Bochum. Immer mehr Kinder kommen als Nichtschwimmer aus der Grundschule. Ein Runder Tisch zum Schwimmunterricht soll Ursachen und Lösungen aufzeigen.
Kinder müssen schwimmen lernen. Diese Forderung steht vor allem seit der Ankündigung der Schließung von fünf Lehrschwimmbecken im Raum. Nun wird sie von der SPD-Ratsfraktion erneut aufgegriffen. Sie fordert einen „Runden Tisch zum Schwimmunterricht“.
Soll heißen: Vertreter der Schulen, der DLRG, der Schwimmvereine, des Stadtsportbundes, der Schulverwaltung und der neuen Bäder GmbH sollen gemeinsam über die Ursachen und mögliche Lösungen für die hohe Zahl von Kindern, die als Nichtschwimmer die Grundschule verlassen, diskutieren. „Wichtig ist, dass alle Interessensvertreter zusammenkommen. Nur so kann eine vernünftige Lösung gefunden werden“, erklärt Hans-Peter Herzog von der SPD-Ratsfraktion. Schon vorab hat sich auch die DLRG über mögliche Ursachen des Problems Gedanken gemacht und ist zu dem Schluss gekommen, dass es hauptsächlich drei Gründe für die erschreckend hohe Zahl an Nichtschwimmer unter den Schülern gibt.
Schließung der Bäder steht im Fokus
Ein Hauptgrund sei dabei die Schließung von Lehrschwimmbecken. Im März erklärte die Stadt, fünf Lehrschwimmbecken schließen zu lassen, da diese nicht mehr rentabel seien. „Wenn die Bäderlandschaft aber immer kleiner wird, haben die Kinder kaum noch Möglichkeiten, schwimmen zu lernen“, erklärt Torsten Kelle, Bochumer Bezirksleiter der DLRG.
Aus den Schließungen der Becken ergibt sich zudem ein Problem, dass es laut Kelle vor einigen Jahren noch nicht geben habe: „Früher hatte jede Schule eine eigene Halle. Heute ist das bei Weitem nicht mehr so. Oft sind die noch vorhandenen Hallen nicht gut angebunden. Für eine Schulstunde lohnt es sich dann gar nicht, sich mit den Kindern auf den Weg zu begeben.“
Ein bundesweites Problem
Laut einer Forsa-Umfrage können rund 60 Prozent der Kinder nach eigener Aussage gar nicht oder nur schlecht schwimmen. Der Trend geht dabei sogar noch nach unten.
Die DLRG fordert, dass Kinder die Grundschule als sichere Schwimmer verlassen. Das heißt, sie müssen das Schwimmabzeichen Bronze haben. Das Seepferdchen reicht nicht.
Lehrern mangelt es an Ausbildung
Doch nicht nur die Reduzierung der Lehrschwimmbecken sieht Kelle als Ursache. Auch der Lehrkräftemangel stelle ein Problem dar. „Es gibt zwar viele Sportlehrer, aber viele von denen sind nicht für den Schwimmunterricht ausgebildet.“ Zuletzt stelle die Gesellschaft und vor allem auch die Eltern einen wichtigen Faktor dar. Eltern sollten sich eigenverantwortlich darum kümmern, dass ihr Kind schwimmen lernt. „Wenn ein Kind Fußball spielen kann, ist das schön. Wenn es schwimmen kann, ist das überlebensnotwenig“, macht Kelle deutlich.
Auch die CDU-Fraktion stimmte am Freitag im Ausschuss für Sport und Freizeit dem Runden Tisch zu und betonte die Dringlichkeit einer schnellen Lösung.