Bochum-Stiepel. Deutlich später als geplant soll die Straße Im Haarmannsbusch weiter saniert werden. Dadurch steigen die Kosten – auch für die Anwohner.
Die Anwohner im Haarmannsbusch in Stiepel kommen nicht zur Ruhe. Nachdem der obere Teil ab Königsallee saniert wurde, geriet die Straße im Zuge der Teilsperrung der benachbarten Haarstraße zur beliebten Ausweichstrecke. Folge: Immer mehr Verkehrsteilnehmer nutz(t)en den Haarmannsbusch. Nun, wo sich die Lage etwas beruhigt hat, steht die nächste Baustelle an: Der restliche Teil der Straße bis zur Surkenstraße wird ausgebaut. Doch das wird richtig teuer. Vor allem auch für die Anwohner.
Verzögerung macht die Baumaßnahme deutlich teuer
Die Baumaßnahme startet nämlich mit reichlich Verspätung. Eigentlich wollte die Stadt schon 2017 loslegen. Im Rathaus schiebt man die Verzögerung auf Planänderungen („auch auf Bürgerwünsche hin“), die jetzt erst abgeschlossen werden konnten. Mit der Folge, dass sich der ganze Spaß in der Zwischenzeit deutlich verteuert hat. Die Kosten stiegen von rund 800.000 auf knapp 1,4 Millionen Euro.
Schlecht für die Stadt, vor allem aber auch für die Anwohner, die gemäß Kommunalem Abgabe-Gesetz (KAG) zur Kasse gebeten werden. Diese Beiträge werden nun durch die Kostenexplosion natürlich steigen. „Der Bürger ist am Ende wieder der Dumme“, war demnach auch bei der Bürgerversammlung in der Gräfin-Imma-Schule zu hören, wo speziell auch über die KAG-Beiträge informiert wurde.
Genaue Zahlen gibt es noch nicht
Wie viel genau jeder einzelne Anwohner für Straßenausbau, Kanal und Beleuchtung zahlen muss, steht allerdings erst rund zwei Jahre nach Beendigung der Baumaßnahme fest, wenn abgerechnet worden ist. „Also wohl nicht vor 2022“, wagt Bernd Kresimon von der Stadtverwaltung eine Prognose. Er ist im Rathaus zuständig für die KAG-Beiträge. Genauer kann er zumindest aufschlüsseln, welche Anteile auf die Bürger umgelegt werden.
Noch viele offene Fragen
Für die Fahrbahn, den Kanal und die Beleuchtung, die ja schon vorhanden sind, werden 60 Prozent der Kosten von den Anwohnern zu bezahlen sein. „Bei Fahrbahn und Beleuchtung sind das ca. 13 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche“, sagt Kresimon. „Für den neuen Kanal zahlen nur die direkten Anlieger, 4 bis 5 Euro pro Quadratmeter. Für die Gehwege, die laut Kresimon für 130.000 Euro komplett neu gebaut werden, müssen die Anwohner tiefer in die Tasche greifen: Hier werden 90 Prozent umgelegt. Berechnet werden Grundstücke in der Regel bis zu einer Tiefe von 35 Metern.
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Schutz bei Starkregen
Die Straße Im Haarmannsbusch wird auf einer Länge von 730 Metern zwischen Unterm Kolm und Surkenstraße saniert. Die Fahrbahn wird künftig 5,50 Meter breit sein, die zum Teil ganz neu angelegten Gehwege bis zu 2,30 Meter. Baustart soll im nächsten Jahr sein. Laut Stadt haben die Planungsänderungen und die nun vorgesehene bergbauliche Sicherung, vor allem aber die konjunkturbedingten Preissteigerungen für die Kostenexplosion gesorgt.
Wichtig ist den Anwohnern, dass sie bei Starkregen besser vor Regenfluten geschützt sind. Die Idee, in der Senke auf Höhe Unterm Kolm ein Regenrückhaltebecken anzulegen, will die Stadt nun prüfen. Laut Tiefbauamt wird dann aber auch ein Kanal neu gebaut werden müssen. Die nächste Baustelle also.
Einige Fragezeichen bleiben jedoch: Wie sich eine mögliche Gesetzesänderung mit dann niedrigeren Straßengebühren auf die Baumaßnahme auswirke, kann man im Rathaus derzeit nicht beantworten. „Stichtag soll ja der 1.1. 2018 sein“, sagt Bernd Kresimon. Aus seiner Sicht würde der Straßenausbau Haarmannsbusch dann immer noch unter die alte Regelung fallen, „weil der grundsätzliche politische Beschluss ja am 23. Juni 2015 gefasst worden ist.“ Da sei die rechtliche Lage aber nicht ganz klar.
Stadt will auch die Bergbausicherung berechnen
Ebenso wenig wie bei der Frage, ob die nun vorgesehene Bergbausicherung (105.000 Euro), die bei der ursprünglichen Planung der Stadt überhaupt keine Rolle gespielt hatte, ebenfalls von den Anwohnern mitgetragen muss. Nach Auffassung der Stadt ja, da die Probebohrungen, die in Kürze begonnen werden sollen, und eventuellen Verfüllungen „ja der Herstellung der Straße dienen“, sagt Christoph Matten vom Tiefbauamt. Nach Meinung der Anwohner allerdings wird dabei Geld zum Fenster hinaus geworfen. „Hier fand kein Bergbau statt.“ Matten verweist hingegen auf den „ungeregelten Kohleabbau, dessen Schäden nicht dokumentiert sind“. Er versichert: „Wir machen diese Sicherung nicht aus Jux und Dollerei.“