Bochum. . Bochumer Gymnasien bekommen ein Platzproblem: Die Stadt hofft auf Hilfe vom Land NRW, Schulleiter machen zudem auf Lehrermangel aufmerksam.

Die Kinder, die nach den Sommerferien auf ein städtisches Gymnasium wechseln, sind besondere Kinder. Sie sind offiziell die letzten, die das Abitur nach den zwölften Jahrgangsstufe angehen. Zum Schuljahr 2019/2020 werden die meisten Gymnasien in NRW und alle Gymnasien in Bochum zu G 9, zum Abitur nach der 13. Jahrgangsstufe zurückkehren. Das bringt Probleme mit sich.

Vor allem Platzprobleme. Es wird ja zukünftig wieder eine Jahrgangsstufe mehr geben. Die Probleme wird es geben, obwohl bis auf das Neue Gymnasium alle anderen Gymnasien ja vorher bereits G 9-Schulen waren. „Den Hinweis haben wir auch schon zu hören bekommen“, sagt Peter Müller, Leiter der Goethe-Schule. „Aber wir haben in den vergangenen G 8-Jahren viele Räume umgewidmet. Die müssten wir jetzt erneut umwidmen. Aber das fängt ja langsam an. Und die Schulen sind ja nicht kleiner geworden.“

Theodor-Körner-Schule hat Platz satt

Mehr Platz als vor einigen Jahren hat die Theodor-Körner-Schule, die TKS. Sie ist zusammen mit der Sekundarschule Südwest im Schulzentrum Südwest untergebracht. „Wir sind in einer guten Situation“, sagt TKS-Schulleiter Bernhard Arens. „Hier gab es mal vier Schulen, jetzt sind es zwei. Früher waren es mehr als 2000 Kinder, jetzt sind es aktuell 1300. Das passt also.“ Passen wird es auch zukünftig am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium.

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Zumindest, wenn die Schule den geplanten Komplettneubau bekommt. An einen Neu- oder Ausbau ist an den anderen Gymnasien kaum zu denken. Auch wenn Annette Eichler vom Schulverwaltungsamt darauf hofft, „dass wir Unterstützung vom Land bekommen. Wir haben das Thema auf dem Schirm und stehen da im Austausch mit den Schulleitern. Wir fragen sie, was sie brauchen und erwarten“.

Hans Georg Rinke, Leiter des Schiller-Gymnasiums, hat beispielsweise die Idee, „dass die Container, die wir jetzt bereits auf dem Schulhof stehen haben, weil bei uns Räume saniert werden, einfach stehen bleiben. Das würde unsere Probleme lösen“. Derzeit sei es „sehr beengt“. Eben auch, weil auch an der Schiller-Schule zahlreiche Räume umfunktioniert wurden. „Wir haben Verwaltungsräume benötigt, Räume für Referendare und für Nachbesprechungen. Die würden wir ungern wieder abgeben.“

Enschränkungen möglich

Ähnliches droht am Hellweg-Gymnasium. Schulleiter Matthias Balliet: „Bei uns ist eine Lehrer- und Schülerbibliothek entstanden. Es gibt ein Selbstlernzentrum für die Oberstufe. Kann sein, dass wir uns da einschränken müssen.“

Möglicher Lehrkräftemangel als weiteres Themas

Nach jetzigem Stand kehren alle zehn Bochumer Gymnasien zum G 9-System zurück.

Bernhard Arens von der Theodor-Körner Schule fürchtet einen möglichen Lehrkräftemangel. „Wir haben ja jetzt schon Schwierigkeiten, bestimmte Fächer zu besetzen, Gerade bei den Naturwissenschaften. Ich sehe jetzt schon, dass es eng wird.“

Solche Schwierigkeiten sieht Oliver Bauer noch nicht auf sich zukommen. „Mögliche Raum- und Platzprobleme liegen noch in weiter Zukunft“, sagt der Leiter des Neuen Gymnasiums. „Schwierig wird es für uns auch nur dann, wenn wir fünfzügig bleiben würden. Wenn wir vierzügig werden, hätten wir keine Probleme.“ Die Rückkehr zu G 9 aber bringe in jedem Fall viel Arbeit mit sich. „Wir müssen die Ruhe bewahren. Es wird funktionieren. Es hat ja auch in die andere Richtung funktioniert. Es wird neue Lehrpläne und neue Schulbücher geben. Die finanziert anteilig die Schule. Da müssen wir uns eine Strategie für den Kauf überlegen.“

Lehrkräftemangel könnte entstehen

Bernhard Arens hat darüber ein anderes Problem als das viel schwerwiegender ausgemacht: Einen möglichen Lehrkräftemangel. „Wir haben ja jetzt schon Schwierigkeiten, bestimmte Fächer zu besetzen, Gerade bei den Naturwissenschaften. Ich sehe jetzt schon, dass es eng wird.“ Nacgh jetzigem Stand werden alle zehn Bochumer Gymnasien zum G9-System zurückkehren.