Wattenscheid-Mitte. Anwohner und Spaziergänger kritisieren, dass im Ehrenmal-Park in Wattenscheid derzeit viele teils große, alte Bäume gefällt werden.

„Am Mittwochmorgen rückten am Ehrenmal die Bagger an und rund um die Krypta wurde dann schon kräftig gefällt. Anfangs letzten Jahres fielen bereits 38 Bäume in diesem Park der Säge zum Opfer. Soviel zu den Versprechen der Verantwortlichen bei der Stadt Bochum, dass sich rund um die Krypta bis mindestens 2023 nichts tut, sondern ausschließlich die so genannte zukünftige Spielachse erstellt würde“, kritisiert Ingrid Telschow-Böcker von der Bürgerinitiative Ehrenmal; sie ist in der Grünanlage, die ihr sehr am Herzen liegt, regelmäßig unterwegs ist und wohnt nicht weit entfernt.

Anwohner und Bürgerinitiative Ehrenmal kritisieren die Fällarbeiten.
Anwohner und Bürgerinitiative Ehrenmal kritisieren die Fällarbeiten. © Telschow-Böcker

„Am Mittwoch war unter anderem eine wundervolle, über 100 Jahre alte Blutbuche das Opfer, ein Baum von einer Schönheit, wie man ihn selten findet. Die Anwohner sind unfassbar traurig und wütend, wie hier ihr einstmals so schönes Wohnumfeld systematisch verschandelt und zerstört wird“, ist sie sauer. „Aber wie heißt es von Seiten der Stadt Bochum gebetsmühlenartig: Die Bürger werden in alle Entscheidungen einbezogen. Schade, dass dieses Versprechen offensichtlich nur dazu dient, die Bewohner vermeintlich ruhig zu stellen.“

Ehrenmal steht seit Jahren im Fokus

Ingrid Telschow-Böcker verfolgt schon seit langer Zeit kritisch nicht nur die Debatte und die Ereignisse rund ums Ehrenmal. Sie kritisiert den drastischen Rückgang des dortigen Baum- und Strauchbestandes.

„Im letzten Jahr wurde in Bochum der Klimanotstand ausgerufen. Seitdem tut die Stadt alles Erdenkliche, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Mehrere 100 zum Teil große, alte Bäume wurden ohne Not gefällt, die Ersatzpflanzungen sind nur als lächerlich zu bezeichnen“, fordert sie von der Stadt Bochum, insgesamt mehr für den Grünerhalt und die Grünpflege zu tun; viel zu oft fände unnötig und vorschnell ein Kahlschlag statt.

Der symbolische erste Spatenstich für die Erneuerung der Parkanlage am Ehrenmal – zwischen Bahnhofstraße und Bußmannsweg gelegen – hat am 5. Dezember stattgefunden. Damit startete nach umfangreicher Planung und Bürgerbeteiligung die Neugestaltung der denkmalgeschützten Parkanlage und des denkmalgeschützten Ehrenmals. Außerdem wird die Spiel- und Sportspange im Norden der Parkanlage umgebaut.

Mehrere Bauabschnitte

Die Arbeiten gliedern sich in mehrere Bauabschnitte. Am Anfang steht die Neugestaltung der Parkanlage und die Erneuerung der Spiel- und Sportspange. Dieser Bereich bietet künftig ein Angebot für alle Generationen, z.B. werden sich dort ein Parkour-Areal, eine Slackline-Strecke und ein großer Kinderspielplatz finden, aber auch Ruhezonen mit Sitz- und Liegegelegenheiten. In einem nächsten Schritt erfolgt laut Stadt ab dem zweiten Halbjahr 2020 die Sanierung des Ehrenmal-Bauwerks und seines Umfelds. Die komplette Neugestaltung soll im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund drei Millionen Euro, davon rund 2,2 Millionen aus Fördermitteln.

Sachverständiger hat Baumbestand untersucht

Die ersten sichtbaren Arbeiten seien Rodungs- und Fällarbeiten, um das Baufeld vorzubereiten. „Ein externer Baumsachverständiger hat den Baumbestand der Anlage untersucht und den Zustand aller 190 Bäume geprüft. 32 Bäume müssen entfernt werden – da aber insgesamt 77 neue Bäume gepflanzt werden, wächst der Baumbestand der Anlage durch die Neugestaltung deutlich“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk.