Bochum-Werne. . RVR gibt grünes Licht und stuft das Freibad in Bochum-Werne in die höchste Förderkategorie. Dadurch sollen die Landesgelder schneller fließen.

Gute Nachricht für alle, die sich um die Zukunft des für drei Jahre geschlossenen Freibades in Werne sorgen: Die Fördermittel für die angestrebte Sanierung sind auf dem Weg. In der Sitzung der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) wurde am Freitagvormittag die entsprechende Vorlage der Bezirksregierung Arnsberg abgenickt. Mehr noch: Der Förderantrag wurde dabei von B in die höchste Förderkategorie A gehoben. Damit die Fördermittel schneller nach Werne fließen.

Eine Hürde ist noch zu nehmen

Eine Hürde muss allerdings noch genommen werden: Nach den Beratungen beim Regionalverband wird die Liste aller Fördermaßnahmen im nächsten Schritt an das zuständige Ministerium weitergereicht. Dort entscheidet die Ministerin persönlich über alle Maßnahmen und deren Priorisierungen, damit sie umgesetzt werden können.

Emotionale Diskussion in der Bezirksvertretung

Wie emotional das Thema in Werne diskutiert wird, zeigte die hitzige Diskussion in der Sitzung der Bezirksvertretung Ost am Donnerstag. Viele Freibad-Nutzer sorgten für einen vollen Besucherraum. Sie waren aus gutem Grund erschienen, denn Wasser-Welten-Geschäftsführer Berthold Schmitt hatte sich angekündigt, um über den aktuellen Stand der Planungen zu berichten – und um Druck aus dem Kessel zu nehmen. Das gelang ihm allerdings nur bedingt.

Neues Konzept soll auch Geld in die Kasse spülen

Schmitt betonte erneut, dass das Freibad Werne erhalten bleiben soll. Das gehe allerdings nur mit einem Konzept zur Attraktivierung der Anlage, damit sich das Ganze auch rechnet. Es sei immerhin sehr selten, dass so viel Geld – fast zwölf Millionen Euro – in die Hand genommen würde, um ein Freibad zu sanieren.

75-Meter Becken wird verkleinert

Geld in die Kasse sollen künftig vor allem die Nutzer des neuen Eingangsgebäudes spülen – durch die Vermietung des Fitnessstudios (Schmitt: „gesundheitsorientiert, keine Muckibude!“), zweier Kursräume und eines Quartierraumes. Geld gespart werden soll über eine Verkleinerung des 75-Meter-Beckens. Dieses soll künftig nur noch 50 Meter lang sein. Im verbleibenden Beckenteil soll die neu Technik untergebracht werden. Ein echter Wermutstropfen für die Freibad-Besucher, denn damit verliert Werne eine Hauptattraktion.

Auch andere Bäder werden saniert

Das Freibad Werne ist für die Wasser-Welten das dickste Brett, dass es derzeit zu bohren es gilt – zusammen mit dem Bad in Höntrop, das seit 2018 geschlossen ist und zur Saison 2023 fertig saniert sein soll.

Doch auch in den anderen Bädern im Stadtgebiet stehen laut Geschäftsführer Bertholt Schmitt notwendige Renovierungen und damit verbunden auch Schließungen an: Linden (20-21), Hofstede (21-22), Langendreer (22-23) und anschließend Südfeldmark (24-25). Ein, so Schmitt, eng getakteter Zeitplan, dessen Einzelmaßnahmen sich nach hinten verschieben würden, sollte es irgendwo zu Verzögerungen kommen.

Doch die Rechnung Schmitts ist einfach: weniger Wasser, weniger Kosten. Bis zuletzt habe das Werner Freibad über eine Wasserfläche von 3350 Quadratmeter verfügt. „Das ist ein Spitzenwert in Deutschland“, so Schmitt. „Und das kostet richtig Geld.“ Der Erhalt des stadtweit einmaligen 75-Meter-Beckens würde laut Schmitt 25 Prozent mehr kosten.

Abriss des Eingangsgebäudes noch in diesem Jahr

Fest steht nun auch der Zeitplan: Das alte Eingangsgebäude von 1930 wird noch in diesem Jahr abgerissen, dann beginnt der Neubau eines zweigeschossigen Gebäudes, zunächst logischerweise mit der Tiefgarage (50 Stellplätze). Zur Freibadsaison 2022 muss das Freibad fertig sein. „Dann muss gegenüber dem Fördergeber abgerechnet werden“, so Schmitt, der von einem ehrgeizigen Ziel spricht, „es muss aber klappen“.

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Kritik musste Berthold Schmitt vor allem für den mangelnden Informationsfluss in den letzten Monaten einstecken. Das habe für die Gerüchte und die schlechte Stimmung im Ort gesorgt, stellte Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion, fest. Er monierte zudem, dass die Bezirksvertretung im Vorfeld nicht mit in die Beratung eingebunden wurde. Schmitt konterte, er habe erst „seine Gremien informieren“ müssen.

Kein Schwimmbetrieb während des Umbaus

Eine klare Absage erteilte Schmitt dem Wunsch einiger Freibad-Nutzer, den Schwimmbetrieb doch während des Umbaus zu gewährleisten. „Das ist nicht machbar und würde die Kosten nur in die Höhe treiben.“ Um für einen besseren Informationsfluss zu sorgen, sagte er aber zum Ende der gut einstündigen Diskussion eine Bürgerversammlung zu.