Bochum. . Das Frauenhaus ist in einem miserablen Zustand. Nun soll ein neues Haus gebaut werden. Die Caritas als Träger wird finanziell unterstützt.

Es soll ein neues Frauenhaus gebaut werden. Das war die gute Nachricht, die Hans-Werner Wolff, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Bochum dem Ausschuss für Arbeit am Donnerstag mitteilen konnte.

Noch vor einigen Wochen war die Zukunft des Frauenhauses ungewiss: Das aus den 60er Jahren stammende Haus ist marode. Einige Zimmer können auf Grund des schlechten Zustandes nicht mehr bewohnt werden. Eine Renovierung sei kostspieliger als ein Neubau, hieß es noch im April. Doch auch die Finanzierung eines Neubaus gestaltete sich damals schwierig. Denn der Caritasverband allein konnte und kann die Kosten für einen solchen Neubau nicht stemmen.

Kosten liegen bei 2,5 Millionen Euro

„Die Kosten für einen Neubau liegen zurzeit bei 2,5 Millionen Euro“, so Wolff. Doch seit April hat sich einiges getan: Ein Neubau scheint nun möglich, neue Finanzierungsmöglichkeiten haben sich ergeben. Zum einen wird der Bau mit Mitteln aus dem sozialen Wohnungsbau gefördert. Zum anderen will sich auch die Wohlfahrtspflege des Landes an dem Bau beteiligen. Die Stiftung fördert vor allem die Finanzierung des Kinderbereichs – „Spielplätze und spezielle Räume für Kinder“, so Sozialdezernentin Britta Anger.

Hinzu komme der Zuschuss des vor kurzem mit dem Heinrich-Brauns-Preis ausgezeichneten Wilhelm Beermann, der sein Preisgeld von 10.000 Euro an das Frauenhaus spen­det.

Tagessätze für die Frauen steigen

Finanzierung durch Tagessätze

Die meisten Frauenhäuser werden über Tagessätze finanziert. Dabei werden Personal- und Sachkosten auf die einzelnen Hausbewohnerinnen umgerechnet.

Laut Wolff liegen die Tagessätze in NRW zwischen zwölf und 40 Euro pro Person und Tag. Für sozialleistungsberechtigte Bewohnerinnen zahlt – je nach Rechtsgrundlage – das Jobcenter.

Laut Anger wurde auch für die Bewirtschaftung des neuen Hauses ein Finanzierungsplan gefunden – wie auch schon im alten Frauenhaus soll dies über Tagessätze finanziert werden. Der Unterschied: Früher betrug der Beitrag elf Euro, im neuen Frauenhaus soll er bei 21 Euro liegen. „Ein guter Weg wurde gefunden und der Antrag ist gestellt.“

Mit 21 Euro liege das neue Haus im Durchschnitt. „Trotzdem sollten wir uns bemühen, bei dem Tagessatz zu bleiben. Wir müssen schließlich konkurrenzfähig bleiben. Je teurer, desto weniger Frauen können bei uns zu wohnen“, so Wolff.

Mit dem Neubau wird es einige Veränderungen geben. Zwar können nicht zusätzliche Plätze geschaffen werden, allerdings sei gewährleistet, dass die Anzahl gleich bliebe. „Zudem werden wir variabler auf Familiengrößen reagieren können – auch Frauen mit sechs Kindern können aufgenommen werden“, so Wolff. Hinzu käme, dass das neue Haus behindertenfreundlicher wird und eine eigene Frauenberatungsstelle erhält.