Gerthe/Hiltrop. . Bürger diskutieren mit dem Bezirksbürgermeister. Sie üben Kritik am Gerther Zentrum, am Hiltroper Park und an Lkw auf dem Harpener Hellweg.

Wird der Bochumer Norden von anderen Bezirken abgehängt? „Jahrelang kam alles, was lärmt und stinkt, nach Bochum-Nord“, hatte Henry Donner als Bezirksbürgermeister im Vorfeld des ersten Empfangs beklagt. Am Dienstag diskutierte er darüber mit Bürgern aus Gerthe, Hiltrop und Harpen.

„Ich sehe den Norden durchaus als Stiefkind“, urteilte Marlies Mölders-Gewalt und meint damit das Gerther Zentrum. Sie wirft der Politik vor, die Ansiedlung von Supermarkt und Discountern auf dem Lothringen-Gelände damals zugelassen zu haben, „der Todesstoß für die Fußgängerzone“. Dem pflichtet Marlis Schultz bei: „Der Zustand des Marktplatzes macht mich traurig. Der Marktgarten ist als solcher nicht mehr erkennbar. Früher gab es hier einen Spielplatz, ganz Gerthe traf sich auf dem Wochenmarkt, heute gibt es nur noch drei einsame Stände.“

Gerther Treff und Marktplatz

Donner erklärte, dass er gemeinsam mit dem Verein „Gerther Treff“ und der Anne-Frank-Schule Verbesserungsideen umsetzen wolle, um den Marktgarten aufzupeppen, etwa durch Bepflanzungen und Wegesanierung. 13 000 Euro müsste der Bezirk dafür in die Hand nehmen. Zudem sei bürgerschaftliches Engagement unerlässlich. „Durch Veranstaltungen des Vereins werden ohnehin wieder mehr Leute, aber auch Markthändler, auf den Platz gelockt.“ Marlies Mölders-Gewalt hat sich vorgenommen, den Gerther Treff in seiner Arbeit zu unterstützen, Motto: „Nicht nur meckern, sondern machen.“ Sabine Schiewer regte an, im Sommer dort einen Feierabendmarkt auszuprobieren wie auf dem Moltkemarkt: „Dort treffe ich regelmäßig viele Menschen aus dem Norden; ich bin sicher, solch’ ein Angebot würde in Gerthe bestens angenommen.“

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Bachlauf soll wieder

durch die Teiche führen

Wolfgang Kowalczyk liegt der Hiltroper Park am Herzen. Henry Donner wusste von den Plänen für einen Patenschafts-Verein zu berichten, der den Park aufwerten helfen will. So wird geprüft, ob am Spielplatz auch Wasserspiele installiert werden können, und die Bachlauf soll wieder durch die Teiche führen.

Überschwemmung im Dorf Hiltrop

Das Thema Starkregen, der auch in diesem Sommer wieder im Hiltroper Dorf für Überschwemmungen sorgte, konnte nicht fehlen. Donner: „Die Verwaltung steht bei der Bezirksvertretung im Wort, dass der Kanalbau im August beginnen soll.“ Probleme gäbe es beim geplanten Regenrückhaltebecken auf einem Grundstück Im Brennholt, das Naturschutzgebiet ist; hier seien seltene Pflanzen gefährdet. „Das Rückhaltebecken ist auch nicht unbedingt erforderlich. Wichtiger sind beim Kanalbau die Anlage breiter Rinnen statt Gullys, damit Wassermassen schneller abfließen können“, so Verwaltungsstellenleiter Günter Krethke.

Zwei Grundstücke für Vereinstreffpunkt ausgeguckt

Die Verkehrsbelastung durch Lkw auf dem Harpener Hellweg macht Michael Machmüller und Renate Sendt zu schaffen. „Das ist Teil des Verkehrskonzeptes, das jetzt Fahrt aufnimmt“, sagt der Bezirksbürgermeister. Neues gibt es auch zum Amtshaus Harpen („ein Schandfleck“, so Machmüller): Zwei Grundstücke für den Neubau eines Vereinstreffpunktes seien ausgeguckt, Verhandlungen liefen.

Im Bochumer Norden bewegt sich einiges: Ein Bezirk, der nicht durch andere abgehängt wird, fanden abschließend die meisten Diskussionsteilnehmer.