Bochum. . Die Stadt sieht fünf alte Lehrschwimmbecken als nicht wirtschaftlich an. Es gibt heftige Kritik von der DLRG und dem Schwimmverein Blau-Weiß.
Mit Unverständnis reagieren DLRG und der größte Bochumer Schwimmverein, Blau-Weiß Bochum, auf die Absicht der Stadt, fünf kleinere und nach Darstellung des Schulverwaltungsamtes zudem unwirtschaftliche Lehrschwimmbecken zu schließen. Andreas Wächter, Vorsitzender von Blau-Weiß: „Das ist eine Katastrophe. Schon jetzt müssen wir immer wieder Kinder abweisen, denen wir keinen Platz mehr in einem Schwimmkurs bieten können.“
„Da ist kaputtgespart worden“
Wächter weiß zwar, dass er mit seinem Verein, der bekanntlich sehr erfolgreich im Wiesental ein eigenes Bad betreibt, in einer privilegierten Lage ist, doch, „nun müssen wir noch weiter zusammenrücken“. Er führt zudem an, dass Leidtragende der geplanten Schließungen auch Senioren sein könnten. Denn diese würden ebenso diese Schwimmbecken nutzen.
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Der Bochumer Bezirksleiter der DLRG, Torsten Kelle, findet ebenfalls deutliche Worte: „Wir alle haben jahrelang zugelassen, dass die Stadt ihrer Investitionspflicht nicht nachgekommen ist. Kurz. Da ist kaputtgespart worden.“ Die Wartezeiten sind ganz ähnlich wie beim Schwimmverein. Bei der DLRG gibt es Wartezeiten von bis zu 18 Monaten auf einen Schwimmkurs. Schon jetzt wird Eltern empfohlen, ihre Kinder als Dreijährige anzumelden, damit sie überhaupt eine Chance haben.
Kelle warnt davor, weitere Kapazitäten, also auch von Wasserflächen abzubauen. Schon heute könnten am Ende der Grundschulzeit 59 Prozent aller Kinder nicht schwimmen. Eine Ende der 90er Jahre von der Ruhr-Universität durchgeführte Studie speziell für Bochum führte zum Ergebnis, dass lediglich jedes vierte Kind dieses Alters nicht schwimmen konnte. Heute sind es also mehr als doppelt so viele.
Stadt investiert 6,4 Millionen Euro
Kelle sagt für die DLRG: „Wir sind nicht gefragt worden, was wir von der Schließung der Schwimmbecken halten.“ Zwar sei es gut, dass nun überhaupt Geld fließe. Aber es würden ja nicht alle zu erhaltenen Becken saniert. Kelle fragt sich daher, was in fünf Jahren passiert.
Martin Stempel ist Leiter des Schulverwaltungsamtes und kennt natürlich die Kritik an den Plänen seines Amtes. Er begründet die Entscheidung: „Wir wissen aus anderen Bereichen, dass nicht jede Schule alle Einrichtungen für jede Sportart vorhalten kann.“ Auf den Hinweis, dass nun in bestimmten Stadtteilen, etwa in Dahlhausen/Linden, die Wege deutlich weiter würden, heißt es, diese Busfahrten seien alltägliches Geschäft.
Geplant ist, dass die Stadt rund 6,4 Millionen Euro in die sanierfähigen Anlagen investiert. Aufgegeben würden, falls die Politik zustimmt, die Becken in der Natorpschule, Wibergschule, Michael-Ende-Schule und die beiden bereits geschlossenen an Hermann-Gmeiner- und Dietrich-Bonhoeffer- Schule.