Bochum. Unter dem Motto „Braukunst“ wird an die Bochumer Traditionsbrauerei erinnert. Der Urenkel des Gründers ist mit dabei.

165 Jahre Schlegel! Der Geburtstag der Bochumer Traditionsbiermarke wird im November groß gefeiert. „Braukunst“ steht auf einem dicken Paket, das Zeitzeugenberichte, Kunst und natürlich auch ein frisches Helles umfasst.

„Mach es Dir zur Lebensregel/jeden Abend zwei, drei Schlegel!“ – Wer kennt ihn noch, den Werbespruch, mit dem Bochums Braumeister in den 1950ern auf sich aufmerksam machte? Damals war „Schlegel“ eine allseits geschätzte Marke, und die Bierfabrik gegenüber dem Rathaus eine der größten Deutschlands. 1958 betrug der Jahresausstoß süffige 500.000 Hektoliter!

Urban Urtyp-Bier

Am Mittwoch, 6. November, stellt das „Urban Urtyp“-Teams sein Schlegel-Bier und das Programm der seit über zehn Jahre bewährten Musikreihe vor. Beginn 19 Uhr.

Die Veranstaltung findet im Schlegel-Haus, Willy-Brandt-Platz 5-7, statt. Wegen begrenzter Plätz ist eine Anmeldung erforderlich unter www.urbane-kunst.eu/braukunst.

Die Ursprünge reichen bis 1854 zurück, als der aus Franken zugereiste Braumeister Johann Joachim Schlegel an der Alleestraße die Brauerei gründete. 1899 war das Unternehmen unter Führung der Brüder Wilhelm und Hermann Schlegel in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. 1927 entstand mit dem Neubau der Brauerei das 58 Meter hohe Malzsilo, der vom Bochumer Architekten Heinrich Schmiedeknecht errichtete so genannte „Schlegel-Turm“. Am Turmkopf war über 60 Jahre lang das Firmenzeichen der Brauerei angebracht, nach dem Verkauf wurde es vom Wappen der Stadt Bochum abgelöst.

Drei Küferhämmer als Logo

1980 versiegte der Bierausstoß endgültig. Die meisten Produktionsgebäude wurden abgerissen, die Marke „Schlegel“ verschwand vom Markt. Vor über zehn Jahren haben die Bochumer Dirk Link und Martin Zünkeler die Namensrechte erworben. Seither vermarkten sie das Bier mit den drei Küferhämmern im Logo im kleinen Maßstab; etwa über die Musikreihe „Urban Urtyp“ in der Christuskirche.

Prost, Kumpel! Schlegel-Reklametafel aus den 1950er Jahren.
Prost, Kumpel! Schlegel-Reklametafel aus den 1950er Jahren. © Sammlung Wagner

Im Mittelpunkt der Aktivitäten zum 165. Geburtstag steht eine Gruppenausstellung, die der Verein Urbane Kunst zum Thema „Bier“ im Allgemeinen und zur Geschichte der Schlegel-Brauerei im Speziellen organisiert. Passenderweise findet die Kunstschau in den Katakomben des denkmalgeschützten Schlegel-Hauses (Willy-Brandt-Platz 5-7) statt.

Künstlerische Ausdrucksformen

Zu sehen sind Fotografie, Malerei, Zeichnung, Graffiti, Siebdruck, Cartoons, Street Art und Videokunst, mehr als zehn lokale und überregionale Künstler stellen aus, darunter die Cartoonisten Oli Hilbring und Jamiri, die Grafiker Stefanie Levers und Ralf Odermann und die Fotografen Olaf Rauch und Günter Scholten.

Vernissage in der Christuskirche

Die Vernissage beginnt am Montag, 28. Oktober, um 20 Uhr im Foyer der Christuskirche direkt gegenüber; Eintritt frei. Die Ausstellung „Braukunst“ kann ab dem 1. November bis zum 24. November an den Wochenenden und Feiertagen von 12 bis 18 Uhr in den Schlegel-Katakomben besucht werden. Eintritt 3 Euro.

Historischer Teil im Stadtarchiv

Gleichzeitig wird vom Verein Urbane Kunst im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, ein historischen Teil zum Thema „Schlegel-Brauerei“ präsentiert. Vom 29. Oktober bis 24. November sind Objekte und Plakate aus alter Zeit zu sehen, gezeigt werden Bierkrüge, Biergläser, Etiketten, Dokumente und Prints aus der Ära des Schlegel-Biers.

Gewürzt mit Anekdoten

Am Eröffnungstag, Dienstag, 29. Oktober, um 18 Uhr, hält Klaus-Joachim Schlegel, Urenkel des Brauerei-Gründers, einen Vortrag zur Geschichte der Schlegel-Brauerei. Die historischen Fakten würzt der Bochumer Junge (83) mit Anekdoten der ehemals ältesten Brauerei Bochums. Wer Schlegel schon mal erlebt hat, weiß: man darf sich auf einen lebhaften, witzigen und informativen Vortrag freuen. Eintritt frei.