Stiepel. . Die Stadt Bochum legt Verkehrskonzept für Stiepel und Umgebung vor. Ergebnis: die Verkehrsführung auf der Verbindungsstraße soll so bleiben soll.

Das wird vielen Stiepelern nicht schmecken und auch in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd am kommenden Dienstag (11.) sicherlich für Diskussionsstoff sorgen.

Die Stadt hat das lang ersehnte Verkehrskonzept für Stiepel und Umgebung nach gutem einem Jahr vorgelegt. Allerdings nicht mit dem von vielen Seiten gewünschten Ergebnis. Denn geht es nach der Verwaltung, bleibt im Prinzip alles so, wie es ist.

Rechtsstreit mit einem Eigentümer sollte beendet werden

Gefordert wurde ein Verkehrskonzept, weil sich im Juli 2016 die Verkehrsführung auf der Haarstraße geändert hat. Die Stadt wollte damit einen Rechtsstreit mit einem Eigentümer beenden.

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Weil dieser einen Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt hatte, blieb an der schmalsten Stelle der Haarstraße nur eine Breite von 4,15 Metern übrig – laut Verwaltung zu wenig für Begegnungsverkehr. Also wurde die Haarstraße aus Richtung Königsallee zur Sackgasse und von der Surkenstraße kommend zur Einbahnstraße.

Verkehr hat sich verlagert

Der Verkehr in der Umgebung hat sich dadurch allerdings verlagert. Denn wer aus Hattingen oder Stiepel kommend Richtung Uni muss, ist durch die Sackgasse Haarstraße nun um eine beliebte Verbindung ärmer.

Also werden die umliegenden Straßen genutzt. Sehr zum Ärger der dortigen Anwohner, die sich zum Teil (Haarmannsbusch) zu Bürgerinitiativen zusammenschlossen, um gegen das Mehr an Verkehr vor ihren Haustüren zu protestieren. Neue Anlieger-Beschilderungen und punktuelle Kontrollen sollten helfen.

Aus Richtung Surkenstraße ist die Haarstraße eine Einbahnstraße. Mit dieser Regelung wollte die Stadt einen Rechtsstreit mit einem Eigentümer beenden.
Aus Richtung Surkenstraße ist die Haarstraße eine Einbahnstraße. Mit dieser Regelung wollte die Stadt einen Rechtsstreit mit einem Eigentümer beenden. © Gero Helm

Ortsbild würde zu sehr verändert

Die größten Hoffnungen ruhten allerdings auf dem nun angefertigten Verkehrskonzept – und einer möglichen neuen Verbindung über ein Feld von der Haarstraße zur Surkenstraßen. Laut Stadt werde dadurch jedoch das Ortsbild zu sehr verändert. Zudem erhöhe sich wieder der Durchgangsverkehr, wenn der Weg Richtung Uni wieder frei wäre.

Und natürlich geht diese Lösung ins Geld: Der Ausbau und die Verlegung der Haarstraße stellen laut Stadt einen kompletten Straßenneubau dar, dessen Kosten sich je nach Art der Entwässerung auf ca. 2,7 Millionen Euro (Kanal) bzw. 2,0 Millionen Euro (Mulde) belaufen. Und: Daran würden auch die Anwohner beteiligt.

Verwaltung sieht in favorisierter Lösung keine Verkehrsprobleme

Für den Bau einer Wendeanlage und der geringfügigen Verbreiterung des Gehwegs – wie es bei der Beibehaltung der aktuellen Einbahnstraßenregelung vorgesehen wäre, ergeben sich laut Stadt Kosten von ca. 150.000 Euro, ohne dass die Anwohner zur Kasse gebeten würden.

Verkehrliche Probleme sieht die Verwaltung bei der von ihr favorisierten Lösung nicht. „Der Verkehr verteilt sich gut im weiteren Hauptverkehrsstraßennetz und führt dort nur zu geringfügigen Erhöhungen“, heißt es in der Vorlage. Dabei beruft man sich im Rathaus auch auf die im letzten Jahr durchgeführte Verkehrszählung.

Im März stellte die Verwaltung der Bezirksvertretung Süd die erhobenen Zahlen vor und sprach davon, dass sich die Lage in Stiepel insgesamt entspannt habe, seit die Baustelle auf der Koster­straße (September 2017) beendet ist.