Bochum. . Für über 1,7 Millionen Euro kaufte die Stadt Bochum für Flüchtlingsunterkünfte Ausstattungen. Nun sollen überzählige Geräte verschenkt werden.

Die Stadt Bochum will Hunderte, vielleicht Tausende nicht mehr benötigte aber voll intakte Möbel und Elektrogeräte aus mittlerweile aufgelösten Flüchtlingsunterkünften kostenlos an Bochumer Bedürftige abgeben. „Derzeit legt das Sozialamt noch fest, wie viele Geräte wir auf Lager nehmen“, so Amtsleiterin Ute Bogucki.

Nach den Sommerferien soll mitgeteilt werden, wie das Material verteilt wird und vor allem wer in den Genuss kommen soll.

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Mit der zurückgehenden Zahl von Flüchtlingen in Bochum, werden mehr und mehr Container-Dörfer nicht mehr benötigt. Aktuell werden in den Einrichtungen der Stadt noch 2422 Menschen betreut, zu Spitzenzeiten zwischen 2015 und 2017 waren es deutlich über 5000 Geflüchtete.

Einiges landete im Sperrmüll

Tausende Matratzen, Betten, sonstige Möbel und Hunderte Haushaltsgeräte, etliche davon kaum benutzt, müssen eingelagert werden. Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend. Allein in den Jahren 2015, 2016 und 2017 wurden durch die Stadt Einrichtungsgegenstände für über 1,7 Millionen Euro angeschafft. Darin sind die Kosten für die Container noch nicht einmal enthalten. In zwei großen Lagern sind derzeit 257 Kühlschränke, 156 Waschmaschinen und 143 Wäschetrockner eingelagert. Hinzu kommen 702 Betten und 309 Etagenbetten sowie etliches Mobiliar.

Wie hier im Containerdorf Stiepel wurden 2015 neue Möbel und Inventar für die Flüchtlingseinrichtungen angeschafft.
Wie hier im Containerdorf Stiepel wurden 2015 neue Möbel und Inventar für die Flüchtlingseinrichtungen angeschafft. © Dietmar Wäsche

Doch auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingsdorfes Am Kuhlenkamp sollen große Teile des Mobiliars einfach entsorgt worden sein, nachdem die Flüchtlinge aus den Wohncontainern ausgezogen waren. Das berichtet jedenfalls Leserin Brigitte Giese.

„Es gibt doch genug Bedürftige, die das gebrauchen könnten“

Lattenroste, Tische und Stühle seien von den Mitarbeitern einer Firma „in zwei große Container gepfeffert“ worden. „Ich glaube nicht, dass das alles kaputt war. Die Stühle, die ich gesehen habe, hatten höchstens ein paar Schrammen“, sagt Giese.

Auch diese Waschmaschinen und Trockner wurden eingelagert. Nicht mehr benötigte Geräte sollen ebenfalls verschenkt werden.
Auch diese Waschmaschinen und Trockner wurden eingelagert. Nicht mehr benötigte Geräte sollen ebenfalls verschenkt werden. © Gero Helm

Deshalb habe sie direkt bei der Stadt nachgefragt, ob man die Sachen nicht weiter verwenden könne. „Es gibt doch genug Bedürftige, die das gebrauchen könnten“.

Die Stadt bestätigt auf Nachfrage, dass rund die Hälfte der in den vergangenen Jahren neu angeschafften Möbel – insbesondere die Matratzen – nicht mehr zu verwenden sei. Entweder durch den normalen Gebrauch oder durch mutwillige Beschädigung waren sie derart ramponiert, dass sie entsorgt werden mussten.

Einlagerung defekter Gegenstände nicht sinnvoll

„Es machte einfach keinen Sinn, diese einzulagern“, so eine Mitarbeiterin des Sozialamtes. Säuberlich sortiert, gereinigt und desinfiziert lagert das noch brauchbare Material derzeit in zwei großen Lagern an der Bessemerstraße und im Industriegebiet Harpener Feld. Elektrische Geräte wurden zudem auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft.

>>> INFO: Profitieren sollen etwa „Bochum-Pass“-Inhaber

Fest steht offenbar, dass Personen, die einen „Bochum Pass“ besitzen, prinzipiell die Möglichkeit erhalten werden, in den Genuss der kostenlosen Verteilaktion zu kommen.

  • Anspruch auf diesen Pass haben etwa Menschen, die Leistungen nach SGB II oder Arbeitslosengelt II erhalten. Auch andere Gruppen, etwas nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.