Bochum-Langendreer. Seit 22 Jahren baut Regina Schimanski in St. Marien Bochum-Langendreer die Krippe auf. Die Figuren sind schon sehr alt und von weither angereist.

Jedes Jahr macht Regina Schimanski ein Foto von der Weihnachtskrippe in St. Marien in Bochum-Langendreer und nimmt sich dann immer vor, es beim nächsten Mal mitzubringen, wenn die Arbeit von vorne losgeht. Und dann, wenn kurz vor Heiligabend der Aufbau ansteht, „mache ich es dann doch wieder aus dem Gedächtnis“. Macht aber nichts. Regina Schimanski ist eine erfahrene Krippenaufbauerin. Seit 22 Jahren hat sie diese Aufgabe in der katholischen Marien-Gemeinde inne.

Krippe von St. Marien in Bochum-Langendreer gibt es seit mehr als 60 Jahren

In der ersten Reihe der St.-Marien-Kirche in Bochum-Langendreer sitzen die Krippenfiguren und warten auf ihren Einsatz. Ein paar Minuten später ist die Krippe im Altarraum soweit hergerichtet, dass sie in Position gebracht werden können.
In der ersten Reihe der St.-Marien-Kirche in Bochum-Langendreer sitzen die Krippenfiguren und warten auf ihren Einsatz. Ein paar Minuten später ist die Krippe im Altarraum soweit hergerichtet, dass sie in Position gebracht werden können. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Da hat man einen Plan, auch wenn fast ein Jahr dazwischen liegt. Zudem hat Regina Schimanski inzwischen Unterstützung. Seit vier Jahren geht Walking-Partnerin Silke Malcherek ihr zu Hand. Zu zweit breiten sie gerade Folie auf dem extra für die Krippe angefertigten Podest aus. „Damit das Holz keinen Schaden nimmt“, erklärt Malcherek und zeigt auf einen Fleck aus früheren Zeiten. Denn für das Drumherum werden Naturmaterialien verwandt – Sand, Steine, Rindenmulch.

Christuskind muss bis Heiligabend warten

Während Regina Schimanski und Silke Malcherek weitere Vorbereitungsmaßnahmen treffen, sitzen Josef, Marie, ein Engel, mehrere Hirten und Schafe in der ersten Kirchenbank und warten auf ihren Einsatz. Ein bisschen müssen sie sich gedulden. Und noch länger das Christuskind. „Das wird erst von einer Maria-Darstellerin beim Krippenspiel Heiligabend um 16.30 Uhr zur Krippe getragen“, teilt Pastor und Stadtdechant Michael Kemper mit, der soeben die Marien-Kirche betreten hat, um beim Krippen-Aufbau vorbeizuschauen. Bis Dienstag (24.) also liegt Jesus in seinem Karton in der Sakristei.

Krippe bekommt einen aktuellen Bezug

Seit Kemper in der katholischen Gemeinde Langendreer ist, bekommt die Krippe regelmäßig einen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen. „Um zum Nachdenken zu animieren“, sagt der Pastor. Zur Verkündung der Opel-Schließung wurde ein Warn-Dreieck in den Stall gestellt. Zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle bekam die Krippe eine Umzäunung. Und jetzt, wo alle Welt über den Klimawandel diskutiert, bekommt Maria eine Erdkugel in die Arme gelegt. „Der Klimawandel – auch innerhalb der Gesellschaft – wird Thema Weihnachtspredigt sein“, verrät Kemper.

Gelenke der Puppen quietschen ganz schön

Derweil versucht Silke Malcherek, einen Hirten so zu verrenken, dass er vor dem Feuer knien kann. Die Gelenke der Puppe quietschen ganz schön. „Also, eine Physiotherapeutin werde ich wohl nicht“, sagt sie lachend, ehe sie es dann doch hinbekommt. Mit allerdings verdrehten Füßen hockt der Hirte vor ihr. Gesund sieht das nicht aus.

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Figuren kommen aus dem Siebengebirge

Aber die Puppen haben ja auch ihr Alter, da dürfen die Gelenke schon mal knacken. Mitte der 50er Jahre kamen Maria, Josef, Jesus & Co. nach St. Marien in Langendreer. Von weither. Angefertigt wurden sie in Königswinter im Siebengebirge. Die beweglichen Glieder sind das Außergewöhnliche an den Figuren. Durch starke Gummibänder werden die Gliedmaßen zusammengehalten. Die einzelnen Körperteile sind aus Ton. „Und inzwischen sicherlich ganz schön was wert“, sagt Regina Schimanski.

Krippenfeier

Die katholische Kirche in Langendreer ist am Heiligen Abend und Weihnachten wie folgt geöffnet: Am Dienstag (24.) findet für die „Kleinen“ um 16.30 Uhr die ökumenische Krippenfeier in St. Marien, Alte Bahnhofstraße 182, statt. Eine weitere Krippenfeier gibt es um 16.30 Uhr in der St.-Bonifatius-Kirche, Bonifatiusstraße 21. Um 18.30 Uhr wird die Christmette in St. Bonifatius, und um 22 Uhr in St. Marien gefeiert.

An den Weihnachtsfeiertagen – Mittwoch (25.) und Donnerstag (26.) – finden die Familienmessen um 10 Uhr in St. Bonifatius und um 11.30 Uhr in St. Marien statt.

Für sie sind die Krippenfiguren eher von ideeller Bedeutung. „Vor ein paar Jahren hatte ich Tränen in den Augen, weil sie nicht mehr stehen konnten“, erinnert sich Regina Schimanski. Die Puppen wurden dann restauriert und weisen nun wieder die rechte Standfestigkeit auf.

Bis Heiligabend wird die Krippe abgedeckt

Regina Schimanski und Silke Malcherek sind inzwischen fast fertig. Die Figuren sind drapiert, das Stroh im Stall verteilt. Nun geht es daran, aus Sand und Steinen einen Weg zu formen. Am Ende wird die fertige Krippe abgedeckt. Bis Weihnachten sind es ja noch ein paar Tage.