Bochum. Seit Juni befindet sich die Stadt Bochum im Klimanotstand. Das WAZ-Forum Politik will zeigen, was das für die Bürger und das Klima bedeutet.
Seit Anfang Juni herrscht in Bochum Klimanotstand. Aber was heißt das eigentlich? Worauf müssen sich Bürgerinnen und Bürger einstellen? Was kommt auf Unternehmen und Investoren zu? Mit welchen Maßnahmen wollen Politiker und Verwaltung eigentlich das Bochumer Klima schützen?
Der auf Initiative von SPD und Grünen ausgerufene Klimanotstand, den Kritiker auch als bloßes Symbol in Richtung der „Fridays For Future“-Aktivitäten werten, wirft Fragen auf, gibt ausreichend Gelegenheit zur Diskussion. Nicht wenige Bürger zweifeln mit Blick auf die Bebauung von Freiflächen und das Fällen von Bäumen die Ernsthaftigkeit politischer Beschlüsse an, die zum Beispiel die Begrünung von Dächern und die Entsiegelung von Flächen vorsehen.
Es gibt keine langen Vorträge, das Publikum redet mit
Beim 3. WAZ-Forum Politik am Donnerstag, 14. November, im Forum der Volkshochschule (VHS) können WAZ-Leserinnen und -Leser ins Gespräch kommen mit Verantwortlichen und Experten zum Thema „Klimanotstand – mehr als ein Symbol für die Jugend? Was können wir, was müssen wir tun?“
Es sind keine langen Reden oder Vorträge geplant, die Beteiligten tauschen Argumente aus, das Publikum redet mit. WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt moderiert die Veranstaltung, die um 18 Uhr beginnt.
Wissenschaftlerin, Klima-Aktivistin und Klimamanager sind zu Gast
Als Gäste der Gemeinschaftsveranstaltung von VHS und WAZ werden erwartet:
Monika Steinrüc ke vom Fachbereich Klimatologie des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum (RUB). „Städte sind besonders verwundbar für extreme Wetterereignisse“, sagt die promovierte Wissenschaftlerin. Sie macht sich stark für mehr Grün auf Dächern, Plätzen, Straßen und Fassaden und hält insbesondere Belüftungsschneisen in der Stadt für wichtig. Steinrücke freut sich aber auch, dass Klimaaspekte bei der Stadtplanung heute durchaus eine Rolle spielen. „Vor zehn Jahren hat das keinen interessiert“. Als „Musterbeispiel“ nennt sie den Boulevard in Bochum. „Dort ist alles falsch gemacht worden, was man falsch machen konnte.“
Nadja Zein-Dräger, Beraterin für Umweltschutz und studierte Chemietechnikerin. Mitbegründerin des Netzwerkes für bürgernahe Stadtentwicklung und der Bürgerinitiative Werner Feld. „Klimaschutz steht immer noch hinten an“, sagt Nadja Zein-Dräger. Das sehe man auch am Klimapaket der Bundesregierung. Das Thema werde erst „hoch aufgehängt“ und dann komme „nichts raus“. In Bochum ärgert sie der Verbrauch von Freiflächen für den Wohnungsbau. „Wir können ausreichend Wohnraum im Bestand entwickeln und benötigen keine großen Projekte auf der grünen Wiese.“ Wer Klimaschutz wolle, müsse auch bereit sein zu persönlichen Einschnitten.
Philipp Schuster, Klimaschutzmanager der Stadt Bochum. Für den diplomierten Geographen ist es wichtig, den verhängten Klimanotstand unter zwei Gesichtspunkten zu betrachten: Klimaschutz und Klimaanpassung. „Oder anders gesagt: Wie schütze ich das Klima vor dem Menschen und wie den Menschen vor dem Klima?“ Hitzeinseln, Frischluftschneisen, E-Mobilität und CO2-armer Verkehr sind Themen, die Schuster im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Stadt beschäftigen.
Eine Veranstaltung von WAZ und VHS
Das WAZ-Forum Politik ist eine Veranstaltung in Kooperation mit der Volkshochschule Bochum. Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 14. November, um 18 Uhr.
Veranstaltungsort ist das Forum der Volkshochschule (VHS) im Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ) am Gustav-Heinemann-Platz 2-6.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung unter der Rufnummer 0201/ 804 80 58 ist aber erforderlich.
Wie die Stadtwerke Bochum auf den Klimanotstand reagieren lesen Sie hier.