Laer. . Kita „Unterm Apfelbaum“ soll aus Kostengründen geschlossen werden. Dagegen setzt sich der Förderverein zur Wehr – und erhält viel Unterstützung.

Die Gerüchte kursieren schon seit Jahren. Nun wird es konkreter: Die evangelische Kirchengemeinde Altenbochum-Laer will den Kindergarten „unterm Apfelbaum“ 2020 schließen. Aus Kostengründen. „Wir haben kein Geld“, sagt Pfarrerin Claudia Frank auf WAZ-Anfrage.

Die Laer’schen wollen das nicht einfach so hinnehmen. Der eigens deshalb gegründete Kindergarten-Förderverein sammelt bereits fleißig Unterschriften gegen das Kita-Aus (aktuell sind es schon 780) und plant Aktionen. Für den Fototermin mit der WAZ haben die Kinder selbst entworfene T-Shirts übergezogen. „Die evangelische Kita darf nicht sterben“, steht da drauf, „Ich will bleiben“ und auch „Laer ist ohne evangelische Kita leer“.

Kritik an fehlender Information

Der evangelische Kindergarten „Unterm Apfelbaum“ liegt direkt neben dem Gemeindehaus und im Herzen des Stadtteils.
Der evangelische Kindergarten „Unterm Apfelbaum“ liegt direkt neben dem Gemeindehaus und im Herzen des Stadtteils. © Sabine Hahnefeld

„Die Kinder lieben ihre Kita“, sagt Initiatorin und Fördervereins-Vorsitzende Tatjana Bahr, deren Tochter Mia den Kindergarten besucht. Sie ärgert sich: „Mia und viele andere Kinder auch wurden unter falschen Voraussetzungen angemeldet.“ Bahr bemängelt auch die fehlenden Informationen: „Von der Schließung habe ich durch Zufall vom Stadtteilmanagement erfahren. Nach langem Bohren wurde es schließlich von einer Presbyterin bestätigt.“

Förderverein hat jetzt 14 Mitglieder

Tatjana Bahr freut sich über 14 Fördervereins-Mitglieder und viele weitere Mitstreiter in Laer. „Die Unterstützung ist toll. Viele Bürger machen mit, alle Geschäftsleute sind dabei“, freut sie sich über breiten Rückhalt der Laer’schen. „Das ist überwältigend.“

„Die evangelische Kita darf nicht sterben“, steht auf dem T-Shirt von diesem Knirps.
„Die evangelische Kita darf nicht sterben“, steht auf dem T-Shirt von diesem Knirps. © Sabine Hahnefeld

Auch aus der Gemeinde hagelt es Kritik an dem Vorhaben, den Kindergarten zu schließen. „Wir fühlen uns als Gemeindemitglieder nicht ernst genommen“, sagen Helga Neumann und Greta Link von der Frauenhilfe. „Man sollte uns in solche Überlegungen miteinbeziehen.“ Horst Wenke, ehemaliger Presbyter, will zusammen mit Tatjana Bahr ein Protestschreiben verfassen, das dann in der nächsten Sitzung des Presbyteriums verlesen werden soll. Er selbst will auch Rederecht erwirken.

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Presbyterium tagt Dienstag

Die Presbyteriums-Sitzung ist am kommenden Dienstag (13.). „Eigentlich wollten wir da über den Kindergarten entscheiden“, sagt Pfarrerin Claudia Frank. Doch nun wird diese Entscheidung vertagt. Frank: „Wir wollen dem Förderverein die Chance geben, aktiv zu werden.“ Sie selbst sieht die Gemeinde zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Es liegt nicht allein in unserer Hand, doch wir sind die Buhmänner.“ Aktuell habe man keine andere Wahl. „Entweder zumachen oder ein finanzielles Risiko eingehen, das wir nicht verantworten können.“

Schließen kommt für Tatjana Bahr & Co. nicht in Frage. Mit Aktionen (z.B. Kuchenverkauf) will der Verein Erlöse erzielen, um die Kirche finanziell zu unterstützen. „Dafür gehe ich auch Klinken putzen, um Sponsoren zu gewinnen“, kündigt Bahr an. Aufgeben ist für sie keine Option.

Die Weichen sind schon gestellt

Dabei sind die Weichen für die Schließung schon gestellt. Seit 1. August ist der Kindergarten nur noch zweizügig, wurde die Kinderzahl von 75 auf 45 verringert. Nächstes Jahr werden es dann wieder 15 Kinder weniger. Auch die Zahl der Erzieherinnen wurde reduziert: Von zehn auf sieben. „Zwei müssen noch gehen“, sagt Tatjana Bahr, die auch im Elternrat sitzt. „Sterben auf Raten“, nennt es Erika Kolbus-Knaak von der Laer’schen Runde. Diese unterstützt den Förderverein mit dem Erlös vom Martinszug.