Bochum-Stiepel. Eine Aktion an der Gräfin-Imma-Schule dient zur Untersuchung des morgendlichen Bringverkehrs. 20 Prozent der Kinder werden mit dem Auto gebracht.

Ehrenamtliche checkten an einem Aktionstag vor der Gräfin-Imma-Schule an der Kemnader Straße den morgendlichen Bringverkehr. „Goodbye Elterntaxi“ war die 15. bundesweite Clubinitiative zur Verkehrssicherheit des ACE, Deutschlands zweitgrößtem Autoclub.

Sie richtet sich an alle Familien mit Kindern im Vor- und Grundschulalter, das Elterntaxi möglichst stehen zu lassen. Ziel der Aktion ist es, Unfallgefahren im unmittelbaren Schulumfeld zu vermeiden und Kindern die Chance zu geben, selbstständig sicher unterwegs zu sein.

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Nur 20 Prozent der Kinder, die hier morgens zur Schule kommen, wurden mit dem elterlichen Auto gebracht. Ein durchaus gutes Ergebnis, da sich Autofahrerinnen und Autofahrer im nahen Umfeld der Schule überwiegend rücksichtsvoll und regelkonform verhielten. Die meisten Fahrzeuge parkten auf dem Parkplatz gegenüber der Schule. Leider fuhren auch einige Fahrzeuge von der Kosterstraße in die Kemnader Straße und verursachten am Ende einige gefährliche Situationen.

Chance für praktische Erfahrung

Längst nicht jeder Autofahrer beachtet diese Kombination aus absolutem Halteverbot und Hinweis auf Kinder.
Längst nicht jeder Autofahrer beachtet diese Kombination aus absolutem Halteverbot und Hinweis auf Kinder. © FFS Archiv | Lutz von Staegmann

Frank Bütthof, Vorstand des ACE-Kreises Bochum-Hattingen-Witten: „Die Beobachtungen des heutigen Tages stimmen uns positiv. Mit Blick auf die Zahl der Schüler, die ohne Auto ihren Schulweg zurücklegen, kann man die Eltern loben. Hier bekommen Kinder die Chance, Sicherheit im Straßenverkehr ganz praktisch zu üben, zu Fuß, mit dem Rad und in der Gemeinschaft.“

Gefahr in der Sackgasse

Zum anderen bildeten für diejenigen, die zu Fuß unterwegs sind und für die, die aussteigen und hinter den Autotüren nicht gesehen werden, die Elterntaxis eine enorme Unfallgefahr gerade in der Sackgasse an der Kemnader Straße.

Hintergrund der ACE-Aktion sind häufig zu beobachtende, riskanten Park- und Wendemanöver der Elterntaxis, einhergehend mit zu viel Verkehr vor Schulen, der die Unfallgefahr für Kinder erhöht. Währenddessen blieben die zu erlernende Verkehrskompetenz und die Bewegung für die Kinder auf der Strecke, meint der Club.

Wichtiges Training für die Kinder

Der ACE will bei Eltern das Bewusstsein schärfen, wie wichtig es ist, aktiv Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln. „Auf dem Rücksitz eines Autos können Kinder keine Sicherheit im Straßenverkehr erlernen. Das wollen wir

Bundesweite Auswertung

Mit weit über 1000 Schulweg-Maßnahmen des ACE konnten bundesweit in den vergangenen Jahren etliche Kinder fit für den eigenständig zurückgelegten Schulweg gemacht werden. Die ACE-Aktion „Goodbye Elterntaxi“ läuft deutschlandweit noch bis zum November. Anschließend wird der ACE eine bundesweite Auswertung vorlegen.

Der ACE Auto Club Europa e.V. ist mit mehr als 630.000 Mitgliedern (Stand 31. Dezember 2018) Deutschlands zweitgrößter Autoclub. Kernleistung ist nach Clubangaben die Pannenhilfe. Näheres auch unter www.ace.de/aktionen

verdeutlichen und Eltern dazu auffordern, sich Zeit zu nehmen, um mit ihrem Nachwuchs gemeinsam im Straßenverkehr zu üben, am besten zu Fuß. Wenn der Weg zu lang ist, sollten die Schüler zumindest die letzten 500 Meter eigenständig zurücklegen“, erläutert Frank Bütthof.

Für Eltern und Kinder entstehen vielfältige Chancen: Freundschaften werden geschlossen und Ängste sowie Bewegungs- und Koordinationsdefizite abgebaut. Und auch Eltern wird geholfen, ihre Angst um das eigene Kind abzubauen. Wer seinem Kind möglichst viel abnehmen möchte, beraubt es wertvoller Erfahrungen und Trainingssituationen. Die ACE-Aktion „Goodbye Elterntaxi“ will aufklären, helfen und unterstützen.