Bochum. . Das Land will 60 Schulen aus Problem-Stadtteilen besser ausstatten. Sie sollen Talentschulen werden. Neun Bochumer Schulen bewerben sich.

Die Bewerbungen sind raus, jetzt heißt es warten. Im Frühjahr des nächsten Jahres entscheidet sich, welche 60 Schulen aus NRW Talentschule werden. 45 weiterführende Schulen und 15 Berufskollegs bekommen dann ab dem nächsten Schuljahr mehr Personal und mehr Geld.

Der Versuch zielt auf Schulen in problematischen Stadtteilen und mit einer schwierigen Schülerschaft ab. Sie sollen den mathematisch-naturwissenschaftlichen oder den kulturellen Zweig ausbauen. Aus Bochum haben sich neun Schulen beworben.

Nur ein Berufskolleg hat sich beworben

Die Liselotte-Rauner-Hauptschule hat sich ebenso beworben wie die Hans-Böckler-Realschule. Zwei von zehn städtischen Gymnasien hoffen ebenfalls, Talentschule zu werden: das Goethe-Gymnasium und das Märkische Gymnasium in Wattenscheid. Von den fünf städtischen Gesamtschulen haben mit der Gesamtschule Bochum-Mitte, der Erich-Kästner-Schule und der Willy-Brandt-Gesamtschule gleich drei entschieden, sich dem Wettbewerb zu stellen. Dazu kommt die Rupert-Neudeck-Sekundarschule und als einziges von fünf Berufskollegs der Stadt das Alice-Salomon-Berufskolleg.

Schulversuch beginnt im nächsten Schuljahr

Schulen konnten bis zum 7. Dezember eine Bewerbung als eine von 60 möglichen Talentschulen einreichen. Landesweit haben sich bis dahin 149 Schulen beworben. Aus dem Regierungsbezirk Arnsberg sind es 41 Schulen.

Im Frühjahr 2019 wird durch eine Jury entschieden, welche Schule Talentschule wird.

„Ich habe das mit den Kollegen besprochen“, sagt Johannes Kohtz-Cavlak, Leiter des Alice-Salomon-Berufskollegs. „Bei uns ist die Zahl der Schüler in der Ausbildungsvorbereitung und der Berufsfachschule I die größte. Da haben wir 13 Klassen mit bis zu 30 Schülern. So viele gibt es an keinem anderem Kolleg. Und um diese sozialschwachen Schüler soll es ja gehen.“

Konzepte zur Sprachförderung weiterentwickeln

Daher hofft Kohtz-Cavlak auf den Zuschlag. „Mit acht bis zehn neuen Lehrern, einer weiteren Schulsozialarbeiterin, einer IT-Fachkraft und weiterer finanzieller Unterstützung, die wir als Talentschule bekommen würden, könnten wir hier am Berufskolleg noch einiges mehr bewegen.“

Auch Walter Sembritzki, Leiter der Hans-Böckler-Realschule, glaubt, dass das Anforderungsprofil für Talentschulen genau seine Schule meint. „Das passt zu uns wie die Faust aufs Auge. Wir könnten dann zum Beispiel unsere Konzepte zur Sprachförderung weiterentwickeln.“

Peter Müller, Leiter des Goethe-Gymnasiums, hofft auf den Zuschlag, weil sich die Schülerschaft an seiner Schule in den vergangenen Jahren verändert habe. „Im Jahr 2016 hatten 34 Prozent unserer Schüler eine Zuwanderungsgeschichte. In diesem Jahr liegt der Prozentsatz bei 49 Prozent. Daher haben sich auch die Förderbedarfe geändert. Die Betreuung von Menschen aus allen Teilen der Welt ist anspruchsvoller.“