Bochum-Werne. Kinder und Jugendliche in Bochum-Werne sind traurig: Ihr Treff „JuCon“ wird für unbestimmte Zeit geschlossen. Die Stadt sucht eine Alternative.

Viele Kinder und Jugendliche in Bochum-Werne können es noch gar nicht so recht fassen: Ihr geliebter Treff, das „JuCon“ am Nörenbergskamp 16, wird geschlossen. Eine Weihnachtsfeier noch am Freitagnachmittag, 20. Dezember, dann ist Schluss. Zumindest für lange Zeit. Und in dieser Form werden die Kinder und Jugendlichen das „JuCon“ auch nicht mehr zu Gesicht bekommen.

„JuCon“ in Bochum-Werne bleibt ab dem Wochenende geschlossen

Der Kinder- und Jugendtreff wird nämlich abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut. Entsprechende Fördermittel über das Stadterneuerungsprogramm „W-LAB“ (steht für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof) sind schon bewilligt worden. Die Planung läuft. Nur wurde der Zeitplan geändert, was das Jugendamt nun vor große Probleme stellt.

Abriss-Termin wurde vorverlegt

„Wir sind von einem Abriss im Herbst 2020 ausgegangen“, sagt Regina Duda vom Jugendamt. Sie ist die Sachgebietsleiterin für die städtischen Kinder- und Jugendfreizeithäuser. „Nun wurde der Abriss-Termin auf Februar vorgezogen.“ Nur ist bisher kein Alternativstandort für die Übergangszeit gefunden worden. Und nun wird die Zeit natürlich knapp.

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Suche nach Zwischenlösung beginnt im Januar

Klar ist: Nach der Weihnachtspause wird vorerst kein „JuCon“ für die Kinder und Jugendlichen in Werne als Anlaufstelle in der Freizeit zur Verfügung stehen. Denn die konkrete Suche nach einer Zwischenlösung beginnt im Januar erst. Mehrere Möglichkeiten haben das Stadtteilmanagement von „W-LAB“ und die Stadt schon aufgetan. Nun geht es daran, die potenziellen Standorte auf ihre Machbarkeit – räumlich, geografisch und vor allem auch finanziell – zu prüfen.

Beide neuen Gebäude werden zweigeschossig

Sowohl das „JuCon“ als auch das „Inpoint“ werden künftig zweigeschossig sein. Das Raumprogramm für das „JuCon“ (hat seinen Namen wegen der Containerbauweise) sieht zusätzlich zu den Nebenzimmern Räume für Küche/Bistro, Computer, Kreativbereich, Tonstudio, Medien, Heimwerk, Billardraum und Mehrfachnutzung vor. In den Außenanlagen werden neue Spiel- und Aufenthaltsflächen geschaffen. Kosten: rund 2,9 Millionen Euro, 90 Prozent davon werden gefördert.

Das Raumangebot des „Inpoint“ ist ganz ähnlich: Es ist vorgesehen, den Neubau in Richtung Westen zum vorhandenen Bolzplatz zu öffnen. Die Nähe zu den Spielmöglichkeiten im Volkspark sehen die Stadtplaner als großen Standortvorteil an. Kosten für das neue „Inpoint“: rund 3,9 Millionen Euro, ebenfalls zu 90 Prozent bezuschusst.

Umschauen will sich das Jugendamt nach Möglichkeit in der unmittelbaren Umgebung des „JuCon“, damit das Einzugsgebiet in etwa gleich bleibt. „Das kann ein Ladenlokal sein, ein Raum der Kirchengemeinde oder auch etwas Eigenes im städtischen Besitz“, sagt Regina Duda, ohne weiter ins Detail gehen zu wollen. „Es ist halt noch nichts spruchreif.“

Vor Frühjahr wohl kein „Übergangs-Treff“

Man sei froh, wenn schnell eine Entscheidung herbei geführt werden könne, teilt Regina Duda mit. Allerdings rechnet sie nicht vor Frühjahr damit, den Kindern und Jugendlichen einen „Übergangs-Jugendtreff“ anbieten zu können. „Es muss ja alles passen. und vielleicht müssen wir die Räume auch erst noch renovieren.“

Container sind keine Option

Eine Container-Lösung am jetzigen Ort am Nörenbergskamp scheidet aus. „Dafür ist das Gelände zu klein“, weiß Dominik Heers vom Stadtplanungsamt. „Das wäre mit der Baustelle auch nicht vereinbar.“

„JuCon“ muss bis 17. Februar leergezogen sein

Im „JuCon“ selbst wird es nach der Weihnachtspause deutlicher ruhiger sein, aber dennoch reger Betrieb herrschen. Denn Leiter Ralf Menzen und seine Kollegin Bärbel Schulze müssen nun natürlich aufräumen, ausmisten und packen. „Bis 17. Februar muss hier alles raus sein“, weiß Menzen zu berichten. Auch er ist eingebunden in die Suche nach einer Zwischenbleibe und hofft auf eine möglichst schnelle Lösung.

Auch der städtische Kinder- und Jugendtreff „Inpoint“ an der Unterstraße 20 in Bochum-Langendreer wird mit Fördermitteln abgerissen und neugebaut – allerdings an anderer Stelle.
Auch der städtische Kinder- und Jugendtreff „Inpoint“ an der Unterstraße 20 in Bochum-Langendreer wird mit Fördermitteln abgerissen und neugebaut – allerdings an anderer Stelle. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Vor allem im Sinne der Kinder und Jugendlichen, die nun nachmittags nicht wissen, wohin sie gehen sollen. Denn viele Alternativen gibt es in Werne nicht. Einzig die Offene Tür der evangelischen Gemeinde im Erich-Brühmann-Haus. „Doch da wird nur ein Teil unserer Stammgäste hingehen“, ist Ralf Menzen sicher.

Auch „Inpoint“ wird neu gebaut

„Die Situation um das ,JuCon’ ist kompliziert“, weiß Stadtplaner Dominik Heers. Komfortabler sei die Position des „Inpoint“ in Langendreer. Das städtische Kinder- und Jugendfreizeithaus an der Unterstraße 70 wird ebenfalls abgerissen und neu gebaut – ebenfalls mit Fördermitteln über das Stadterneuerungsprogramm „W-LAB“. Allerdings an anderer Stelle, am Rande des Volksparks, Hohe Eiche. Heers: „Von daher können wir den Altbau weiter nutzen, bis der Neubau fertig ist.“

Anfang 2020 wird Platz für neuen Jugendtreff in Bochum-Langendreer geschaffen

Zunächst wird Platz geschaffen für das neue „Inpoint“. „Anfang 2020 wird der alte Betriebshof der Technischen Betriebe abgerissen“, sagt Dominik Heers. Dieser ist schon seit längerer Zeit stillgelegt und steht an der Hohen Eiche dort, wo das „Inpoint“ geplant ist. Laut Heers soll mit dem Neubau noch in diesem Jahr begonnen werden. „Baustart für das neue ,JuCon’ ist dann etwas später.“