Bochum. Nach einer zweijährigen Bewerbungsphase ist Bochum in die „Arbeitsgemeinschaft der fußgänger- und fahrradfreundlichen Städte NRW“ aufgenommen worden.

Bochum ist auf einem guten Weg zu einer fußgänger- und fahrradfreundlichen Stadt. Das bescheinigt die gleichnamige Arbeitsgemeinschaft, die Bochum nach einer Test-Tour am Montag in ihren Kreis aufnahm.

„Eine Stadt wird nahmobil“: So lautet der Titel das Papiers, mit dem sich die Verwaltung 2014 um eine Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft der fußgänger- und fahrradfreundlichen Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ (AGFS) beworben hatte. 77 Kommunen bekunden darin bereits ihren Willen, bei der Verkehrsplanung insbesondere auf Radler zu achten. Dieses „Umdenken“ sei längst auch in der einstigen Autostadt Bochum erfolgt, sagt OB Thomas Eiskirch (SPD), der die Bewerbung massiv unterstützte. Zwar öffnet die Aufnahme keine zusätzlichen Finanztöpfe. Die – rein ideelle – Auszeichnung unter dem Dach des Verkehrsministeriums macht es den Städten aber auch nicht eben schwerer, öffentliche Fördergelder zu erhalten.

OB mit neuem Dienstrad

Umso akribischer wurde der Besuch der 40-köpfigen Delegation der Arbeitsgemeinschaft vorbereitet. Unter der Leitung des Vorsitzenden des NRW-Verkehrsausschusses, Dieter Hilser (SPD), traten die Prüfer u.a. mit Vertretern weiterer Landesministerien und des ADFC ab dem Morgen in die Pedalen und schauten sich u.a. an der Uni, am Springerplatz, auf der Uni- und Oskar-Hoffmann-Straße um. Begleitet wurden sie von OB Eiskirch und weiteren Spitzen der Verwaltung.

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Erwartungsgemäß fiel das Urteil am Nachmittag aus: Bochum darf sich mit dem Titel „fahrradfreundliche Stadt“ schmücken – auch wenn die Experten einige Schwächen auflisteten. Allzu viele Radwege wiesen Lücken auf oder seien mit Schlaglöchern übersät. An den Wegen mangele es an Grünschnitt, vor städtischen Gebäuden an Radständern. Und: Es könnten mehr Einbahnstraßen für Radler freigegeben werden (aktuell sind es 40 von 130).

Ein neuer Geist in der Verkerhsplanung

Gleichwohl würdigte die Jury den „neuen Geist“, der bei der Verkehrsplanung Einzug gehalten habe. Bei neuen Projekten habe die Stadt die Radler und Fußgänger stets im Blick (Vorzeigeort für die Prüfer: der Springerplatz). Die Bahntrassen, die radfreundliche Ruhr-Uni, die enge Verzahnung mit der Polizei und die Vorreiterrolle beim Metropolrad Ruhr sprächen zudem für die Aufnahme in die Gemeinschaft.

Der Titel soll Verpflichtung und Ansporn zugleich sein. 2023 erfolgt die nächste Prüfung. Derweil fährt OB Eiskirch mit gutem Beispiel voran: Am Montag nahm er ein Dienstrad in Betrieb. Das E-Bike in Bochum-Blau soll fortan auf Kurzstrecken zum Einsatz kommen.