Bochum. Sebastian Pewny (Grüne) fürchtet, professionelle und ehrenamtliche Feuerwehrleute seien nicht zu unterscheiden. Feuerwehrchef setzt auf Einheit.
Es gibt Irritationen über die einheitliche Berufskleidung der Feuerwehr. Sebastian Pewny, der für die Grünen in Rat sitzt, fragt, ob nicht eine Unterscheidung von professionellem Rettungsdienst, Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr gerade für die Bevölkerung ein wichtiger Punkt sei. In einer Anfrage im Rat wünscht er sich einen Hinweis auf die „unterschiedliche Qualifikation insbesondere im Rettungsdienst.“
Auslöser für die aktuelle Debatte ist die offensive Öffentlichkeitsarbeit der Bochumer Feuerwehr, die vor ein paar Tagen mit viel Stolz auf ihre funkelnagelneue Betriebskleidung aufmerksam machte; sowohl in sozialen Netzwerken als auch in der Presse. Auf den Fotos sind strahlende männliche und weibliche Feuerwehrleute zu sehen, die ihre neue blaue Arbeitskleidung mit auffälligen neonfarbenen Erkennungsstreifen präsentieren. 180 sauber verpackte Kombinationen nahm die Feuerwehr sozusagen in ihre Einsatzgarderobe auf. Klar zu sehen die Aufschrift: „Feuerwehr und Rettungsdienst“, dazu das Logo der Stadt Bochum.
Seit Jahren gelebte Praxis
„Das alles ist doch nicht neu, sondern seit vielen Jahren gelebte Praxis“, so Simon Heußen, der Chef sowohl der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr als auch des Bochumer Rettungsdienstes ist. „Mir ist die Einheit der Feuerwehr ein sehr wichtiges Anliegen. Dazu tragen die entsprechenden Arbeitskleidungen bei.“
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Dabei gibt Heußen sehr wohl Sebastian Pewny recht, dass es Ausbildungsunterschiede gebe. Natürlich sei ein professioneller Rettungsassistent oder Notfallsanitäter anders und umfangreicher geschult als ein ehrenamtliches Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Problem, wie es die Anfrage des Grünen unterstelle, sieht der Feuerwehr-Chef darin allerdings nicht. Ihm ist die wichtig, dass „jeder Bürger unsere Einsatzkräfte ansprechen kann und natürlich dann sofort Hilfe bekommt“.
Ersthelfer-Rucksäcke
Es könne nicht sein, dass die Bevölkerung Sorgen haben müsse, ob sie stets eine optimale Versorgung in einem medizinischen Notfall erhalte. Von einer Unterscheidung schon in der Dienstkleidung halte er daher wenig. Fakt sei, dass auch die Freiwillige Feuerwehr auf ihren Einsatzfahrzeugen mit kompletten „Ersthelfer-Rucksäcken“ ausgestattet ist. „Die Leute können rasch und adäquat helfen“, versichert Heußen. Eine Änderung der bestehenden einheitlichen Kleidung lehnt der oberste Feuerwehrmann Bochums demnach auch ab.
Direkt nach der Ratssitzung in der vergangenen Woche trafen sich Pewny und Heußen zu einem Austausch über die Forderung. Pewnys Fazit: „Ich sehe seitens der Feuerwehr keine Auflösungsbereitschaft dieses Konfliktes.“ Bevor er jedoch weitere politische Schritte unternimmt, möchte er die schriftliche Beantwortung durch die Verwaltung abwarten.