Bochum. Das Magazin für künstlerische Requisiten am Bochumer „Colosseum“ ist wieder abgebaut worden. Nun wird ein neuer Standort gesucht.
Ruhrgebietsweit hat das kürzlich zu Ende gegangene „Ruhr Ding: Territorien“ auf sich aufmerksam gemacht. Zumal in Bochum hinterließ das vom Ruhr.2010-Nachfolger Urbane Künste Ruhr organisierte Ausstellungsprojekt einigen Eindruck.
Besonders augenfällig war die „Materialverwaltung“ auf dem Platz am „Colosseum“ an der Alleestraße. Für das auf Nachhaltigkeit angelegte Magazin künstlerischer Requisiten wird jetzt ein neuer, möglichst nachhaltiger Standort gesucht.
Musikalisches Echo
Über Urbane Künste Ruhr
Urbane Künste Ruhr ist eine vielgestaltige, dezentrale Institution für Gegenwartskunst im Ruhrgebiet. Sie initiiert Projekte im öffentlichen Raum, Ausstellungen, Residenz-Programme und Veranstaltungen, oft in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Kooperationspartnern.
Neben Ruhrtriennale, Tanzlandschaft Ruhr und Chorwerk Ruhr ist Urbane Künste Ruhr ein Teil der Kultur Ruhr GmbH mit Sitz am Bochumer Westpark. Gesellschafter und öffentliche Förderer sind das Land Nordrhein-Westfalen und der Regionalverband Ruhr.
Verschiedene Aktionen waren während „Ruhr Ding: Territorien“ in Bochum zu erleben. So hatte der Künstler Ivan Moudov die ehemalige Trauerhalle des Zentralfriedhofs Freigrafendamm in einen fiktiven Nationalpavillon seines Heimatlandes Bulgarien verwandelt, und auf dem alten Opel-Gelände gab es eine Soundinstallation von Louis Henderson und João Polido, die dem musikalischen Echo der Veränderung von Arbeitsrealitäten nachspürte.
Ortsübergreifend brachte der Künstler Stefan Marx in Bochum, Dortmund und Essen Wandbilder an Fassaden an, die zitatenhaft auf die Realität des Ruhrgebiets Bezug nehmen. Und als „Memory Station“ (in Kooperation mit der Akademie der Künste der Welt, Köln) fungierte das Projekt „Emanzenexpress“, in dem das Atelier Automatique an der Rottstraße die Geschichte der feministischen Bewegung der 80er und 90er Jahre erarbeitet.
Wertvolle Materialien
Viele, auch künstlerisch eher Unbeteiligten, war aber vor allem die „Materialverwaltung“ (www.materialverwaltung-ontour.de) am „Colosseum“ aufgefallen: eine Art Lager, wo sich Künstler und Kreative gebrauchte Requisiten und anderen Gegenstände aus Kultur-Produktionen ausleihen und sich für eigene Projekte inspirieren lassen konnten. Ein gemeinnütziges Biotop der Kreativität, für das nun nach einem dauerhaften Standort gesucht wird. Die Idee: Die „Materialverwaltung“ möchte den Austausch zwischen zwei Nutzertypen organisierten: Den Spendern, die wertvolle Materialien und Requisiten nicht einfach wegwerfen wollen, und jenen, die sie weiterverwenden.
Nachhaltigkeit ist wichtig
Die Dinge werden zu fairen Preisen an andere Kulturschaffende verliehen oder verkauft, damit sie in ihren eigenen Produktionen, Projekten oder Veranstaltungen damit arbeiten können.
Britta Peters, künstlerische Leiterin: „Im Ruhrgebiet einen gemeinnützigen Fundus zu schaffen, macht angesichts der Dichte an Kulturinstitutionen und der Menge an Produktionen in jeder Hinsicht Sinn, deshalb habe ich mich von Anfang an dafür eingesetzt. Ziel ist es, dass Requisiten und Material nach Gebrauch nicht einfach weggeschmissen, sondern im Umlauf behalten werden. Ich halte das für eine große strukturelle Verbesserung und freue mich, dass der erfolgreiche Testlauf den Bedarf bestätigt hat.“
Gemeinsam mit Ecce
Gemeinsam mit Ecce (European centre for creative economy) ist Urbane Künste Ruhr auf der Suche nach einem geeigneten Standort für den gemeinnützigen Fundus.