Laer. . Die Mitglieder werden immer jünger, dafür aber leider auch immer weniger. Sie sind die „fleißigen Lieschen“ der Gemeinde und auch im Stadtteil sehr aktiv.
Zu fünft sitzen die Damen der Frauenhilfe Laer im evangelischen Gemeindehaus und haben ihren Spaß. Es gilt die 120-Jahr-Feier am 12. Juni vorzubereiten. Viel Arbeit. Doch mit gute Laune lässt sich diese ja am besten verrichten. „Gemeinschaft und Geselligkeit sind uns am wichtigsten“, erzählt Helga Neumann (71), seit zwölf Jahren Vorsitzende der Frauenhilfe in Laer. „Eigentlich war ja abgemacht, dass der Vorsitz alle zwei Jahre wechselt“, fügt sie noch an. Alles lacht.
Ja, die Stimmung innerhalb der Frauenhilfe ist bestens. Alle 14 Tagen trifft man sich donnerstagnachmittags für zwei Stunden im Gemeindehaus. Immer mit einem festen Thema. Oder es wird gesungen, ein Ausflug unternommen. Immer locker vom Hocker. Früher, da war das anders. „Wir sitzen nicht zwei Stunden in der Runde und beten“, sagt Greta Link (77) aus dem Vorstandsteam. Auch eine strenge Sitzordnung wie damals gibt es längst nicht mehr. Stattdessen wird ausgiebig gequasselt. Bis Helga Neumann einschreitet. „Ich habe extra eine Glocke, um die Damen zu bremsen“, erklärt sie schmunzelnd.
Noch in der Kaiserzeit gegründet
Vom aktuellen Vorstandsteam ist Ruth Ziegler (78) am längsten dabei. Seit 35 Jahren. Gerade erst hat sie ihr Amt als Kassiererin an Ilse Otto (65) abgegeben. Engagieren will sie sich aber weiterhin. „Wir lassen sie auch nicht gehen“, sagt Jutta Jacobi. Sie ist mit ihren 63 Jahren das Küken im Nest der Frauenhilfe. Das älteste Mitglied ist 91.
Besonderer Besuch zur Feier des runden Geburtstages
Die 120-Jahr-Feier findet am Sonntag, 12. Juni, im evangelischen Gemeindehaus, Grimmestraße 4 statt. Beginnend um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, den – natürlich – die Frauenhilfe gestaltet. In diesem Rahmen werden auch Jubilarinnen geehrt. Im Anschluss wird ein Imbiss serviert. Gäste sind willkommen.
Zum runden Geburtstag der Frauenhilfe Laer findet sich der ehemalige Singekreis der Gemeinde noch einmal zusammen. Gesungen werden alte Schlager.
„Aktuell zählen wir 61 Frauen in unseren Reihen, stehen im Vergleich zu anderen Frauenhilfen aber noch gut da“, sagt Helga Neumann. 50 Gruppen mit 1000 Aktiven gebe es in Bochum. „1981, als ich anfing, waren wir allerdings noch 220“, weiß Ruth Ziegler. Nachwuchs zu generieren ist gar nicht so leicht. „Die wenigsten fühlen sich alt genug, in die Frauenhilfe zu kommen“, glaubt Jutta Jacobi. „Dabei sind wir im Schnitt jünger als die Frauen früher.“ Womit wir wieder bei den alten Fotos wären. Ein Blick darauf macht deutlich: stimmt!
Die Geschichte der Frauenhilfe Laer ist wechselvoll: Noch in der Kaiserzeit – 1896 in der damaligen Gemeinde Ümmingen – gegründet, erlebte sie die Weimarer Republik, die Gründung der Bundesrepublik und überlebte die Naziherrschaft. So wie die Zeiten änderten sich auch die Aufgaben der Frauenhilfe. Halfen die Frauen früher bei Hausgeburten, strickten Socken für Soldaten oder schmissen den Haushalt, wenn eine Mutter ins Krankenhaus musste, so sind sie heute vor allem in der Gemeinde und im Stadtteil aktiv, gestalten Feste, Basare, Seniorenfeiern und das Kirchen-Café, das sie selbst ins Leben riefen. Auch unterstützen sie über Mitgliederbeiträge und Spenden karitative Einrichtungen. „Der Grundgedanke der Frauenhilfe aber ist bis heute derselbe“, sagt Helga Neumann: „Frauen helfen Frauen.“ Und alle nicken.