Bochum. Kai Rawe folgt der langjährigen Direktorin Ingrid Wölk Anfang Dezember nach. Der Historiker studierte an der Ruhr-Uni.

Im Zentrum für Stadtgeschichte/Stadtarchiv herrscht sommerliche Ruhe, aber das ist nur vordergründig. Hinter den Kulissen ist in den letzten Wochen intensiv die Nachfolge für die im Juni ausgeschiedene langjährige Leiterin Dr. Ingrid Wölk ausgehandelt worden.

Absolvent der RUB

Der Name des neuen Leiters ist offiziell noch unter Verschluss, denn der Rat muss im September die Berufung formal bestätigen. Wie die WAZ erfuhr, handelt es sich um Dr. Kai Rawe (48), Historiker und Leiter des Stadtarchivs Mülheim/Ruhr. Er freue sich auf seine neue Aufgabe, die er mit „Freude und Respekt“ angehen werde, so Rawe auf WAZ-Nachfrage. Der Amtsantritt des Absolventen der Ruhr-Uni ist für den 1. Dezember angedacht. Bis dahin führt der stellv. Leiter des Zentrums für Stadtgeschichte, Stefan Pätzold, das Bochumer städtische Institut kommissarisch.

Info und Öffnungszeiten

Das Zentrum für Stadtgeschichte/Stadtarchiv befindet sich an der Wittener Straße 47. Öffnungszeiten der Ausstellungen sind Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

Aktuelle Informationen und Veranstaltungshinweise finden sich unter www.bochum.de/stadtarchiv. Der Eintritt zu den Ausstellungen und Veranstaltungen ist in der Regel frei.

Dem Neuen wird neben den stadtarchivarischen Pflichtaufgaben vor allem die zukünftige Ausrichtung des stadtgeschichtlichen Museums obliegen; das dürfte sich nicht nur auf die Ausstellungstätigkeit beziehen, sondern auch auf die Außendarstellung des Hauses, die Digitalisierung und den Einsatz von Neuen Medien.

Archiv und Museum

Dabei gilt es, die Bochumer Besonderheit zu beachten: Mit dem Umzug des Stadtarchivs 2007 von der Kronenstraße in die ehemalige Hauptverwaltung von Aral an die Wittener Straße ging die Öffnung des Archivs zu einem stadthistorischen Museum mit festen Öffnungszeiten einher. Hier ist Stadtgeschichte für jedermann erfahrbar. „Diese Doppelfunktion war mir immer sehr wichtig“, betonte Ingrid Wölk bei ihrem Abschied im Juni. Tatsächlich hat es Vergleichbares, seit das alte Stadtmuseum im Haus Rechen 1944 zerstört wurde, nie wieder gegeben.

Im neuen Gewand

Währenddessen läuft das Ausstellungsprogramm im Zentrum für Stadtgeschichte weiter. Die nächste öffentliche Führung findet am Donnerstag, 29. August, um 18 Uhr statt. Vorgestellt wird die Dauerausstellung „Bochum – das fremde und das eigene“. In sechs eigenständigen Abteilungen macht die Schau darauf aufmerksam, dass Migration kein Sonderfall in der Geschichte war, sondern der Normalfall ist - gerade auch in Bochum. Damit eröffnet sie einen besonderen Zugang zur Stadtgeschichte.

Fremd und eigen

Doch nicht allein Migration ist das Thema, sondern das Wechselspiel von fremd und eigen im historischen Längsschnitt: von der Ur- und Frühgeschichte über die Zeiten der Industrialisierung bis (fast) zur Gegenwart. Die Ausstellung präsentiert sie sich dabei im „neuen Gewand“: Stadtgeschichte in Bewegung.

Die Fotoausstellung mit Arbeiten von Albert Slomiski (Slomi) wurde verlängert.   
Die Fotoausstellung mit Arbeiten von Albert Slomiski (Slomi) wurde verlängert.   © Stadt Bochum | André Grabowski

Ein überraschender Erfolg wurde die Foto-Schau „Menschen meiner Zeit, die etwas bewegten“ mit Arbeiten des aus Bochumer stammenden, international gefragten Fotografen Josef Albert Slominski, genannt „Slomi“. Die Ausstellung wird bis zum 25. August verlängert.

Persönlichkeiten im Bild

1937 in Bochum geboren, lebt, publiziert und arbeitet Slomi, seit über 60 Jahren in Berlin, Bonn, Rom und dem Ruhrgebiet. Politik und Kirche bilden die Schwerpunkte seines Schaffens, doch erschließen seine Arbeiten fast alle Gebiete seriöser Fotografie. Im Stadtarchiv werden Porträts von Bundeskanzlern, bis zur amtierenden Kanzlerin, von Päpsten, von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport gezeigt. Slomi schaut auf die Menschen, in ihre Gesichter, nicht die Technik steht bei ihm im Mittelpunkt. Die Präsentation umfasst 100 Porträtfotos und 13 Doppelporträts.