Bochum. Die SPD will keinen „Schnellschuss“ beim Radwegbau. Etwa an der Wittener Straße, Die Grünen kritisieren das als „alte Denke der Autostadt“.
Rund um die fehlenden Radwege auf der Wittener Straße ist ein Streit innerhalb der rot-grünen Koalition entbrannt.
„Ein Radweg auf der Wittener Straße soll her – aber bitte mit Bedacht!“, erklärt Simone Gottschlich, SPD-Ratsfrau für Altenbochum. „Bei so einer stark befahrenen Straße reicht es nicht, im Schnellschuss einen Radweg aufzupinseln. Die Umsetzung muss detailliert geplant werden – und zwar im Sinne aller Verkehrsteilnehmer.“
SPD: Es geht bei der Mobilitätswende auch um sichere Gehwege
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Sie verstehe, so Simone Gottschlich, dass viele Menschen sich dort einen Radweg wünschten. Das solle aber nicht auf dem Rücken anderer Verkehrsteilnehmer geschehen. „Wenn wir jetzt stadteinwärts und -auswärts je eine Fahrspur für Autos streichen, können schnell andere Probleme entstehen. Es wird zu starkem Rückstau an Ampeln kommen und Linksabbieger werden an einigen Stellen die ganze Spur blockieren und auch Busse und Bahnen aufhalten. Und gerade auf der Wittener Straße kommt es oft zu Verspätungen des ÖPNV“.
Bei der Mobilitätswende gehe es nicht nur um Verkehr auf Rädern. „Bei einem Ausbau der Straße und des Radweges müssen wir auch für breite und vor allem sichere Gehwege sorgen.“
Trotzdem müsse auch kurzfristig etwas für Radfahrer getan werden. Die SPD setze sich dafür ein, dass die Verwaltung schnell die „Südumgehung“ der Wittener Straße verwirkliche: über Düppelstraße, Glockengarten, Pappelbusch und Laerstraße.“
Grüner wirft SPD-Ratsfrau „Rückständigkeit in Sachen Mobilität“ vor
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Den Grünen in der Bezirksvertretung Mitte passen diese Aussagen gar nicht. Ein durchgehender Radweg auf der Wittener Straße solle von der SPD „offenbar auf die lange Bank geschoben werden“. Raphael Dittert, Fraktionsvorsitzender der Grünen: „Trotz des Ausrufens des Klimanotstands und dem Ziel der Mobilitätswende in Bochum halten Teile der SPD an der alten Denke der Autostadt fest und spielen hier wieder den Radverkehr gegen den Autoverkehr aus. Radfahrende dürfen ihrer Meinung nach einen Umweg über Nebenstraßen fahren, während der Autoverkehr Vorfahrt hat.“
Der SPD-Politikerin wirft er eine „Blockadehaltung“ vor; sie verstecke sich „hinter nichts sagenden Phrasen“. „Sie ignoriert die Kritik vieler BürgerInnen und offenbart ihre Rückständigkeit in Sachen Mobilität. Für uns Grüne im Bezirk Mitte ist klar: die Wittener Straße braucht einen Radweg und Radfahrende gehören auf die Hauptstraße anstatt sie in die Nebenstraßen zu verdrängen. Wir brauchen die Mobilitätswende.“
Das Thema Radwege auf der Wittener Straße war zuletzt deshalb wieder stärker diskutiert worden, weil die Stadt die neue Brücke über dem Nordhausen-/Sheffieldring ohne Radweg gebaut hat.