Bochum-Griesenbruch. . Benachbartes Ladenlokal, die „Fabrique“, soll kreativer Raum für handwerkliches Arbeiten werden. Zudem gibt’s Performances und Workshops.

Pia Wagner pinselt rote und blaue Farbe auf eine große Leinwand. „28.01.2017“ steht dort oben in einer Ecke, das Bild zieren Wünsche wie „Alles Gute“ und „Eine tolle Zeit“. „Das war unser damaliges Eröffnungsbild, heute beginnt aber ein neues Kapitel“, sagt Wagner und übermalt das Bild weiter. Da sich die damaligen Wünsche bewahrheitet hätten, könne sie das problemlos tun: Das Atelier Automatique an der Rottstraße hat sich zur Automatique fabrique erweitert.

Fördermittel für drei Monate

Die Eröffnung ist zugleich Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die aus Filmnächten, Diskussionsrunden, Konzerten und kostenlosen Workshops besteht. Ein wenig spartanisch ist die Fabrique noch eingerichtet, aber das soll sich ändern: „Uns hat ein Raum zum handwerklichen Arbeiten gefehlt. Nebenan finden meist Ausstellungen und Veranstaltungen statt, aber wo können wir richtig Dreck machen?“ sagt Helene Ewert, Vorsitzende der Gemeinschaft zur Förderung und Vernetzung der freien Künste in Bochum.

Die Fabrique soll genau dieser Ort werden: „Es ist ein Kulturort, für Kunst aller Sparten, von bildend bis darstellend“, so Ewert. In künftigen Workshops wolle man mit einem Upcycling-Künstler Möbel entwerfen und weiter wachsen. Für drei Monate ist die Finanzierung durch Fördermittel über das Konzept „Kreativ.Quartiere“ gesichert, danach trägt der Verein die Kosten.

Julia Nitschke, Pia Alena Wagner, Ulrike Weidlich, Kathlina Anna Reinhardt, Josefine Rose Habermehl und Helene Ewert, von links nach rechts, eröffnen die Fabrique. Es handelt sich dabei um die Erweiterung des Ateliers Automatique.
Julia Nitschke, Pia Alena Wagner, Ulrike Weidlich, Kathlina Anna Reinhardt, Josefine Rose Habermehl und Helene Ewert, von links nach rechts, eröffnen die Fabrique. Es handelt sich dabei um die Erweiterung des Ateliers Automatique. © Dietmar Wäsche

„Das hier ist ein neuer Ort für Bochum. Er trägt keine Überschrift und ist ein offenes Konzept“, sagt Julia Nitschke. Bei der Eröffnungsfeier dürften Besucher daher auch gleich Ideen einbringen: „Mit Tape kann man hier kennzeichnen, wie man sich die Fabrique wünscht“, sagt Nitschke und zeigt auf eine beklebte Wand. Für eine schöne Außengestaltung sorgt an diesem Tag bereits der Workshop der „Scheinzeitmenschen“. „Wir basteln Laternen. Die Werkstatt ist ein großer Gewinn, den Raum für Kunstprojekte installativer Art fehlt“, so Valeska Klug. Sven Zedlitz, der am Abend im Atelier auflegt, schließt sich an: „Mehr Raum für Kunst ist immer toll. Besonders schön ist es, dass sich hier so viele treffen und ein Austausch stattfindet.“ Auch Besucher Tim Müller sagt: „Die neue Fabrique ist gut für das Quartier. Toll, wenn freie Kunst leerstehende Ladenlokale ablöst.“

Laurenz George kommt zwar selbst nicht aus dem Kunstbereich, findet aber: „Man bekommt hier viele Impulse.“ Während der drei-jährige Theo an einer Laterne bastelt, freut sich Ulrike Weidl schon auf die kommenden Projekte. „Endlich richtig Schmutz machen dürfen, darum geht es. Viele Ideen konnten wir vorher gar nicht umsetzen.“ Ihr schwebe ein Projekt mit Lehm vor, hier sei der richtige Ort dafür.

>>> Konzerte, Performances und Ausstellungen

Das Atelier Automatique ist ein Ort, an dem Kultur geschaffen und gezeigt wird. Seit Januar arbeiten dort elf Künstler und Künstlerinnen Hand in Hand.

Die Gemeinschaft zur F örderung und Vernetzung freier Künste in Bochum, die das Atelier finanziert, ist auf der Suche nach weiteren Mitgliedern. Im Atelier finden auch Veranstaltungen wie Konzerte, Performances, Ausstellungen, Flohmärkte, Workshops statt.