Gatten zu befreien. Die Befreiung aller Gefangenen steht dann am Ende von Ludwig van Beethovens einziger Oper „Fidelio“, und so stehen Aufführungen der dreiteiligen „Leonoren“-Ouvertüre am 10. und 15. Mai ebenso auf dem Programm der BoSy wie Harmoniemusiken aus „Fidelio“ (17. Mai).

Violinkonzert und „Pastorale“ dürfen nicht fehlen

Nicht fehlen dürfen Beethoven-Evergreens wie das Violinkonzert D-Dur op. 61a, das am 10. Mai in der Fassung für Klavier und Orchester im Musikforum erklingt (Solist ist Gerhard Oppitz), die überaus populäre Sinfonie Nr. 6 F-Dur („Pastorale“) am 17. Mai und die Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 am 13. Mai; sie gilt als sein „romantischstes“ Instrumentalwerk.

Generalmusikdirektor Steven Sloane wird die Auftrags-Oper „Prisoner of the State“ dirigieren.
Generalmusikdirektor Steven Sloane wird die Auftrags-Oper „Prisoner of the State“ dirigieren. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Schwerpunkt des hiesigen Beethoven-Pakets ist aber die Oper „Prisoner of the State“, eine Auftragskomposition der Bochumer Symphoniker an den US-Komponisten David Lang (*1957), die von Steven Sloane musikalisch geleitet wird.

Es handelt sich um eine speziell für die Anforderungen des Musikforums komponiertes Musik- und Gesangsstück; bekanntlich erforderte der Konzertsaal veränderte Herangehensweisen an die szenische und akustische Darstellung als eine für Opern-Aufführungen ansonsten übliche Guckkasten-Bühne.

Maßgeschneiderte Kostüme

Regisseur Elkhanah Pulitzer versucht dieser räumlich-akustischen Besonderheit gerecht zu werden, es wird ein eigenes Bühnenbild, Videoprojektionen und eigens geschneiderte Kostüme für die Sänger Claron MacFadden (Sopran), Jarrett Ott (Bariton), Alan Oke (Tenor) und Davone Tines (Bass-Bariton) geben. Langs Kompositionsstil ist vom Minimalismus wie von der Rockmusik gleichermaßen beeinflusst; seine Musik wurde auch schon als „postminimalistisch“ verschlagwortet. Man darf gespannt sein!

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Sicher ebenso spannend dürfte der Kammermusik-Abend am 24. Mai ausfallen, wenn die jeweils in C-Dur stehenden Streichquintette von Beethoven und Johannes Brahms einander gegenübergestellt werden. Und auch „Bosy Chor“ am 26. Mai klingt verlockend: Im „Café Beethoven“ mischen sich Gesang und Schauspiel mit der großen Stimm(en)kunst des Chor Werk Ruhr.