Werne. Die Freunde des Werner Freibades bleiben dran: Jetzt wurden 2273 Unterschriften an OB Eiskirch übergeben – verbunden mit einigen Forderungen.
Die Zukunft des Freibades in Werne wird weiter heiß diskutiert. Zwar hat der Betreiber, die Stadt-Tochter Wasser-Welten GmbH, zuletzt immer wieder beteuert, an dem Sanierungsplan des seit Saisonbeginn geschlossenen Bades festzuhalten. Doch die Initiative, die sich gegründet hat, um das Freibad zu erhalten, traut dem Braten noch immer nicht so recht – und bleibt deswegen am Ball.
Vielleicht wurde auch deswegen Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) jetzt von einer kleiner Abordnung im Rathaus symbolisch ein Wasserball überreicht, zusammen mit 2273 Unterschriften von Bürgern, die sich ebenfalls um „ihre“ Badeanstalt sorgen. Anja Tillmann, die den Stein des Protests über eine Online-Petition ins Rollen brachte, hatte für 15 Minuten Gelegenheit, mit dem OB über das Freibad zu reden, und auch die Forderungen der Initiative noch einmal darzulegen.
Schnellstmöglich wieder öffnen
Aus Sicht von Tillmann & Co. soll das Freibad so schnell wie möglich wieder geöffnet werden – ruhig auch parallel zu Bauarbeiten am Neubau der Eingangshalle. Als erhaltenswert betrachtet die Initiative das 75-Meter-Becken. „Sie ist das Alleinstellungsmerkmal des Freibades und ein Publikumsmagnet“, sagt Anja Tillmann. Auch die Einrichtung eines Fitnessbereichs im Obergeschoss des neuen Eingangsgebäudes wird kritisiert: „Was in Werne fehlt, sind Möglichkeiten zum Babyschwimmen, Wasser-Rehasport und Aqua-Gymnastik.“
„Echte“ Bürgerbeteiligung gefordert
Aus diesem Grund fordert die Initiative eine „echte“ Bürgerbeteiligung. „Die Befragung eines Seniorenheims, einer Schule und einer Kindertagesstätte im Rahmen des Stadterneuerungsprogrammes reichen für so eine wichtige Entscheidung nicht aus“, sagt Anja Tillmann. Zwar wurde inzwischen über Berthold Schmitt, den Chef der Wasser-Welten, eine Bürgerversammlung angekündigt. Doch Tillmann ist sich nicht sicher, ob die Bürger dort wirklich nach ihren Bedarfen gefragt werden und ob diese Wünsche dann auch in die Planung mit einfließen.
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75-Meter-Becken wird gekürzt
Denn das Konzept für die Sanierung des Freibades Werne ist schon recht konkret: Das alte Eingangsgebäude von 1930 wird abgerissen und neu gebaut. Unten sind die Kassen, Umkleiden, zwei Kursräume und ein Quartiersraum geplant, darüber ein Fitness- und Gesundheitsbereich. Unter dem Gebäude entsteht eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen. Das 75-Meter-Becken soll aus Kostengründen auf 50 Meter verkürzt werden und die frei werdende Fläche für die neue Technik genutzt werden.
Rat gibt grünes Licht
In der Ratssitzung am Donnerstag gab es grünes Licht für die Sanierung des Freibades in Werne. Rund 12 Millionen Euro wird der ganze Spaß kosten. Die eingerechneten Fördermittel sind bereits auf dem Weg. Sie müssen allerdings noch von der Ministerin abgenickt werden.
Das Freibad sollte in diesem Sommer eigentlich noch geöffnet sein. Weil aber bei vorbereitenden Arbeiten massive Schäden des Untergrunds, Absackungen und Schäden in der Anlagentechnik festgestellt wurden, wurde es bereits zu Saisonbeginn aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Feste Zusagen habe sie von OB Eiskirch nicht bekommen, sagt Anja Tillmann. „Er hat mir aber gesagt, dass er davon ausgeht, dass das Freibad erhalten bleibt.“ Und er wolle sich dafür einsetzen, dass der Zeitplan eingehalten wird. Dieser sehe vor, dass noch in diesem Jahr das alte Eingangsgebäude abgerissen und mit dem Bau von Tiefgarage und dem neuen zweigeschossigen Gebäude begonnen werde. Zur Freibadsaison 2022 soll das Freibad fertig sein.
Anja Tillmann wird bis dahin das Ostbad in Langendreer besuchen, auch wenn es dort nun natürlich deutlich voller ist. „Aber viele bisherige Nutzer des Werner Freibades orientieren sich auch ganz woanders hin, nach Witten und Herne etwa“, weiß Tillmann.
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Sanierung weiter kritisch begleiten
Ihr Engagement pro Erhalt Freibad Werne bereut Anja Tillmann nicht: „Ich denke, die Aktion war erfolgreich. Wir müssen aufzeigen, dass wir Bürger uns ausgegrenzt fühlen.“ Man müsse als Freibad-Fans nun überlegen, „wie wir weiter machen. Aber wir werden die Sanierung sicherlich kritisch begleiten, das tut Not“.