Stiepel. . Der Ruhrtalradweg in Stiepel wird bald umgeleitet. Er soll über einen Betriebsweg des Wasserwerks führen. Anwohner ärgert ein geplanter Zaun.

Nun ist es amtlich: Der Ruhrtalradweg bekommt auf Stiepeler Gebiet eine neue Streckenführung. Die gravierendste Veränderung passiert zwischen Alter Fähre und Kosterbrücke. Die bisherige Route auf diesem Teilstück erschien dem verantwortlichen Regionalverband Ruhr (RVR) zu kurvig, eng und dadurch zu gefährlich, zumal der Ruhrtalradweg immer mehr genutzt wird. Künftig werden Radler und Wanderer auf dem Betriebsweg des früheren Wasserwerks parallel zur Ruhr geführt.

Umbau schon ab Haus Oveney

Die Planung des RVR hat zum Ziel, den Radweg möglichst durchgängig auf drei Meter zu verbreitern, Barrieren zu entfernen und ihn übersichtlicher zu machen.

Dieses Teilstück des Ruhrtalradweges wird vom RVR umgebaut. Angefangen beim Haus Oveney führt der Weg ab der Alten Fähre parallel zur Ruhr über den Betriebsweg des früheren Wasserwerks.
Dieses Teilstück des Ruhrtalradweges wird vom RVR umgebaut. Angefangen beim Haus Oveney führt der Weg ab der Alten Fähre parallel zur Ruhr über den Betriebsweg des früheren Wasserwerks. © Helge Hoffmann

Auch sollen neue Aufenthaltsplätze mit Bänken und Fahrradständern geschaffen werden. Begonnen wird damit schon ab Haus Oveney, wo der Radweg bis zum Wehr weiterhin seine eigene Spur behält, die einen Meter breiter wird.

Bürger drohen mit Aufruhr

Dieser Abschnitt wird bereits ab November baulich optimiert. Die Arbeiten sollen im Mai – pünktlich zum Start in die Fahrrad-Saison – fertig sein. Den zweiten, anfangs erwähnten Bauabschnitt will der RVR in der darauffolgenden Wintersaison 2019/2020 angehen. Das gesamte Projekt soll im Oktober 2020 abgeschlossen sein.

Der künftig nicht mehr benötigte kurvenreiche Verlauf des Ruhrtalradweges wird als Radweg aufgegeben, teils zurückgebaut und dann nur noch als Spazierrunde rund um die Alte Fähre dienen. Entlang der neuen Streckenführung auf dem früheren Betriebsweg will der RVR auf einer Seite einen Zaun errichten, um die Ruhraue, die aktuell zum Naturschutzgebiet hochgestuft wird, zu schützen.

Schutz vor freilaufenden Hunden

Ein Vorhaben, das einige Stiepeler auf die Palme bringt. Dass sie an der geänderten Route des Ruhrtalradweges nichts mehr ändern können, diese Kröte haben sie inzwischen geschluckt.

Keine Vertragsverhandlungen mit Eigentümern

Sauer stößt den Stiepelern auf, dass die bestehende Strecke nicht ausgebaut wurde. „Eigentlich sprach alles dafür“, sagt Claus Giwer. Das RVR-Argument, eine Verbreiterung dort sei wegen der Grundstücksverhältnisse nicht möglich, hält der Anwohner für vorgeschoben.

Und in der Tat: In der Sitzung der Bezirksvertretung Süd gibt RVR-Mitarbeiterin Kathrin Schneider-Dramani schließlich zu, dass es allein aus Zeitgründen nicht zu Vertragsverhandlungen kam.

Für die Bauzeit wird es Umleitungen und auch temporäre Streckensperrungen geben. Die Kosten für beide Bauabschnitte belaufen sich auf 1,34 Millionen Euro; 80 Prozent werden von Bund und Land gefördert.

Aber der Zaun, der sorgt für Aufregung. „Den werden wir nicht akzeptieren, da werden wir in Stiepel einen großen Aufruhr starten“, kündigten Clauds Giwer und Hans-Jürgen Klingelhöfer vom Stiepeler Verein für Heimatforschung am Rande der RVR-Präsentation in der Bezirksvertretung Süd an.

Ihrer Meinung nach wird mit dem Zaun den Tieren der Zugang zur Ruhr verwehrt. „Ein Naturschutzgebiet sollte durchlässig sein“, findet Claus Giwer. „Da muss eine andere Lösung her.“ Den Schutz vor freilaufenden Hunden, den Kathrin Schneider-Dramani vom RVR als Grund für den Zaun anführt, lässt Hans-Jürgen Klingelhöfer nicht gelten: „Das geht doch anderswo auch ohne Zaun. Und die Hunde lassen sich am Leinpfad jetzt ja auch nicht von den Zäunen bremsen.“ Sein Vorschlag: „Weg mit dem Zaun, lasst die Hunde laufen.“ Dann hätten auch alle anderen Tiere freie Bahn zur Ruhr.