Bochum-Weitmar. Baustellen in Weitmar sorgen für viele Staus. Autofahrer und Busfahrgäste sind genervt. Sie kritisieren vor allem die schlechte Koordinierung.

Woher man in Weitmar derzeit auch fährt – man steht eigentlich immer irgendwo im Stau. Ein Umstand, der viele Autofahrer und Busfahrgäste gewaltig nervt. Schuld daran sind zwei Baustellen: die Bergbausonderierungs- und Verfüllarbeiten auf der Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße und jetzt, ganz aktuell, das Verlegen von Flüsterasphalt auf der Wasserstraße zwischen Holtbrügge und Stensstraße. Dort fließt der Verkehr seit einer Woche nur in Richtung Wiemelhausen – wenn er nicht zum Erliegen kommt.

Die Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße in Weitmar ist noch für einige Monate gesperrt. Dort müssen größere Hohlräume als ursprünglich vermutet verfüllt werden.
Die Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße in Weitmar ist noch für einige Monate gesperrt. Dort müssen größere Hohlräume als ursprünglich vermutet verfüllt werden. © Foto: Gernot Noelle

Auf der Wasserstraße und auf den Umleitungsstrecken kommt es dadurch zu langen Staus. Stensstraße, Hattinger Straße, Markstraße – überall Blechlawinen, speziell zu Stoßzeiten. Die Fahrt mit dem Bus von der Innenstadt nach Weitmar-Mark kann dann schon mal eine Stunde dauern. „Das ist doch kein Zustand“, schimpft WAZ-Leser Bernd Hildebrandt. Der Bogestra macht der überzeugte Bus- und Bahnfahrer keinen Vorwurf. Wohl aber der Stadt. „Dafür habe ich kein Verständnis, das hätte man anderes koordinieren können.“ Auch Leser Wolfgang Sander wünscht sich eine „bessere Planung und Abstimmung“ – nicht nur in Weitmar, sondern im gesamten Stadtgebiet.

Zwei andere Baumaßnahmen starten

Laut Stadt habe für die Baustelle auf der Wasserstraße kaum ein anderer Zeitpunkt gewählt werden können. Da die Bogestra mit Beginn der Sommerferien in Weitmar die nächsten Gleise auf der Hattinger Straße (zwischen den Hausnummern 341 und 315, Richtung Innenstadt) erneuert und auch in diesem Monat noch der Ausbau der Wasserstraße zwischen Königsallee und Wiesenstraße startet, habe man den Flüsterasphalt jetzt aufbringen müssen, weil zum Jahreswechsel die Mittel aus dem Kommunalpakt III sonst verfallen wären.

Fördermittel standen schon 2018 bereit

Das stimmt, allerdings war die Baumaßnahme auf diesem kleinen Stück der Wasserstraße nach WAZ-Informationen schon fürs vergangene Jahr geplant, zumal schon damals Fördermittel bereit standen. Einen Strich durch die Rechnung machte den Planern damals die Sperrung der Ecke Holtbrügge/Karl-Friedrich-Straße/Kuhlenkamp. Die Baustelle dort hatte sich erheblich verzögert.

Wasserstraße ab Sonntag wieder frei

Nun aber die gute Nachricht: Die Bauarbeiten auf der Wasserstraße sollen schon am Sonntag beendet sein – nach nur einer Woche. Vorgesehen waren 14 Tage. Das gute Wetter habe ihnen in die Karten gespielt, heißt es aus dem Rathaus, die zudem ein dickes Lob an die Baufirma verteilt.

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Nicht so gut läuft es dagegen auf der Baustelle auf der Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße. Weil die Hohlräume, die bei Probebohrungen entdeckt wurden, größer sind als erwartet, muss auch mehr verfüllt werden. Da sich die Arbeiten hinziehen, die tätige Baufirma aber keine zusätzlichen Kapazitäten aufbringen kann, wird dieses Verfüllen wohl noch bis Jahresende dauern. Erst danach sei absehbar, wann der anschließende Kanalbau begonnen werden kann, heißt es von der Stadt auf Anfrage.

Stensstraße wird saniert

Eine Absage erteilt die Bogestra dem Wunsch nach einem Shuttle-Service, der aufgrund weggefallener Haltestellen im Bereich der Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße stündlich zwischen Karl-Friedrich-Straße und Knappschaft fahren soll. „Wir haben alles Mögliche möglich gemacht und bedienen diesen Bereich auch über andere Linien“, teilt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann mit. „Ein Pendelverkehr ist keine Option, den gibt die Situation dort nicht her.“

WAZ-Leser Dirk Kropp kritisiert, dass die Stadt den Umleitungsverkehr über die marode Stensstraße gelenkt hat. Diese müsse selbst mal saniert werden. Wird sie, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. „Die Stensstraße ist im nächsten Um- und Ausbauprogramm 2019 bis 2021 enthalten“, sagt Sprecher Peter van Dyk. „Die Fahrbahn soll in den nächsten Jahren zwischen Hattinger Straße und Brücke A 448 erneuert werden.“

Vor Ort im Umfeld der Baustelle sorgt u.a. die mangelhafte Informationspolitik der Stadt für Ärger. „Man erfährt hier nichts, klagt Niyazi Cetinpolat. In seinem Kiosk hat er schon ein DIN-A4-Blatt mit Unterschriften gesammelt, das der Forderung Nachdruck verleihen soll, die gesperrten Ausweichrouten Kuhlenkötterweg und Kellermansweg freizugeben. Geht nicht, heißt es aus dem Rathaus. Es handele sich um eine Wohnstraße, Kinder würden durch zusätzlichen Verkehr gefährdet und der Überwachungsaufwand sei zu hoch. Kommunikationsprobleme räumt die Stadt indes ein und begründet diese mit fehlendem Personal.