Die Fraktion im Bezirk Mitte und im Rat fordert eine Einbahnstraße in Richtung Herne. Sie folgt damit dem Vorschlag im Verkehrskonzept.
Bochum-Hofstede. Die Front bröckelt: Seit vielen Jahren war die politische Mehrheit insbesondere bei der SPD stabil, die sich gegen eine Öffnung des Kreisverkehrs an der Hordeler Straße aussprach. 2008 war der Beschluss gefallen, den Kreisverkehr an der Stadtgrenze zu Herne zu sperren, was die Hordeler Straße seither zu einer ruhigen Sackgasse macht. Inzwischen liegt das Verkehrsgutachten für Hamme, Hordel, Hofstede vor, in dem eine einseitige Öffnung in Richtung Wanne-Eickel empfohlen wird. Die Grünen im Bezirk Mitte und im Rat wollen nun diesem Vorschlag folgen.
Emotionale Debatte am WAZ-Mobil
Insbesondere die Geschäftsleute in Wanne-Eickel bringt die Sperrung der Hordeler Straße seit Anfang an auf die Barrikaden.
Eine öffentliche und sehr emotionale Debatte gab es zu dem Thema auch am WAZ-Mobil 2014 an der Absperrung der Hordeler Straße am Kreisverkehr. Dort hatte die SPD, die sich seit Jahren gegen eine Wiederöffnung stemmte, erstmals Gesprächsbereitschaft gezeigt.
Als 2008/2009 im Zuge der Beschleunigung der Straßenbahnlinie 306 auch der Kreisverkehr an der Magdeburger-/Eickeler-/Hordeler Straße (Bochum) fertig war und der Verkehr geordnet fließen konnte, war das Entsetzen bei vielen in Wanne-Eickel groß, als die Bochumer die Einmündung der Hordeler Straße sperrten, um den Durchgangsverkehr zu verbannen.
Das Gutachten des Bochumer Ingenieurbüros Brilon, Bondzio und Weiser schlägt zur Entlastung der Kreuzung Post-/Dorstener Straße die einseitige Öffnung der Hordeler Straße in Richtung Herne vor. Die Bochumer Grünen haben sich jetzt hinter diesen Vorschlag gestellt. Die CDU-Fraktion im Bezirk Mitte hatte dies bereits im Sommer 2015 gefordert, nachdem die Verwaltung in einer Verkehrszählung zu dem Ergebnis gekommen war: „Die Zahlen belegen, dass insbesondere nach der Abbindung der Hordeler Straße die Verkehrsbelastung auf dem südlichen Abschnitt der Dorstener Straße angestiegen, auf dem westlichen Abschnitt der Riemker Straße Richtung Herne jedoch kontinuierlich gesunken ist“, so das Planungsamt.
Rückstaus sind ein Ärgernis
Dazu erläutert der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bezirk Mitte, Raphael Dittert: „Die Rückstaus auf der Dorstener Straße sind ein großes Ärgernis für die Anwohnerinnen und Anwohner in Hofstede. Lärm und Schadstoffausstöße erreichen sie in vollem Ausmaß. Nur mit einer erfolgreichen Verkehrswende kann die Lebensqualität in Hofstede verbessert und gleichzeitig die Mobilität des gesamten Stadtteils aufrechterhalten werden. Dies kann nur durch den konsequenten Ausbau sowie die Attraktivierung des Fuß-, Rad- und Nahverkehrs geschehen“.
Beschluss von 2008 war ein Fehler
Sebastian Pewny, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat, ergänzt: „Der Beschluss 2008 war ein interessengeleiteter Fehler. Damals hat man dem Druck der Anwohner der Hordeler Straße nachgegeben, ohne die Interessen der Anwohner anderer Straßen zu berücksichtigen. Die Hordeler Straße wurde damals extra von einer Landesstraße zur Gemeindestraße umgewidmet, obwohl der Straßenquerschnitt gewaltige Ausmaße hat und geeignet ist, einen schneller abfließenden Verkehr rund ums Hannibal-Einkaufszentrum zu gewährleisten. Wir wollen diesen Fehler jetzt korrigieren. Es kann nicht sein, dass Politik für einige Privilegierte auf dem Rücken anderer ausgetragen wird.“
Die Grünen wollen die Hordeler Straße als Einbahnstraße mit Tempo 30 nach Herne wieder öffnen und dabei die Straße deutlich umgestalten. Es sollen Flächen entsiegelt und ein sicherer Radverkehr in beide Richtungen gewährleistet werden.