Bochum. Die Registrierstelle für Flüchtlinge zieht in die Polizeikaserne am Bochumer Gersteinring – knapp zwei Jahre später als ursprünglich geplant.

Knapp acht Monate lang war es als Provisorium in fünf Leichtbauhallen untergebracht. Nun zieht die Landeserstaufnahme für Flüchtlinge (LEA) in die benachbarte, frühere Polizeikaserne am Gersteinring um.

Am Montag (30.) wird sie dort ihren Betrieb aufnehmen. Ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg bestätigte den Umzug. Nähere Details würden aber erst am Donnerstag (26.) bekannt gegeben.

Gebäude gehört dem Land

Im Februar 2016 hatte die Landesregierung angekündigt, die erste Einrichtung dieser Art in NRW komme nach Bochum – nicht zuletzt wegen der zentralen Lage in NRW und der guten Verkehrsanbindung. Geplant war ursprünglich ein Bezug im Spätsommer 2016.

Der kommt nun etwa zwei Jahre später, u.a. weil in der Polizeikaserne vorher nicht entdeckte Altlasten die Sanierung verzögerten. Das Gebäude ist im Besitz des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW.

Nur wenige Stunden vor Ort

Bis Dienstag haben 14 357 Menschen seit der Aufnahme des Betriebs die LEA durchlaufen. Sie bleiben in der Regel nur wenige Stunden dort und werden nach ihrer Registrierung entweder auf die acht Aufnahmeeinrichtungen im Land verteilt oder aber in ein anderes Bundesland gebracht. Sie füllen zunächst einen Selbstauskunftbogen aus und werden in ein bundesweites Register aufgenommen.

Dazu werden sie fotografiert und Fingerabdrücke genommen. Sie können sich verpflegen und werden bei Bedarf auch medizinisch betreut. Zunächst 115 Beschäftigte hatten ihren Dienst in dem Provisorium aufgenommen und in drei Schichten gearbeitet. 800 Asylbewerber können bislang täglich registriert werden, im Bedarfsfall hätte die Kapazität noch verdoppelt werden können.

Damit ist die Einrichtung momentan alles andere als ausgelastet. Lediglich an zwei Tagen in Dezember kamen jeweils 139 Menschen an, ansonsten ist die Zahl der binnen 24 Stunden registrierten Personen in der Regel zweistellig. Vor allem an den Wochenenden herrscht Ruhe. Samstags und sonntags registrierte die Behörde seit Dezember fast immer nur einstellige Personenzahlen.

Kosten von 15 Millionen Euro

Die Kosten für die Landeseinrichtung, sowohl für das Provisorium als auch die Dauereinrichtung, trägt das Land NRW. Dafür sind im Haushalt für 2018 knapp 15 Millionen Euro angesetzt.

Die Stadt Bochum profitiert davon, dass sie als Standort für die Registrierungsstelle ausgesucht wurde. Mit dem Arbeitsbeginn der Einrichtung am 4. Dezember griff die Vereinbarung, dass Städte, in denen große Landeseinrichtungen aufgebaut sind, bis zu 1000 Flüchtlinge weniger aufnehmen müssen, als der Landesschlüssel es vorsieht.