Werne. . Mehr als 1000 Bürger machen sich für den Erhalt des Freibades Werne stark. Wasserwelten-Chef Schmitt sagt: „Wir denken nicht an eine Schließung.“
Anja Tillmann und ihre Mitstreiter haben ein Schild gemalt. „1120 bis jetzt . . .“ steht darauf. Um die Größe der Zahl anders darzustellen, hat sie dazu noch ein Glas mitgebracht. In dem sind mehr als 1000 Bonbons. Auch das soll verdeutlichen, wie wichtig ihr und ihren Mitstreitern ihr Ansinnen ist und wie viele Menschen sie auf ihrer Seite weiß.
Mit Nachdruck setzt sie sich für den Erhalt des Freibades Werne ein. Geht es nach ihr, würde das zwar demnächst modernisiert. Aber eben noch nicht diesen Sommer. „Und ich habe immer noch die Befürchtung, dass das Bad dann doch komplett und für immer geschlossen wird.“
Berthold Schmitt, Chef der Stadttochter Wasserwelten GmbH, die die Bäder in Bochum betreiben, versucht ihr erneut und endgültig diese Angst zu nehmen.
Standsicherheit ist nicht gewährleistet
„Wir haben die feste Absicht, das Bad im Sommer 2022 wieder zu eröffnen“, sagt er. „Aber wir können es in diesem Sommer nicht öffnen. Das Freibad Werne bleibt diesen Sommer geschlossen. Ein Gutachten belegt, dass die Standsicherheit nicht gewährleistet ist.“ Er habe mit Bädern schon viel erlebt. „Ich habe lange in Köln gearbeitet. Da ist mir einiges untergekommen. Aber so etwas wie jetzt in Bochum nicht.“ Bochums Bergschäden schreiben besondere Geschichten. Er würde an dieser Stelle den Vergleich mit dem Auto und dem TÜV wählen. „Natürlich kann man ein Auto auch ohne TÜV fahren. Wenn dann etwas passiert, ist man zumeist nur allein betroffen. Wenn wir das Bad aufmachen und es passiert etwas, sieht es schon anders aus.“
Bei den vorbereitenden Arbeiten für die Freibadsaison waren massive Schäden des Untergrunds, Absackungen und Schäden in der Anlagentechnik festgestellt worden. Drei alte Flöze verlaufen offensichtlich unter dem Gelände. Um festzustellen, was mit dem Gelände genau passieren müsse, um es zu sichern, müssen zunächst Probebohrungen durchgeführt werden. „Da werden viele nötig sein“, sagt Schmitt.
Warmwasseraufbereitung ist kaputt
Dazu kommt, dass der Winter für Schäden an der Technik gesorgt hat. „Die Warmwasseraufbereitung und die Wasserumwälzung funktionieren nicht“, sagt Schmitt. „Die Technik ist aus den 1970er Jahren. Im Becken sind Fliesen wegen der Kälte kaputt gegangen. Wenn wir das alles jetzt reparieren würden, wären wir bei 190.000 Euro Kosten.“
Das Freibad Werne wird öffnen. So sagt es Schmitt. Allerdings wohl nicht vor 2022.
Anja Tillmann hofft, dass sie und die Anwohner mit in die Planungen des Neubaus eingebunden werden. „Wir brauchen hier kein Spaßbad und kein Bad, das Magnet für Menschen aus anderen Städten ist. Wir brauchen ein Bad für die Menschen vor Ort.“
Ein Spaßbad sei auch nicht geplant, sagt Schmitt. „Und ich habe kein Problem damit, die Bürger dazu zu holen und eine Bürgersprechstunde zu machen, wenn wir die Planungen abgeschlossen haben.“