Bochum-Ost/-Mitte. Wittener Straße: SPD und Grüne im Osten setzen ihre Forderung nach einem Radweg-Konzept durch. Koalition in Bochum-Mitte will es ihnen gleichtun.

Der erste Schritt ist getan, auch wenn es kein leichter war. Nach kontroverser Diskussion haben SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Ost ihre Forderung nach einem Radweg-Konzept für die Wittener Straße durchgesetzt. Mit 10:6 Stimmen wurde der entsprechende Dringlichkeitsantrag durchgebracht.

Den Zielen des „Leitbildes Mobilität“ folgen

Jeweils ein Fahrstreifen der Wittener Straße soll für Radfahrer reserviert werden, fordern SPD und Grüne der Bezirksvertretungen Ost und Mitte.
Jeweils ein Fahrstreifen der Wittener Straße soll für Radfahrer reserviert werden, fordern SPD und Grüne der Bezirksvertretungen Ost und Mitte. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Darin wird die Verwaltung aufgefordert, ein tragfähiges Konzept für einen Radweg auf der Wittener Straße – von der Innenstadt über Altenbochum und Laer bis Langendreer (und zurück) – zu entwickeln. Auf Grundlage eines Verkehrsgutachtens und den Zielen des „Leitbildes Mobilität“, dem sich die Stadt Bochum ja verschrieben hat.

Parteien wollen „ein Zeichen setzen“

„Wir wollen einen Radweg auf der Wittener Straße, eine Fahrspur für Autos reicht dort“, stellt Detlef Kühlborn, Sprecher der Grünen, in der gemeinsamen Begründung noch einmal klar. „Wir wollen mit diesem Dringlichkeitsantrag ein Zeichen setzen“, fügt Kühlborns Pendant von Koalitionspartner SPD, Dirk Meyer, an. „Es soll ein Signal sein, dass wir in Bochum die Mobilitätswende erreichen wollen. Und das geht nur über eine Gleichberechtigung von Auto- und Radverkehr.“

Stadt hält „Umfahrung“ für sicherer

Alles, was in Bochum künftig geplant werde, müsse dahingehend geprüft werden, führt Dirk Meyer weiter aus. So hätte es aus Sicht seiner Partei auch schon im Vorfeld des Brücken-Neubaus an der Wittener Straße passieren sollen. Doch auf einen Radweg wurde verzichtet. Die Stadt hält eine „Umfahrung“ für sicherer und bequemer als die direkte Fahrt über die Wittener Straße. Als Ausweichrouten für Radfahrer werden der Freigrafendamm, die Feldmark, die Havkenscheider Straße und der Werner Hellweg auf nördlicher Seite sowie südlich die Mette- und Dannenbaumstraße genannt.

Gemeinsamer Dringlichkeitsantrag

Detlef Kühlborn hält von einer „Umfahrung“ der Wittener Straße wenig und verweist in dieser Hinsicht auf die „Kollegen“ aus dem Bezirk Mitte, die für den Bereich Altenbochum zuständig sind. „Die meinen, dass Altenbochum für Radfahrer am besten über die Wittener Straße zu erreichen ist.“

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Bezirksvertretung Mitte tagt erst noch

Aus diesem Grund hatten sich die Koalitionen der Bezirksvertretungen Ost und Mitte im Vorfeld auch auf einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag in Richtung Verwaltung verständigt. SPD und Grüne im Osten haben ihren nun durchsetzen können. Das steht der SPD und der grün-offenen Fraktion in Mitte noch bevor. Der Dringlichkeitsantrag wird in der Sitzung am kommenden Donnerstag (28.) um 15 Uhr in kleinen Ratssaal diskutiert.

Mobilitätswende starten

Dirk Meyer (SPD Bochum-Ost) ist nicht generell dagegen, den Radverkehr teilweise auch über eine Nebenstraße zu lenken – wenn es denn nicht anders geht. „Ich gehe davon aus, dass die Stadt beim Erarbeiten eines Konzeptes für die Wittener Straße auch die Parallelstraßen im Blick hat.“

Ihm ist allerdings wichtig, die Mobilitätswende in Gang zu bringen. „Ziel muss es sein, weniger motorisierten Verkehr auf den Straßen zu haben.“ Und dazu müssten nun halt auch langsam mal die Weichen gestellt werden. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

In der Bezirksvertretung Ost ist man uneins über einen möglichen Radweg auf der Wittener Straße. Die komplette Opposition (bis auf den Linke-Vertreter) stellt sich gegen das Ansinnen von SPD und Grünen. Dem Ergänzungsantrag von Carolin Janura (CDU), in das geforderte Radweg-Konzept auch die Parallelstraßen mit aufzunehmen, wird von der Koalition nicht mitgetragen, man wolle bei der gewählten Formulierung bleiben. Christian Krampitz (AfD) erinnert an die Zeit vor dem Brücken-Neubau, als das nicht mehr ausreichend tragfähige Konstrukt nur einspurig befahren werden durfte. „Das hat zu den Stoßzeiten zum Kollaps geführt.“

Probleme am Altenbochumer Bogen?

Dirk Meyer hingegen sieht keine Problem zwischen Werner Hellweg und Immanuel-Kant-Straße, dem Bereich, für den die Bezirksvertretung Ost zuständig ist: „Nach unseren Gesprächen mit der Verwaltung ist es dort möglich, einen Radweg zu bauen.“ Parteigenosse Wolfgang Heinemann sieht eher ein Problem auf Altenbochum zukommen: „Es dürfte schwierig werden, eine vernünftige Lösung für den Bereich am Altenbochumer Bogen zu finden.“ Das wird sicherlich auch Thema am Donnerstag in der Bezirksvertretung Mitte sein.