Bochum-Werne. Die Fans des Freibades Werne freuen sich auf die von ihnen geforderte Bürgerversammlung. Dafür haben sie ihre Positionen noch einmal geschärft.

Lange haben die Freibad-Fans darum gekämpft, nun steht sie bevor: Am Montag, 9. September, veranstalten die Wasserwelten Bochum als Betreiber des Freibades auf Drängen der Initiative zum Erhalt des Schwimmbades und auch der Politik eine Bürgerversammlung. Dort soll den Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, sich zur anstehenden Sanierung der Badeanstalt zu äußern und eigene Ideen einzubringen.

Initiative „Freibad-Fans“ stellt vier Forderungen

Aus Sicht der Initiative „Freibad-Fans“, die Anja Tillmann im Frühjahr ins Leben rief, sind es allerdings mehr als nur Ideen. „Wir haben in der Vorbereitung auf die Bürgerversammlung unsere Position noch mal geschärft und gehen mit vier Forderungen an den Start“, sagt sie und zählt auf: „Erstens: Wiedereröffnung des Bades in 2020. Zweitens: keine großangelegten Sanierungspläne, sondern Reparatur des Nötigsten. Drittens: Erhalt aller Becken inklusive des 75-Meter-Beckens. Und viertens: keine erhöhten Eintrittspreise bei Wiedereröffnung.“

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Kassenhäuschen und Eingangshalle des Freibades in Werne sollen verschwinden und in neuer Form aufgebaut werden. Wie genau, wird gerade geplant – und ist auch Thema der Bürgerversammlung am Montag.
Kassenhäuschen und Eingangshalle des Freibades in Werne sollen verschwinden und in neuer Form aufgebaut werden. Wie genau, wird gerade geplant – und ist auch Thema der Bürgerversammlung am Montag. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Im Vorfeld der Bürgerversammlung rühren die Freibad-Fans nun fleißig die Werbetrommel, damit auch möglichst viele Bürger kommen und sich beteiligen. Anja Tillmann freut sich, dass die Wasserwelten, eine Stadt-Tochter, einen neutralen Moderator engagiert haben. „Das hatten wir im Vorfeld auch gefordert.“ Nun hofft sie, dass die Versammlung keine Alibi-Veranstaltung wird. „Getreu dem Motto: Mitreden darf jeder, aber wir ziehen trotzdem unser Ding durch.“ Wichtig ist ihr zudem eine gute Dokumentation der Ergebnisse. „Ich bin gespannt.“

Land hat Zuschuss verweigert

Dass die Bürgerversammlung zum aktuellen Zeitpunkt wirklich Sinn ergibt, hat auch und vor allem mit den ausbleibenden Fördermitteln zu tun. Das Land hatte jüngst einen Zuschuss in Höhe von 2,7 Millionen Euro verweigert, weil im Ministerium der Zeitplan der geplanten Sanierung angezweifelt wurde. Zur Saison 2022, so das Ziel der Wasserwelten, sollte das Freibad Werne wieder eröffnet werden. Bis dahin sollten eine Tiefgarage gebaut, die große Eingangshalle abgerissen und neu errichtet, die Technik erneuert und das 75-Meer-Becken auf 50 Meter verkürzt werden.

Seit April geschlossen

Eigentlich sollte das Freibad Werne erst nach dieser Sommersaison geschlossen und saniert werden. Weil im Frühjahr aber massive Bodenschäden und Schäden in der Anlagentechnik festgestellt wurden, entschieden sich die Wasserwelten, die Badeanstalt in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen gar nicht zu öffnen.

Sehr zum Ärger von Anja Tillman, die daraufhin begann, Unterschriften gegen die Schließung und die Sanierung in der ursprünglichen Form zu sammeln und die Initiative „Freibad-Fans“ zu gründen. Von Anwohnern will sie gehört haben, dass sich im Freibad den Sommer über nichts getan hat. „Also gab es auch keine Probebohrungen, um den Untergrund zu überprüfen. Das heißt, der Sommer wurde schon mal verschlafen“, ärgert sie sich. Ein Thema, das sicherlich auch auf der Bürgerversammlung angeschnitten wird.

Weitere Informationen bieten die Freibad-Fans auf www.openpetition.de/!freibadbowernebleibt unter „Neuigkeiten“.

Insgesamt 12 Millionen Euro hatten die Wasserwelten für diese aufwändige Sanierung veranschlagt. Ohne die Fördermittel ist man nun dazu gezwungen, eine Nummer kleiner zu planen. Noch in diesem Jahr will man den politischen Gremien die Planungen vorlegen. Die Ergebnisse der Bürgerversammlung können zeitlich gesehen also noch mit in die Gedankenspiele der Wasserwelten einfließen.

Bad könnte früher geöffnet werden

Anja Tillmann und den Freibad-Fans kommt es fast schon entgegen, dass keine Landesmittel für die Sanierung zur Verfügung stehen. „Das Freibad soll aus unserer Sicht ja möglichst so bleiben, wie es ist und eben nur das Nötigste saniert werden. Ein Teil der vielen Millionen Euro, die für die Sanierung vorgesehen sind, sollten lieber in den Betrieb des Bades gesteckt werden.“

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Die Aussicht, dass das Freibad in Werne tatsächlich schon vor 2022 geöffnet wird, besteht aktuell durchaus. Da aufgrund fehlenden Geldes nur in abgespeckter Form saniert werden kann, ist dies nach Auskunft der Wasserwelten möglich.

Die Bürgerversammlung der Wasserwelten findet am Montag, 9. September, um 17 Uhr im Erich-Brühmann-Haus. Kreyenfeldstraße 36, in Werne statt.