Bochum. . Die Stadt Bochum verlängert die Zusammenarbeit mit dem Jugendhilfeverein Apeiros. Ziel ist, die Zahl der Schulschwänzer weiter zu verringern.

Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, hat das bisweilen sehr ernste Gründe. Lehrer an weiterführenden können auch aufgrund des Kurssystems nicht immer sofort erkennen, dass und warum ein einzelnes Kind Fehlzeiten in großer Zahl anhäuft. Dabei ist es wichtig, in diesen Fällen möglichst schnell auf die Schüler zuzugehen.

Der gemeinnützige Jugendhilfeverein Apeiros bietet ein Computerprogramm an, um diese Fehlzeiten gezielt zu erfassen. Bochum arbeitet seit drei Jahren mit dem Verein zusammen. Im vergangenen Jahr wurden so an elf Schulen 86 Schüler erkannt, bei denen dringender Handlungsbedarf bestand.

Fortführung des Projektes kostet 30.000 Euro

So wie bei einer Schülerin an der Willy-Brandt-Gesamtschule. Als sie privat eine sehr wichtige Bezugsperson verlor, fing sie an, die Schule zu schwänzen. „Sie war schließlich so gut wie gar nicht mehr da“, sagt Schulsozialarbeiterin Frederike Wiedemann. Sie suchte das Gespräch mit der Schülerin. Immer wieder. Auch die Klassenlehrerin engagierte sich. „Sie hat immer wieder angerufen“, sagt die Schülerin. „Sie hat mich positiv unter Druck gesetzt.“ Es gab Gespräche zusammen mit der Mutter. Zur Unterstützung holte die Schule schließlich auch das Jugendamt dazu. Das sich Kümmern fruchtete. Inzwischen geht die Schülerin wieder gerne zur Schule. Im Sommer will sie ihren Realschulabschluss machen, dann eine Ausbildung als Erzieherin beginnen.

Fälle wie diese, bestärken Christian Rohde vom Jugendamt darin, dass es die richtige Entscheidung von der Stadt war, mit Apeiros zunächst bis zum 31. Juli 2019 zu verlängern. Knapp 30.000 Euro fallen dafür an Kosten an.

Fehlzeiten: Kritischer Wert liegt bei 20 Prozent

4500 Kinder wurden im Schuljahr 2017/2018 an den elf Schulen erfasst. Die sind entweder Projektschule oder Einzelfallberatungsschulen. An den Projektschulen werden die Fehlzeiten digital erfasst und regelmäßig ausgewertet. Bei Auffälligkeiten werden die Kinder sofort und direkt angesprochen. Fruchtet das nicht, werden die Eltern informiert. Möglich sind auch Hausbesuche oder Mahnbescheide und sogar die Einleitung eines Bußgeldverfahrens.

Die Einzelfallberatungsschulen konzentrieren sich auf die Bearbeitung bekannter Einzelfälle.

Projektschulen sind vier der fünf städtischen Gesamtschulen, die Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule sowie die Nelson-Mandela-Sekundarschule. Einzelfallberatungsschulen sind das Neue Gymnasium, das Graf-Engelbert-Gymnasium, das Theodor-Körner-Gymnasium, das Hildegardis-Gymnasium sowie die Maria-Sybilla-Merian-Gesamtschule.

Der kritische Wert für unentschuldigte Fehlzeiten liegt bei 20 Prozent. „Wenn die Schule es dann nicht schafft, Kontakt zum Schüler aufzunehmen“, sagt Rohde, „steigt die Gefahr, dass der Schüler gar nicht mehr zur Schule kommt, massiv an.“